Region Ruhr (05/2006, National)

Wachstumsstandort Dortmund Interview mit Udo Mager

Die Wirtschaftsförderung unterstützt den Strukturwandel der Stadt und somit auch die Entwicklung von Gewerbeimmobilien. 2005 sind in Dortmund mit rund 90.000 m² Bruttogeschossfläche Büroneubauten auf Rekordniveau fertig gestellt worden. Welche Bedeutung hat Dortmund heute als Bürostandort?

Der Büromarkt in Dortmund hat sich zu einem dynamischen und expansiven Investitionsfeld entwickelt, das auch überregional an Bedeutung gewonnen hat. Jüngstes Beispiel für diesen positiven Trend ist der RWE-Tower. Dortmunds Skyline hat sich durch diesen Neubau stadtbildprägend verändert. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit ist
das höchste Gebäude Dortmunds im Mai 2005 fertig gestellt worden. Durch Flächennachfragen großer Beratungsgesellschaften sind weitere wichtige Bauvorhaben in Dortmund gestartet worden.

Ernst & Young ist seit Anfang 2005 erster Mieter des Büroobjektes Westfalentor an der Büroachse B1, Spieker & Jaeger erster Mieter des Kronenburgpalais im Kronenviertel, die Kanzlei NKPS erster Mieter im „opr“ Office Park Rheinlanddamm und RölfsPartner im Neubau Saarlandstraße. Mit diesen Büroneubauten sind im Jahr 2005 rund 90.000 m² Bürofläche realisiert worden.

Neue Wachstumsbranchen haben sich in Dortmund herauskristallisiert und übernehmen heute die Rolle des Beschäftigungsmotors für die Region. Vor allem als Standort von Banken und Versicherungen hat sich Dortmund im Zuge des Strukturwandels etabliert. Mit der Informationstechnologie, der Mikrosystemtechnik, der Biotechnologie und der Logistik sind neue Führungsbranchen in Dortmund aufgebaut worden. Unternehmensbezogene Dienstleister haben in diesem Kontext die Büroflächennachfrage mit zunehmendem Maße geprägt. Die Umsetzung des dortmund-project in Verbindung mit städtischen und privatwirtschaftlichen Investitionen wird in den kommenden Jahren zu einem stetigen Bedarf an hochwertigen Büro- und Gewerbeimmobilien führen.

Dortmund hat sich in den letzten drei Jahrzehnten vom Industrie- zum Hightech-Standort gewandelt. Welche Initiativen haben die erforderlichen Impulse gegeben?

Die „Keimzelle“ des neuen Dortmunds, das Technologie-Zentrum Dortmund, feierte am 6. Mai 2005 sein 20-jähriges Bestehen. Es ist im Laufe der Zeit auf über 80.000 m² Bruttogeschossfläche ausgebaut worden. Mit dem Geburtstag ist zugleich auch offiziell die Inbetriebnahme des neuen BioMedizinZentrums (BMZ) und des Proteom-Kompetenz-Zentrums (PKZ) gefeiert worden. Technologischer Schwerpunkt ist die Biotechnologie mit
Schnittmengen zur Medizintechnik, dem Gesundheitswesen, der Informatik und Mikrosystemtechnologie sowie Nanotechnologie.

Mit der Fertigstellung des Neubaus im TechnologiePark verfügen BMZ und PKZ nun über 10.000 m² Nutzfläche. Gemeinsam mit dem neuen Max-Planck-Zentrum für Systembiologie bilden diese Zentren die „Lebenswissenschaftliche Innovationsplattform“ unter dem Dach des BMZ. Die Plattform bündelt bislang isoliert betriebene Ansätze der Lebenswissenschaften und wird die Attraktivität des BMZ für neue Biotech-Unternehmen deutlich erhöhen.

Ein neuer Impulsgeber für den weiteren Strukturwandel ist am Zukunftsstandort PHOENIX West im April des letzten Jahres eröffnet worden, die durch das dortmund-project initiierte MST.factory dortmund. Die Erfolgsgeschichte des ersten Kompetenzzentrums für Mikro- und Nanotechnologie in Deutschland wird mit dem bereits eingeleiteten
2. Bauabschnitt jetzt fortgeschrieben.

Welche Philosophie soll mit dem dortmund-project umgesetzt werden?

Das dortmund-project ist die Standortinitiative für das neue Dortmund. Seit 2000 bündelt es mit breiter Akzeptanz die Kräfte aus Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft in einem
einzigartigen Netzwerk. Es ist einer der Architekten des neuen Dortmunds und treibt die Entwicklung mit konkreten Projekten voran. Es konzentriert sich auf innovative Zukunftsbranchen und baut die Spitzenstellung Dortmunds als Standort für Informationstechnologien (IT), Mikrosystemtechnik (MST) und e-Logistik weiter aus. Die ansässigen Unternehmen werden bei Wachstum und Entwicklung nachhaltig unterstützt.

Das dortmund-project nutzt das Potenzial verfügbarer Gewerbeflächen, um Standorte für Unternehmensgründungen und -ansiedlungen zu schaffen. Mit integrierten Stadtentwicklungskonzepten trägt es dem modernen Lebensgefühl der Menschen Rechnung. Die Ziele der integrierten Standortentwicklung werden beispielhaft auf dem mehr als 200 ha großen PHOENIX-Gelände südlich der Innenstadt verwirklicht. Bis 2001 wurde hier im letzten Stahlwerk Dortmunds Stahl gekocht – schon heute gilt die Revitalisierung des Geländes als zukunftsweisend.

Der portugiesische Investor Sonae Sierra will bis 2009 das 3do-Projekt realisieren. Wie ist generell das Interesse institutioneller Anleger am Immobilienstandort Dortmund?

Das Interesse institutioneller Anleger am Immobilienstandort Dortmund ist groß. Die HSBC Trinkaus & Burkhardt Immobilien GmbH hat 2005 für den Trinkaus Europa Immobilienfonds Nr. 11 Dortmund-Essen KG zwei nahezu baugleiche Büroneubauten im Kronenviertel mit insgesamt rund 7.300 m² Nutzfläche erworben.

Die zur Brenninkmeijer-Gruppe gehörende Düsseldorfer Immobiliengesellschaft REDEVCO engagiert sich ebenfalls am Standort Dortmund. Sie hat von der Luxemburger Patron Silber S.à.r.l. das ehemalige Vorstandsgebäude der Harpener Bergbau AG in der Dortmunder Innenstadt gekauft und wird es zu einem exklusiven Bürostandort unter dem Namen „Hansakontor“ mit einer Nutzfläche von 4.000 m² bis zum Herbst 2006 entwickeln.

Das Interview führte Andreas P. Lienig
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