RHEINAUHAFEN KÖLN (02/2004, Düsseldorf und Köln)

Ein neues Stadtviertel am Rhein

RHEINAUHAFEN KÖLN ­ EIN Vitales STADTVIERTEL am Rhein
Zukunftweisende Architektur und revitalisierter Altbau in Spitzenlage

Seine ursprüngliche Funktion hat das 15 ha große Gebiet des Rheinauhafens bereits vor ca. 30 Jahren verloren. Um diesen ehemaligen industriellen Warenumschlagplatz direkt am Rhein für Bürger nutzbar zu machen, schrieb die Stadt Köln schon 1991 einen städtebaulichen Wettbewerb aus, der das Ziel hatte, hier einen neuen urbanen Stadtteil von höchster Qualität entstehen zu lassen. Dabei war die Integration der bestehenden denkmalgeschützten Hafengebäude und -anlagen genauso gefordert wie ein abwechslungsreicher Nutzungsmix und ein spannungsreiches Wechselspiel aus Alt und Neu. Preisträger in dem sich über mehrere Jahre und Stufen hinziehenden Auswahlprozesses waren die Entwürfe des Hamburger Architekturbüros Bothe, Richter, Teherani (BRT) mit drei gläsernen Kranhäusern, die als neue Wahrzeichen des Rheinauhafens die Silhouette der Stadt auf bemerkenswerte Weise prägen werden. Für den Bereich um die Holzwerft und die gegenüberliegende Halbinsel wurde das städtebauliche Konzept des Büros Kister, Scheithauer, Gross präferiert und weiterverfolgt.

Am 5. Juni 2002 war es dann soweit. Anlässlich des Spatenstichs für die größte städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Kölns sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma : "Dem Gelände des 1898 eröffneten Hafens steht eine hervorragende Entwicklung bevor. Das geplante Areal wird zu einem neuen Highlight im städtischen Panorama. Mit der einzigartigen Kombination aus historisch gewachsener Hafenstruktur und neuen zukunftsweisenden Bauten steht das Projekt Rheinauhafen in guter kölscher Tradition.³

Blick in die Zukunft

Entlang des 2 km langen und bis zu 200 m breiten Uferstreifens und der charakteristischen Halbinsel wird in den nächsten Jahren ein neues pulsierendes Quartier für kreatives Arbeiten, exklusives Wohnen und abwechslungsreiches Kunst- und Kulturangebot entstehen, welches europaweite Beachtung findet. Als Geschenk der Stadt an seine Bürger wird hier eine Flaniermeile mit attraktiven Plätzen, Geschäften und Gastronomie angelegt, die sowohl am Tag als auch in der Nacht vital und belebt sein soll. Dabei wird der integrierte Yacht- und Sportboothafen das maritime und in Teilen mediterrane Flair unterstreichen.

Entsprechend dem städtebaulichen Konzept stehen rund 40 % der insgesamt ca. 210.000 m2 BGF für Büros, Dienstleistungen und Einzelhandel zur Verfügung. Jeweils 30 % sind für Wohnungen sowie Kunst und Kultur, wie Museen, Galerien und Eventräume vorgesehen. Der Rheinauhafen selbst wird aufgeteilt in drei Bereiche mit unterschiedlichen Kernnutzungen: Während der südliche Bereich Gewerbe und Wohnen gleichermaßen vorsieht, findet im mittleren Bereich um den historischen Bayenturm schwerpunktmäßig Wohnnutzung statt. Im nördlichen Teil und auf der Halbinsel befinden sich Museen, Ausstellungshallen sowie die Kranhäuser und ein Hotel.

Damit alle Nutzer und Besucher auch bequem den Rheinauhafen erreichen können, wurde seitens der HGK, dem Eigentümer des Geländes, vorausschauend in die Infrastruktur investiert. So entstand eine der längsten Tiefgaragen Europas mit ca. 2.100 Stellplätzen in rekordverdächtiger Zeit. Vorgesehen ist auch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr durch einen Busshuttle mit Stationen auf Höhe der Nordspitze und des Hafenamts. Um dem Hochwasser an dieser exponierten Stelle keine Chance zu geben, wurde zudem der gesamte oberirdische Bereich höher gelegt .

Durch seine einzigartige Lage ist der Rheinauhafen der einzige Ort in der Stadt, der die attraktivsten Stadtteile wie die Innenstadt rund um den Dom, die Altstadt und die Südstadt fußläufig miteinander verbindet.

Nur eine Viertelstunde Fußweg vom Dom liegt die Nordspitze des Rheinauhafens mit der Halbinsel. Hier befinden sich schon das etablierte und beliebte Schokoladenmuseum sowie das Deutsche Sport- und Olympiamuseum als bisheriger Publikumsmagnet. Direkt gegenüberliegend auf dem Baufeld 12 soll ein art´otel der französischen Stararchitekten Chaix et Morel und JSWD Köln mit 181 Zimmern entstehen, dessen transparente Struktur und Gliederung interessante Blickbeziehungen ermöglicht.

Auf der Halbinsel südlich vom Sportmuseum befinden sich auch die bislang noch unsanierten Hallen 11 und 12 mit den davor stehenden historischen Schiffsverladekränen. Die großzügigen Erdgeschosse beider ca. 100 Jahre alter Bauwerke eignen sich insbesondere für Ausstellungshallen oder Gastronomienutzung. In den oberen Geschossen hingegen sind Büros und romantische Loftwohnungen vorstellbar.

Die Kranhäuser: Wahrzeichen mit Multifunktion

Südlich der Severinsbrücke entstehen die drei gläsernen Kranhäuser, die in ihrer architektonischen Form an die historischen Lastkräne erinnern, die ebenfalls auf dem Gelände verbleiben. Zu diesem Konzept gerät der Geschäftsführer des Projektentwicklers modernes köln Dipl.-Ing. Ortwin Gönner ins Schwärmen: "In bemerkenswerter Weise hat Teherani mit seiner Planung Rücksicht genommen auf die schützenswerte Grundstruktur mit den alten Zolllagerhallen, dem Siebengebirge, sowie den Kran- und Schienenanlagen und Pflasterungen an der Rheinseite.³

Mit ihrer Höhe von 60 m werden die eindrucksvollen Gebäude weithin sichtbare Zeichen setzen. Die gläserne, filigrane Fassadengestaltung schafft Transparenz und Leichtigkeit. Durch ihre abgewinkelte Form lassen sie im unteren Bereich ausreichend Raum für Fußgänger und Passanten und ermöglichen gleichzeitig eine effiziente Flächenausnutzung. Aus den Innenräumen können die späteren Nutzer unvergleichliche Panoramablicke auf die Stadt und den Rhein genießen. Jeweils ca. 15.000 m2 pro Gebäude sollen zukünftig wahlweise für Büros, Wohnungen oder Hotel genutzt werden.

Wohnwer(f)t: Variables Wohnen auf Modulbasis

Hinter dem dritten Kranhaus am südlichen Ende der Halbinsel befindet sich das Baufeld 18/20, welches für ein außergewöhnliches Wohnprojekt der Architekten Oxen & Römer reserviert wurde. In einem ca. 160 m langen Bauriegel will der Bauherr, die MOCOR Projektentwicklung GmbH, flexibles Wohnen auf Modulbasis anbieten. Wie bei einem dreidimensionalen Tetrisspiel können die einzelnen Module mit einer Basisgröße von ca. 60 m2 sowohl horizontal als auch vertikal über die Geschosse kombiniert werden. Daraus resultiert eine große Vielfalt an Wohnmodifikationen, die jedem individuellen Wunsch freien Raum zur Entfaltung geben. Die einseitig zum Wasser hin geöffnete und verglaste Fassade wird ebenso durch einen modularen Aufbau geprägt. Zur Stadtseite gibt sie sich weitgehend geschlossen. Das rheinseitig zurückgesetzte Erdgeschoss mit seinen Ladenlokalen öffnet dem Passanten einen erlebnisreichen Raum unter Arkaden zum Flanieren und Schauen.

Das ³Siebengebirge³: Lagerhallen mit Lofts und Luxus-Penthäusern

Inmitten des Rheinauhafens liegt das Siebengebirge, ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex, der seinen Namen den charakteristischen sieben Giebeln verdankt. In dem ehemaligen Speicher der Agrippina Werft werden auf Initiative der Pandion Projektentwicklung aus Bonn, etwa 100 exklusive Loftwohnungen mit einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Grundrissen entstehen. Zusätzlich sind 8.000 m2 für die gewerbliche Nutzung eingeplant. Das mit dem Umbau beauftragte Kölner Architekturbüro Kister, Scheithauer, Gross will das Erscheinungsbild des 1909 erbauten Speichers nur in Details verändern und teilt die Maßnahme in drei Bauabschnitte ein. Der erste Bauabschnitt umfasst die ersten drei Giebelhäuser mit insgesamt 57 Wohneinheiten zwischen 50 und 250 m2. Sie können voraussichtlich Ende 2005 bezogen werden.

Das Gesamtprojekt "Siebengebirge³ besteht aus sieben real teilbaren Häusern auf eigenem Grundstück, die jeweils über ein separates Treppenhaus und einen bis in die Tiefgarage führenden Aufzug verfügen. Die Häuser 6 und 7 erhalten als reines Gewerbehaus eine großzügige Eingangshalle und sind zusammen mit den weiteren Erdgeschossflächen für Ladenlokale, Showrooms und repräsentative Büroeinheiten vorgesehen.

Das Silo und das ECR Gebäude: Historisches Bürohaus und moderner Glaskubus aus einer Hand

Zwei bemerkenswerte Unikate entwickelt die BTV Development AG aus Düsseldorf noch in diesem Jahr. Unmittelbar an das Siebengebirge angrenzend prägen ein einzigartiger Turmhelm und charakteristische Schütttrichter das Erscheinungsbild des ebenfalls denkmalgeschützten Silos. Auch dieses Gebäude wird behutsam saniert, so dass das reizvolle Äußere erhalten bleibt. Die Innenumbauten erfolgen dagegen auf Neubau-Niveau und lassen im Silo mehr als 3.400 m2 vermietbare Fläche mit Loftatmosphäre entstehen. Das Silo lässt sich in seiner Vermietungsstruktur flexibel nutzen. Maximal zwei Mieter pro Etage mit je 200 m2 bilden die kleinsten Einheiten. Im Erdgeschoss ist eine gastronomische Nutzung vorgesehen.

An der Nordseite des Silo-Gebäudes schließt sich das neuzeitliche ECR-Gebäude an. Der gläserne Baukörper wartet mit klaren Strukturen auf, bietet viel Licht und zudem eine attraktive Atriumerschließung über alle Geschosse. Insgesamt sind hier rund 3.700 m2 geplant, im Erdgeschoss sieht das Konzept ebenfalls einen Gastronomie-Betrieb vor. Baubeginn für das ECR wird vermutlich im Mai diesen Jahres sein.

Das KAP am Südkai: Erster Büro-Solitär in direkter Rheinlage

Das KAP am Südkai, entwickelt von den Architekten KSP Engel und Zimmermann und der PRIMUS Immobilien AG (siehe Interview S. 47­49), bildet den südlichen Abschluss des Rheinauhafens. Als deutlich wahrnehmbares Gebäude des Südkais definiert das KAP am südlichen Eingang Kölns den Beginn der Innenstadt. Mit seinen ca. 18.000 m2 BGF ist das KAP das erste größere Bürogebäude direkt am Rhein. Der lange, schmale Baukomplex verläuft parallel zum Rhein und endet in einem zehngeschossigen Hochhaus. Die farblich abgesetzten Gebäudekerne und der bewachsene Dachgarten geben dem KAP ein schon von weitem sichtbares und unverwechselbares Erscheinungsbild.

Informationszentrum: Aussichtsplattform und Computersimulation

Wer mehr zum Projekt Rheinauhafen wissen möchte, dem sei das Informationszentrum auf dem Platz vor dem Hafenamt empfohlen. Von einer 11 m hohen Aussichtsplattform kann das aktuelle Geschehen auf dem gesamten Areal verfolgt werden. In einem Ausstellungsraum wird auf sehr eindrucksvolle Weise die Projektentwicklung vom Hafenumschlag bis zum neu errichteten Stadtgebiet präsentiert. So können Besucher dank einer Echtzeit-Computersimulation schon heute die Neuordnung des Rheinauhafens individuell betrachten und einen realistischen Überblick über das zukünftige Stadtviertel Rheinauhafen Köln erhalten. In ihrer Fantasie können sie über die vielen kleinen und größeren Plätze zwischen den verschiedenen Gebäuden wandern und die Flaniermeile am Rheinufer entlang bis zum Yachthafen schlendern. Zur schönen Realität wird das Flanieren doch erst in drei Jahren mit der feierlichen Eröffnung dieses neuen städtebaulichen Kölner Kleinods.
Facts:
Wasserflächen ca. 5,7 ha
Landflächen
Nettobauland
ca. 15,4 ha
Ost-West-Ausdehnung max. ca. 200 m
Nord-Süd-Ausdehnung ca. 2000 m
Büro/Dienstleistung 80.000 m2 BGF
Wohnen 700 WE 63.000 m2 BGF
Kunst/Kultur 66.000 m2 BGF
PKW-Stellplätze ca. 2600 PKW
Infos www.moderneskoeln.de
www.hgk.de
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