Hamburg Aktuell (10/2004, Hamburg)

Ein Jahr ist es nun her, dass die „Immofrauen“ ihre Aktivitäten in Hamburg starteten. Gleich zu ihrer Auftaktveranstaltung „Die Immobilienbranche – eine Männerwelt?“ waren 140 Gäste gekommen. Grund für das rege Interesse: auf dem Podium diskutierten fünf Frauen, die es ganz nach oben geschafft hatten.

35 % der Gäste waren Männer, darunter zahlreiche Führungskräfte. „Wir hatten beide Geschlechter eingeladen, weil wir Männern und Frauen zeigen wollten, dass es sich bei dem Verein weder um einen Häkel- und Strick-, noch um einen Emanzenverein handelt, sondern um ein ernst zu nehmendes Netzwerk von professionellen Geschäftsfrauen.

Bereits mit dieser ersten Veranstaltung ist es uns gelungen, eine hohe Akzeptanz für den Verein zu erreichen, so Prof. Dr. Monika Dobberstein von der TU Hamburg-Harburg. Sie ist die Koordinatorin des Vereins in Norddeutschland.

Bundesweit existiert der Verein seit dem Jahr 2000. Mehr als 250 Mitglieder hat er mittlerweile.

Gegründet wurde der Verein nach Vorbildern in England, Frankreich und den USA, wo solche Vereine bereits eine lange Tradition haben. Ziel der Immofrauen ist es, die Karriere von Frauen in der Immobilienwirtschaft zu fördern.

Dass dies weiterhin notwendig ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Der Anteil von Frauen auf der obersten Hierarchieebene beträgt – je nach Arbeitsbereich – nur zwischen 3 % und 10 %. Zudem ist der Verdienst von Frauen deutlich geringer als der ihrer männlichen Kollegen. So berichtet der Economist in seinem Artikel „Sexismen and the City“ vom 10.6.04, dass die Grundgehälter von Frauen 25 % unter denen der Männer lägen; bei den Boni sei der Abstand noch größer.

Ein Grund: Die „Eigenwerbung“ und die Nutzung von Netzwerken werden von Frauen immer noch vernachlässigt. Während Männer häufig Abendveranstaltungen besuchen, sitzen Frauen oft noch abends im Büro und schaffen ihre Arbeit weg.

Um nicht weiterhin nur als tapfere Arbeitsbienen wahrgenommen zu werden, müssen Frauen ihre Arbeit mehr nach außen präsentieren und sich mehr Zeit für das Networking nehmen. Hier setzt der Verein „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.“ an und bietet seinen Mitgliedern eine Informations- und Kommunikationsplattform.

Zu diesem Zweck werden u.a. Besichtigungen und Vorträge organisiert. So auch in Hamburg: Seit der Auftaktveranstaltung haben beispielsweise Herr Garbe und Herr Hollmann zur Besichtigung des Stilwerkes bzw. des Otto von Bahrenparks eingeladen, Vorträge wurden zudem zu so vielfältigen Themen wie „Die Immobilienwirtschaft – eine Serviceswüste“, „Workout-Konzepte für Hotelimmobilien“, „Due Dilligence großer Portfolien“ und „Schadstoffe in der Wertermittlung“ gehalten.

Ein besonderer Höhepunkt des vergangenen Jahres war sicher das Neujahrs-Dinner. Unter der Federführung der „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.“ hatten die Vereine „gif“, „immoebs“, „German Council of Shoppingcenter“, „DVAG e.V.“ und „RICS“ eingeladen.

Auf der Rednerliste standen bundesweit prominente Persönlichkeiten, und so füllte das Who is who der Hamburger Immobilienwirtschaft die 230 Personen fassende Gästeliste.

Die HSH Nordbank AG und und ihre Tochtergesellschaft HSH N Immobilien Holding GmbH hatten die Veranstaltung gesponsort und ermöglichten damit, dass der Abend im Le Royal Meridien einen würdigen Rahmen fand.

Zum regelmäßigen „Networken“ gehört auch der Stammtisch, der alle zwei Monate stattfindet und anders als die Vortragsreihe ausschließlich Frauen vorbehalten ist.

„Nach einem Jahr können wir behaupten, dass der Verein sich auch in Hamburg etabliert hat.

Er verfügt über einen hohen Bekanntheitsgrad und unsere Veranstaltungen haben einen großen Zulauf bei Frauen wie Männern.

Nahezu 30 Frauen sind mittlerweile auch Mitglied geworden. „Damit sind wir zwar noch die kleinste Region, aber wir wachsen sehr schnell“, so Dobberstein. Dem Netzwerk beitreten kann jede Frau mit Erfahrung in der Immobilienbranche und der engagierte Nachwuchs. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 150 e pro Jahr. Nähere Informationen unter www.immo-frauen.de.