Münster (04/2007, National)

Attraktive Neubauten und interessante Revitalisierungen

Kleinod unter den Bürostandorten - Münster bietet attraktive Neubauten und interessante Revitalisierungen.

Wer Münster hört, denkt zunächst an die charmante und atmosphärische Innenstadt mit dem Prinzipalmarkt, das historische Rathaus und den Friedenssaal sowie an den Dom zu Münster. Dass Münster auch ein vitaler Bürostandort mit interessanten Quartieren und Projektent-wicklungen ist, wissen nur wenige Kenner der Szene. Unter diesen gilt der Standort jedoch als Geheimtipp.

Mit einem Büroflächenbestand von insgesamt 1.965.000 m² und einer Leerstandsquote von nur etwa 4,7 % braucht Münster den Vergleich mit anderen B-Standorten wie z. B. Dortmund oder Bremen nicht zu scheuen. In unterschiedlichen über das Stadtgebiet verteilten Büroquartieren werden sowohl neue Projekte entwickelt als auch Bestandsimmobilien zeitgemäß revitalisiert. Im Jahr 2005 konnte Münster ein außergewöhnlich erfolgreiches Vermietungsergebnis von rund 56.000 m² erzielen, welches allerdings maßgeblich durch eine Großanmietung von ca. 24.000 m² der Deutschen Telekom im Verwaltungsstandort „Zentrum Nord“ beeinflusst wurde. Doch selbst wenn dieser eindrucksvolle Abschluss nicht berücksichtigt wird, bleibt noch ein respektabler Wert von rund 32.000 m² Vermietungsleistung bestehen.

Qualitativ höherwertige Neubauten und repräsentative Altbauflächen mit sehr guter Ausstattung in Citylage erzielen Höchstmieten zwischen 9,00 und 11,00 Euro/m² netto kalt. Am Cityrand oder in Büroschwerpunkten wie dem Zentrum Nord oder dem Kreativkai an den Stadthäfen werden solche Objekte zwischen 8,50 und 10,50 Euro/m² vermietet.

Das wohl spektakulärste und zugleich begehrteste Entwicklungsgebiet ist der so genannte Kreativkai in den Münsteraner Stadthäfen, der durch seinen lebendigen Mix aus Officenutzung, Szenegastronomie und Kultur ein eigenes unverwechselbares Flair bietet. Entlang der alten Hafenmole ist hier in den vergangenen Jahren ein attraktiver Bürostandort am Wasser entstanden, der hochwertige Architektur und die Erhaltung hafentypischer Objekte miteinander verbindet. Vornehmlich einheimische Investoren und Unternehmen entdecken den Kreativkai für ihre Projekte und errichten dort Flächen zur Miete oder Bürodomizile zur Eigennutzung. Etwa 90 Mio. Euro wurden bisher in diesen Standort mit Erfolg investiert.

Insgesamt ca. 50.000 m² Büro- und Dienstleistungsflächen (inkl. Gastronomie) verteilen sich auf 19 Objekte in unterschiedlichen Qualitäten. Etwa 39.000 m² finden sich in 4 Neubauten (etwa 17.000 m²) und 7 sanierten hafentypischen Bestandsimmobilien inkl. der Speicherbauten. Weitere drei Projekte mit ca. 7.000 m² befinden sich in der Planung bzw. Erstellungsphase. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass trotz des beträchtlichen Flächenzuwachses kaum größere Leerstände entstanden sind, da die Nachfrage an diesem Standort ebenso dynamisch wächst.

Der Kreativkai fasziniert vor allem junge, wachsende Dienstleistungsunternehmen, die hier ausreichend Platz zur kreativen Entfaltung finden. Mittlerweile beherbergt dieser Stadtteil mit ca. 2.000 Arbeitsplätzen weit mehr als zu den Zeiten, als hier noch ein Warenumschlag von etwa 190.000 t pro Jahr stattfand. Etwa 150 Unternehmen aus den Bereichen Architektur, IT, Kommunikation und Marketing, Unternehmens-, Steuer- und Rechtsberatung sowie Gesundheitswirtschaft und Handwerk haben in diesem Kreativviertel ein neues Unternehmensdomizil gefunden. Fast täglich kommen neue Mieter hinzu, welche im Schnitt etwa 2 bis 40 Mitarbeiter beschäftigen und Flächen zwischen 50 bis 700 m² anmieten. Doch nicht nur kleinere Dienstleistungsunternehmen siedeln sich am Kreativkai an. So errichtet die in Münster ansässige PSD Bank hier ihre neue Firmenzentrale mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 13.350 m², welche 2008 fertig gestellt wird und als echtes architektonisches Highlight mit einer 220 m² großen, transparenten Medienfassade beeindrucken wird. Etwa 50 % der Fläche sind für bankeigene Nutzungen vorgesehen.

Als neues Tor zur Stadt wird das von der HTP Projektentwicklung projektierte „Portal 10" am Albersloher Weg bezeichnet. Der moderne, sechsgeschossige Bürokomplex bietet ca. 5.000 m² flexible Flächen für jeden Bedarf. Auch kleine Unternehmen finden hier schon ab einer Größe von 200 m² ein hochwertig ausgestattetes Bürodomizil mit Anschluss an das hauseigene Bistro. Die courtagefreie Vermietung erfolgt über die Sparkassen Immobilien GmbH in Münster.

Für Unternehmen, die eine direkte Lage am Wasser bevorzugen, wird der Neubau am Hafenweg 18-20, der Schorn-Rohling GbR, wunderbare Ausblicke zum historischen Hafenbecken ermöglichen. Das elegante Gebäude wurde von dem Münsteraner Architekten Andreas Heupel entworfen. Es besticht durch seine Transparenz sowie eine Holzaluminiumfassade in klassischem Schwarz und stellt so einen willkommenen Kontrast zur rauen Hafenatmosphäre dar. Auf jeder der fünf Etagen mit jeweils ca. 540 m² Fläche sind bis zu drei eigenständige Mietbereiche darstellbar.

Zwei weitere aktuelle Projekte am Kreativkai tragen die konstruktiven Namen H24 und CUBE. Ihre Fertigstellung ist bis Mitte 2007 geplant und die Nutzung überwiegend durch die Bauherren selbst vorgesehen.

Ein vornehmlich durch Businessnutzungen geprägter Stadtteil ist das Zentrum Nord mit Ansiedlungen von bedeutenden Verwaltungen wie der Ärztekammer, der Deutschen Rentenversicherung, der Arbeitsagentur und Teilen der Bezirksregierung des Regierungsbezirkes Münster. Hier plant die SMS Projekt-Consult, ein Tochterunternehmen der Sparda-Bank Münster, ein 66 m hohes Gebäude, bestehend aus zwei miteinander verbundenen ovalen Türmen mit insgesamt ca. 17.000 m² repräsentativer Bürofläche und einer Tiefgarage für 500 Fahrzeuge. Da die organische Grundrissform an einen Schmetterling erinnert, bekam das Gebäude den Namen „Butterfly". „Das Butterfly ist für Münster ein Vorhaben mit Symbolkraft", so Dr. Thomas Robbers, Geschäftsführer der Wirtschafschaftsförderung in Münster, „denn Münster braucht Bürofläche mit Top-Ausstattung und einer entsprechenden Größe". Nach Fertigstellung wird das vom Architekturbüro Rainer M. Kresing aus Münster entworfene Gebäude als neues Wahrzeichen des Zentrum Nord den Gesamtkomplex mit der Sparda-Bank und dem Regierungspräsidium wirkungsvoll ergänzen.

Nicht nur im Neubau hat Münster viel zu bieten, auch die Revitalisierung von Bestandsflächen und Altgebäuden ist ein wichtiges Thema in der Westfalenmetropole. Ob ehemalige Speicherstadt oder das frühere Gebäude der Landwirtschaftskammer ¡V mit findigen Konzepten werden nicht mehr zeitgemäße Immobilien in guten Lagen wieder marktfähig gemacht. In dem Bereich wird auch nach Dafürhalten der Wirtschaftsförderung Münster die größte Herausforderung für die Zukunft liegen. Denn ab dem Frühjahr 2007 werden die sukzessiv von der Telekom leergezogenen Flächen dafür sorgen, dass das heutige moderate Mietpreisniveau zunächst konstant bleibt.

Attraktive Neubauprojekte werden demgegenüber auch künftig gute Vermarktungschancen besitzen, da solche Flächen für die in Münster stark vertretenen IT- und Beratungsunter-nehmen besonders interessant sind. Doch auch die Ansiedlung neuer Unternehmen aus dem In- und Ausland dürfte Münsters Büromarkt in Zukunft weitere Impulse geben, schließlich hat die Stadt 2004 den LivCom Award als lebenswerteste Stadt der Welt gewonnen. Ein Asset, das sonst keiner vorweisen kann.
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