Aktuelles (03/2004, Wien)

Münchens bekannteste Immobilie

Das Haus Dallmayr
Die Erfolgsgeschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens


Mit der Spezereien-Handlung des Münchner Bürgers Christian Reitter hat vor etwa 300 Jahren alles begonnen. Der Säckler und Krämer führt die Ahnenreihe des Unternehmens Dallmayr an, deren Eigentümer heute die Familien Randlkofer und Wille sind. Nach Christian Reitters Tod im Jahre 1700 begründeten seine beiden Töchter ein Handelsgeschäft in der Dienerstraße, das als direkter Vorläufer des Delikatessenhauses Dallmayr gilt. Seinen heutigen Namen erhielt das Geschäft von dem Kaufmann Alois Dallmayr aus Wolnzach in der Hallertau, der um 1870 der Inhaber war.

1895 kaufte Anton Randlkofer Haus und Laden. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Therese Randlkofer das Geschäft und führte es erfolgreich weiter. Eine Frau als Firmenchef, das war seinerzeit ungewöhnlich, ja geradezu phänomenal. Therese Randlkofer war über alle Maßen geschäftstüchtig und sparsam. Dazu besaß sie noch ein untrügliches Gespür für das, was wir heute Verkaufsförderung nennen. Sie war es auch, die die Idee hatte, mit Delikatessen ein Geschäft zu machen. Die Köche des Bayerischen Königshofes und der Adelshäuser tauschen mit Therese Randlkofer Rezepte aus und ließen sich von ihr beraten.

In diese Zeit fällt einerseits die Geburtsstunde des kalten Buffets, andererseits brachte das Importgeschäft zahlreiche kulinarische Novitäten nach München ­ darunter die ersten Bananen. Ein ungeheuerer Aufschwung war die Folge. Das Liefergeschäft nahm rapide zu. Tag für Tag wurde der Zustellwagen mit dem Firmenschriftzug in goldenen Buchstaben auf poliertem Holz beladen. Das Gefährt mit dem livrierten Kutscher, gezogen von zwei prächtigen Rappen, brachte der Kundschaft die Waren ins Haus. 70 Mitarbeiter waren in Laden, Lager und der gut florierenden eigenen Stadtküche tätig. Dallmayr gehörte von nun an zu den führenden Delikatessenhäusern in Europa. Das Unternehmen war Hoflieferant am Bayerischen Königshaus und erhielt auch Aufträge vom Deutschen Kaiser.

Die Entwicklung der braunen Bohne zum Spitzenkaffee

Kaffee, im 19. Jahrhundert noch ein Luxusartikel, gab es bei Dallmayr seit der Jahrhundertwende. Doch erst 1933 mit dem Eintritt von Konrad Werner Wille, einem Bremer Kaffeefachmann, begann die eigentliche Kaffee-Ära. Wille war für den Aufbau der Kaffeespezialabteilung verantwortlich, kaufte den Rohkaffee ein und organisierte den Verkauf.

Im Krieg wurde das Stammhaus total zerstört und Kaffee nur noch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Dem Unternehmen war quasi die wirtschaftliche Grundlage genommen. Paul Randlkofer und Konrad Werner Wille widmeten sich mit aller Energie dem Wiederaufbau. 1953 wurde das Dallmayr Haus mit seiner kunstvollen Fassade neu errichtet und das Geschäft aktiviert. Glücklicherweise nahm die Nachfrage nach den braunen Bohnen rasant zu. Die Kapazität in der Dienerstraße reichte schließlich nicht mehr aus, und Dallmayr baute in München-Giesing Süddeutschlands modernste Kaffeerösterei.

Erstmals 1962 flog Konrad Werner Wille in die Kaffeeanbaugebiete von Abessinien (heutiges Äthiopien), Kenia, Uganda und Tanzania, um vor Ort die feinsten Provenienzen aufzuspüren. Äthiopien, die Urheimat des Kaffees, ist seitdem das wichtigste Ursprungsland für das Haus. Die Mischkunst und die Vollaromaröstung auf den hoch modernen Anlagen der firmeneigenen Röstereien in München und Berlin verleihen dem Kaffee erst die typische Dallmayr Note und lassen ihn zu einem Genussgetränk werden. Täglich wird die unvorstellbare Menge von bis zu 200 Tonnen Rohkaffee verarbeitet und im Münchner Stammhaus, in Lebensmittelgeschäften, Kauf- und Warenhäusern sowie führenden Feinkostgeschäften verkauft. Ein Teil geht in den Export, der Hauptmarkt aber ist Deutschland.

1985 fiel eine strategisch wichtige Entscheidung: Das Kaffeegeschäft wurde aus dem Gesamtunternehmen herausgelöst und in eine neu gegründete Alois Dallmayr Kaffee oHG unter der Leitung von Wolfgang Wille, dem Sohn von Konrad Werner Wille, eingebracht. Heute zählt Dallmayr Kaffee mit seiner Spitzenmarke Prodomo zu den führenden Markenartikeln im Kaffeemarkt. Ihren Erfolg verdankt die Alois Dallmayr Kaffee oHG neben ihrem Qualitätsanspruch einer stimmigen Markenstrategie und einem guten Werbekonzept. Die gelungene, mehrfach prämierte Umsetzung der "einzigartigen Kaffeewelt³ des Dallmayr Stammhauses über das Medium TV trägt dazu wesentlich bei.

Exquisite Delikatessen und edle Kundschaft

Das ockergelbe Gebäude in der Dienerstraße mit den halbrunden Schaufenstern kennt in München jedes Kind. Durch die Schwingtür aus Holz und Glas betreten Kunden und neugierige Touristen, die das bekannte Traditionsgeschäft endlich einmal sehen wollen, die schönen alten Gewölbe. Das Angebot ist so vielfältig, dass auch der ungewöhnlichste Wunsch erfüllt wird. Denn ob Delikatessen, Schinken, Wurst, Käse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Obst und Gemüse, ob Gewürze, ob Wein und Spirituosen, Kaffee oder Tee, Patisserie oder Confiserie ­ von allem gibt es stets nur das Beste, das Besondere. Austern, Langusten und Hummer kommen aus der Bretagne, Kaviar aus dem Iran und Russland, Trüffelkartoffeln und Cornice-Birnen aus Südfrankreich. Kirschen werden im Winter aus Australien eingeflogen, Rossendale Beef laufend frisch aus Neuseeland.

Der einzigartige Duft von frisch geröstetem Kaffee lockt die Kunden nach nebenan in die berühmte Kaffeeabteilung, die jeder aus dem Fernsehen kennt. Liebhaber finden hier auch sortenreine Spitzenkaffees aus Guatemala und Costa Rica, wie den "Antigua Tarrazu³ mit seinem edlen zart-milden Aroma oder Mokkararitäten aus dem Hochland Äthiopiens. Das Angebot von 900 verschiedenen Weinsorten lässt jeden Kenner fündig werden, Unentschlossene werden liebenswürdig und fachkundig beraten. Bei dieser exquisiten Auswahl ist es kein Wunder, dass auch Mitglieder von Königshäusern aus aller Welt zur Kundschaft zählen. So hat Dallmayr beispielsweise 2002 den Staatsempfang für das jordanische Königspaar in der Residenz ausgerichtet. Und langjährige treue Kundin ist Königin Sirigid aus Thailand.

So viele Superlative machen Sie ganz benommen? Gönnen Sie sich eine Pause. Setzen Sie sich an die Lukullus Bar im Erdgeschoss und genießen Sie eine köstliche Kleinigkeit vom warmen Buffet. Oder lieber ein Glas Champagner? Zu einem kompletten Menü führt Sie eine geschwungene Treppe ins Dallmayr Restaurant im ersten Stock. Dass die Karte internationale Küche vom Feinsten bietet, versteht sich von selbst. Befinden sich doch Laden und Weinkeller im selben Haus. Je nachdem, welchen Tisch Sie wählen, fällt Ihr Blick nach draußen auf die Türme der Frauenkirche oder durch ein Zwischenfenster in die Dallmayr Boutique, in der man "alles Schöne rund um den Tisch³ findet.

Erfolgreiche Unternehmen wie das Haus Dallmayr mit seinen 450 Mitarbeitern brauchen eine starke Führung, damit der Erfolg fortbesteht. In der Dienerstraße leiten Georg Randlkofer und Wolfgang Wille verantwortungsvoll die Geschicke des Delikatessenhauses.
Facts:
Info Alois Dallmayr
Dienerstr. 14­15
80331 München
info@dallmayr.de
www.dallmayr.de
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