Hallbergmoos (04/2004, München)

Hallbergmoos ­ Der High-Tech Standort

am Münchener Flughafen

Von Klaus Stallmeister, Erster Bürgermeister der Gemeinde Hallbergmoos


Hallbergmoos, der High-Tech Standort am Münchener Flughafen

Die Gemeinde Hallbergmoos, ca. 25 km vom Zentrum der Landeshauptstadt München und 10 km von der Kreisstadt Freising entfernt, gehört zu den vier Kommunen, auf deren Gebiet der neue Münchener Flughafen gebaut wurde.

Gegründet im Jahre 1830 vom Reichsfreiherrn Karl Theodor Herbert Isidor von Hallberg-Broich war Hallbergmoos zunächst eine ausschließlich landwirtschaftlich strukturierte Gemeinde. Dies änderte sich dramatisch nach der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung Mitte der sechziger Jahre, im Erdinger Moos den neuen Flughafen zu bauen: von den ursprünglich rund 120 landwirtschaftlichen Betrieben sind 10 übrig geblieben, die Einwohnerzahl ist von damals 2.500 auf heute 8.600 gestiegen, jährlich kommen rund 250 bis 300 neue Personen dazu. Derzeit leben 72 Nationalitäten hier. Mit einem Durchschnittsalter von rund 35 Jahren gehört Hallbergmoos zu den jüngsten Gemeinden in Bayern.

Zur Entwicklung des Gewerbestandortes:

Die Bürger von Hallbergmoos haben sich lange gegen den Flughafen gewehrt, der in weiten Teilen ihre Heimat zerstört hat. Man hat jedoch rechtzeitig erkannt, dass sich manche Dinge nicht aufhalten lassen. So hat die Gemeinde in den achtziger Jahren den Flächennutzungsplan geändert und großzügig Gewerbeflächen ausgewiesen. Damals war der Flughafen noch im Bau ­ man wusste nicht, welche Betriebe sich letztendlich in der Gemeinde ansiedeln würden. Zunächst erwartete man Speditionen und Frachtzentren. Nachdem jedoch Mövenpick ein Hotel errichtet hatte und zwei Unternehmen fast 1 Milliarde DM in qualitativ hochwertige Bürogebäude investiert hatten, stand fest, dass Hallbergmoos ein bevorzugter Bürostandort werden würde.

Rund 25 Jahre nach dem Beschluss der Bayerischen Staatsregierung wurde am 17. Mai 1992 der Flugbetrieb aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war Deutschland wiedervereinigt, die ursprüngliche Idee, den Münchener Flughafen zu einem Drehkreuz für den Osthandel auszubauen, von der Geschichte überholt. Als Konsequenz da-raus waren zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Flughafens rund 250.000 m2 Büroflächen in der Region fertig gestellt und warteten auf Nutzer, weitere 500.000 m2 waren geplant bzw. im Bau. Allerdings blieb der Bedarf weit hinter dem Angebot zurück. Auch Hallbergmoos war von dieser Situation betroffen. Erst Mitte der neunziger Jahre begann sich die Situation zu verbessern.

Die Situation heute:

Heute hat sich das Hallbergmoos zu einem international anerkannten Wirtschaftsstandort entwickelt. Hierbei kam der Gemeinde ihre günstige Lage zwischen dem Flughafen und der Landeshauptstadt, der Technischen Universität und der Messe München zugute. Zwei Entwicklungsachsen enden in Hallbergmoos: die Achse entlang der Flughafen S-Bahn (die "Medienachse³) und eine weitere entlang der A92 (die "IT-Achse³). Ein S-Bahn-Anschluss, ein gut funktionierendes Zubringersystem zum Gewerbegebiet und ein eigener Autobahnanschluss schaffen eine leistungsfähige Infrastruktur, die laufend verbessert wird. In 30 Minuten erreicht man München Zentrum, in wenigen Minuten ist man auf der Autobahn Richtung München, Nürnberg, Augsburg, Salzburg oder Deggendorf unterwegs, der Flughafen ist mit dem Pkw 5 Minuten entfernt. Der günstige Gewerbesteuerhebesatz schafft zusätzlich attraktive Rahmenbedingungen für ansiedlungswillige Unternehmen.

Rund vierzig Hektar Gewerbegebiet sind mit modernsten Gebäuden bebaut, Erweiterungsflächen sind ausreichend vorhanden. Das Gewerbegebiet ist so strukturiert, dass sich unterschiedliche Branchen nicht gegenseitig stören können. Die Architektur ist weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt und immer wieder das Ziel zahlreicher Exkursionen. Besonders hinzuweisen ist bei diesem Gewerbegebiet auf die qualitativ hochwertige Konzeption: Die künstliche Atmosphäre von High-Tech-Büros wird mit den Qualitäten der umgebenden Landschaft des Erdinger Mooses verbunden. Die kompakten, mehr-geschossigen Gebäude bilden gut proportionierte Straßenräume und ermöglichen trotz der großzügigen Freiflächenanteile eine relativ hohe Dichte. Fast der gesamte ruhende Verkehr ist in Tiefgaragen untergebracht, die Grundstücke werden weitgehend von Autoverkehr freigehalten. So konnte ein international anerkannter Wirtschaftsstandort geschaffen werden, der immer wieder Hochtechnologie-Unternehmen anzieht. Für rund 100 Firmen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie ist Hallbergmoos deutscher oder europäischer Firmensitz. Stellvertretend sind hier Cisco und SAP genannt.

Derzeit arbeiten in Hallbergmoos rund 5.000 Menschen in ca. 1.000 Unternehmen: hier wird für die Zukunft geplant und gearbeitet. Der bestehende Firmen- und Branchenmix bietet interessante Kooperationsmöglichkeiten sowie Geschäfts- und Handelsbeziehungen in unmittelbarer Nachbarschaft; bekanntlich ist die Region München mittlerweile zum viertgrößten High-Tech Standort weltweit avanciert. Gleichzeitig sorgt ein leistungsfähiger Mittelstand in Industrie, Handwerk und Dienstleistung für stabile Strukturen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die sog. weichen Standortfaktoren. So baut die Gemeinde auf ca. 160.000 m2 einen Sport- und Freizeitpark, der neben dem Angebot für die örtlichen Vereine auch für die Beschäftigten des Gewerbegebietes ein interessantes Angebot bereitstellen wird. Wohnraum steht ausreichend zur Verfügung, über 60 Vereine und Organisationen sorgen für ein breit gefächertes Angebot. Die Gemeindeverwaltung ist in vielen Bereichen Vorreiter für ein modernes kundenorientiertes Kommunalmanagement. So hat Hallbergmoos als erste Kommune bundesweit ihren Haushalt auf kaufmännische Buchführung umgestellt, um nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen handeln zu können.

Hallbergmoos ­ ein Wirtschaftsstand- ort mit hervorragenden Zukunftsperspektiven.

Klaus Stallmeister, Erster Bürgermeister der Gemeinde Hallbergmoos
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