Rund um die Gewerbeimmobilie (10/2004, Düsseldorf und Köln)

Der spitze Winkel - Kolumne von Harald Breidenbach

Steife Brise

Wohnen Sie auch am Rhein? Radeln Sie auch so gerne wie ich? Dann probieren Sie doch mal Folgendes: Fahren Sie an. Nehmen Sie etwas Schwung. Und dann – wenn der Wind günstig steht – stellen Sie sich auf die Pedalen Ihres Rades. Der eigene Körper wie ein Segel im Wind, rollen Sie dann möglicherweise ohne einen einzigen Tritt in einem Bogen von Düsseldorf-Heerdt bis nach Niederkassel. Ein herrlich beschwingtes Gefühl ergreift Sie. „When it goes...“, sagt der Amerikaner „...it goes.“ Tja, wenn‘s einmal läuft.

Doch wehe, wenn Gegenwind herrscht. Dann können Sie sich noch so sehr ins Zeug legen bzw. in die Pedale werfen, Sie kommen kaum vom Fleck. Vielleicht ein schönes Bild für die Situation der Deutschen.

So schlecht sieht‘s gar nicht aus. Die Konjunktur springt langsam an. Das Brutto-Inlandsprodukt ist gestiegen. Das Ausland beschert uns gute Aufträge. Einige Branchen wie Maschinenbau, IT, Telekommunikation und Software sind auf Wachstumskurs. Die Regierung lässt das – Hartz IV zum Trotz – frohlocken.

Doch immer noch bläst uns an einigen Stellen der Wind ins Gesicht. Die Rohstoffmärkte verlangen Rekordpreise. Die Binnen-Nachfrage ist immer noch lau bis mau. Und der Einzelhandel zittert, bangt und hofft schon jetzt nur noch aufs Weihnachtsgeschäft. Prost, Neujahr.

Alles, was wir vorantreiben wollen, kostet Kraft. Viel Kraft. Um beim Fahrrad zu bleiben: Wenn schon der Wind nicht so mitspielt, wie wir uns das wünschen, gibt’s zwei Dinge, die wir verbessern können: Uns oder das Rad.

Strampeln und rackern tun die meisten von uns ohnehin. Kondition haben wir durch die letzten drei Jahre auch bekommen (das sieht man schon an der stetig steigenden Zahl von entschlossen auftretenden Mitte-40-jährigen Familienvätern beim Marathon-Lauf).

Bliebe die Frage nach einem neuen Vehikel, das uns schneller (und vielleicht auch müheloser) voranbringt. Eine Art Rennrad, mit dem Sie Ihre Konkurrenten abhängen, trotz Wind von vorn. Soll heißen: eine Immobilie, die unsere zähen Arbeitsprozesse deutlich beschleunigt. Die die Kreativität und das reibungslose Miteinander fördert. In der es sich leben und arbeiten lässt.

Solch attraktive, moderne Immobilien zu finden, ist gar nicht so schwer. Und so günstig wie jetzt kommen Sie wahrscheinlich lange nicht mehr an eine. Doch Vorsicht! Lassen Sie sich nicht täuschen von Beschreibungen, die im Makler-Deutsch zwar gut klingen, aber böse enden. So in etwa: Bei einer „ruhigen Randlage“ können Sie schon mal den Dienstwagen-Fuhrpark für Ihre Mitarbeiter deutlich erweitern, denn in dieser Einöde fahren weder Bus noch Bahn.

Eine „aufstrebende Gegend“ hat ihre Zukunft schon hinter sich oder ist durchsetzt von Baulastern, Betonbohrern und Presslufthämmern.

Kreativ-Berufe sollten sich dann schon mal für Schall schluckende Dreifach-Verglasungen interessieren. (Ich habe Ähnliches seinerzeit ein Jahr beim Bau des Düsseldorfer Rheinufer-Tunnels durchlitten. Zum Glück hat das Ergebnis mein Trommelfell wieder versöhnt.)

Wenn an Ihre „Planung einer langfristigen Entwicklung“ appelliert wird, will Ihnen jemand einen 5- bis 10-Jahres-Mietvertrag andrehen, aus dem Sie nur mühsam wieder rauskommen.

Natürlich: Das muss nicht so sein. Aber man will’s ja wenigstens mal gesagt haben. Erfreulicherweise gibt es genügend seriöse Immobilien-Experten, Makler und Berater, die Ihnen wirklich weiterhelfen können.

Übrigens, ich hätte da noch einen ganz geheimen Tipp für Sie, wo Sie bestimmt fündig werden: www.bueroanzeiger.de. Aber psst. Nicht weitersagen.

Werfen Sie da schon mal einen Blick auf Ihre Wunsch-Objekte in Köln, Düsseldorf, Bonn und Umgebung. Oder radeln Sie mal wieder. Wenn’s noch etwas zugig ist, bleiben Sie zuversichtlich. Sicherlich dreht demnächst auch in Ihrer Branche der Wind.

Das wünscht Ihnen, mehr heiter als wolkig, herzlichst

Ihr

Harald Breidenbach
Werbekreativer, Querdenker, Geradeaus-Schreiber und spitzfindiger Beobachter
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