Stuttgart (10/2006, National)

Mercedes-Benz Museum

Ein neues Zuhause für eine einzigartige Marke. Auf 16.500 m² Ausstellungsfläche bietet das faszinierende neue Bauwerk nicht nur Platz für die 160 ausgestellten Fahrzeuge, sondern auch für viele zusätzliche Angebote wie die Restaurants und Museums-Shops.

Das Gebäude – Ein Meilenstein moderner Architektur

Direkt an den Toren zur Stadt erwartet jeden Stuttgart-Besucher der Blick auf ein einzigartiges neues Bauwerk. Entworfen von UNStudio, einem der derzeit wohl meistbeachteten Architekturbüros der Welt, wäre das Mercedes-Benz Museum schon allein wegen seiner Architektur einen Besuch wert. Ben van Berkel, Mitbegründer und Direktor von UNStudio, drückt es so aus: „Das Mercedes-Benz Museum verbindet eine Reihe radikaler räumlicher Grundsätze miteinander und schafft so im Endergebnis eine völlig neue Typologie.“

Die wohl auffälligste Besonderheit, die aus dieser neuartigen Auffassung resultiert, ist der Weg, den die Besucher zurücklegen: Sie beginnen die Erkundung der Ausstellung nicht unten am Eingang, sondern werden zuerst mit Fahrstühlen in die oberste Etage gebracht. Hier haben sie die Wahl zwischen zwei verschiedenen Rundgängen, auf denen sie das Museum von oben nach unten durchlaufen können. Auf jeder Etage treffen sich diese beiden Wege, so dass der Besucher sich immer wieder neu für einen der Wege, den Mythos- oder den Collectionen-Rundgang, entscheiden kann.

Ein Bauwerk wird zur Zeitmaschine

Die Struktur des Mercedes-Benz Museums ist mit einem Kleeblatt zu vergleichen und besteht geometrisch gesehen aus drei sich überschneidenden Kreisen, deren Zentrum herausgeschnitten ist, um ein dreieckiges Atrium zu bilden. Aus diesem Kern ragen halbkreisförmige Flächen, die abwechselnd ein, beziehungsweise zwei Stockwerke hoch sind. Durch die Verwendung eines aussagekräftigen Designmodells gelang es den Architekten von UNStudio, die Ideen in Bezug auf Infrastruktur, Ausstellungsräume, Programme und Gesamtstruktur zu organisieren.

Die Besucher beginnen ihren Rundgang im obersten Stock des Gebäudes und bewegen sich von dort aus nach unten durch die chronologisch angeordneten Ausstellungsräume, der äußeren Linie des Gebäudes folgend, wie in einer Zeitmaschine. Aus der Linie, entlang der sich ein Besucher bewegt, wird eine Wand, dann eine Decke und ein Raum. Der Unterschied zwischen Linie, Fläche und Raum wurde verwischt. Die beiden verschiedenen Museumsräume stehen sich charakterlich diametral gegenüber.

Die Mythos-Räume sind geschützt und künstlich beleuchtet, wie Theaterräume. Wenn man sie betritt, fühlt man sich wie auf einer Bühne. Die Räume für die Sammlungsobjekte sind offen und von riesigen Panoramafenstern umgeben, die für Tageslicht sorgen. Welchen der beiden Wege der Besucher durch das Mercedes-Benz Museum geht, bleibt seiner Intuition und individuellen Bevorzugung überlassen. Dabei verliert er jedoch nie den Überblick und kann sich auch anhand des ausgeklügelten Leitsystems immer bestens orientieren.
UNStudio – Spezialisten für visionäres Denken

Das Amsterdamer Architekturbüro „UNStudio“ kann wohl mit Recht als eines der innovativsten Architekturbüros in Europa bezeichnet werden. Es wurde 1988 durch Ben van Berkel und Caroline Bos gegründet. Zu den bekanntesten Projekten des Büros zählen die Erasmusbrücke in Rotterdam, das Möbiushaus, die Entwicklung des Bahnhofsgebiets in Arnheim, die Restrukturierung eines Piers im Hafen von Genua, ein Kaufhaus in Seoul und nicht zuletzt der im „Museum Of Modern Art“ ausgestellte Entwurf für den Neubau auf dem New Yorker „Ground Zero“, der in der Zusammenarbeit von „United Architects“ entstanden ist. Für das neue Mercedes-Benz Museum arbeitete UNStudio nicht nur am Entwurf selbst, sondern entwarf besondere Techniken für dessen Realisierung. Studio-Gründer Ben van Berkel kommentiert die Herausforderungen so:

„Das Gebäude ist komplex, der Fertigstellungstermin war sehr eng bemessen; die einzige Lösung war, die Geometrie des Gebäudes mit Hilfe der neuesten Computertechnologie so vollständig wie möglich zu überwachen. Die digitale Überwachung der Geometrie ermöglichte es, jede Anpassung schnell und effizient einzugliedern; dabei wussten wir genau, wie sich eine solche Änderung auf alle anderen Aspekte des Gebäudes auswirken würde.“
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