Top-Themen (05/2008, DEAL-Magazin)

Immobilienmanagement im Wandel: PATRIZIA ISO-zertifiziert

Zur nachhaltigen Sicherung und weiteren Optimierung der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hat die PATRIZIA Immobilienmanagement GmbH das Qualitätsmanagement für ihre Kunden einer Zertifizierung nach ISO 9001:2000 unterzogen. Innerhalb von nur acht Monaten waren der Zertifizierungsprozess und die Implementierung eines nach ISO-Vorschriften regulierten Qualitätsmanagement-Systems abgeschlossen. Die erstmalige Zertifizierung führte als unabhängiger Gutachter die TÜV SÜD Gruppe, eine speziell innerhalb der Immobilienbranche anerkannte Prüfeinrichtung, durch. Wir befragten Roland Werft, Geschäftsführer der PATRIZIA Immobilienmanagement GmbH, sowie Dirk Rathlev, Leiter der Task Force und Projektverantwortlicher der PATRIZIA, für den Zertifizierungsprozess, zu den Einzelheiten und Hintergründen.

Herr Werft, Sie sind neben Peter Schatz einer der beiden Geschäftsführer der PATRIZIA Immobilienmanagement GmbH. Zunächst unseren Glückwunsch zum ISO-Zertifikat. Welche entscheidenden Veränderungen werden sich dadurch für Ihren Geschäftsbereich und dessen Zukunft ergeben?

Werft: Die ISO-Zertifizierung ist nur ein Meilenstein auf dem Weg, unser starkes Wachstum strukturiert zu gestalten. Unser Mitarbeitervolumen hat sich allein in den letzten 12 Monaten verdoppelt. Bereits vor knapp zwei Jahren haben wir uns auf diese Herausforderung eingestellt. Unsere klassische Organisation wurde um eine Task Force und ein Key Account Management erweitert, vor kurzem kam noch eine spezielle Vermietungsabteilung dazu. Der Kunde wird nun also in der gesamten Wertschöpfungskette vom Ankauf mit Übernahme der Verwaltungsdaten durch die Task Force, über die Betreuung aus einer Hand durch das Key Account Management bis zur Neu- und Nachvermietung von uns betreut. In den klassischen Bereichen der Mietenbuchhaltung haben wir uns an die heutigen Anforderungen des Reportings auch internationaler Kunden angepasst. Es stehen in allen unseren Niederlassungen Bilanzbuchhalter zu Verfügung, die auch die komplexen Analysen, wie sie von Assetmanagern und Banken benötigt werden, erstellen können. Daneben wurde das Objektmanagement ausgebaut. Hier lag in der Zertifizierung der Fokus auf der Qualitätssteigerung durch eine strukturierte und umfassende Objektbetreuung: Das betrifft eine einheitliche Vorgehensweise bei der Beauftragung Dritter, z. B. Handwerksbetriebe und andere Dienstleister, sowie eine verbesserte Dokumentation aller Aktivitäten und deren Überwachung.

Zusammengefasst ergibt sich also ein völlig neues Bild unseres Geschäftsbereiches. Und das Feedback, das wir darauf erhalten, ist durchwegs positiv: Ein großer Finanzinvestor hat vor kurzem bei einem Besuch erstaunt festgestellt, wie schnell sich deutsche Unternehmen an die veränderten Anforderungen angepasst haben. Und das ist sicherlich nicht das Ende der Veränderung. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wieder einen neuen Meilenstein erreicht haben, denn neben der Verwaltung von Wohnimmobilien ist auch das gewerbliche Management durchaus ausbaufähig.

Immobilienmanagement im Wandel, das ist unser Thema hier. Wie setzen Sie das im Unternehmen im Bezug auf Ihre Mitarbeiter um?

Werft: Da gibt es einige Punkte, auf die wir höchsten Wert legen. Alle Mitarbeiter haben eine fundierte, vorwiegend kaufmännische Ausbildung, wir beschäftigen ausschließlich Fachpersonal. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern eine ganze Reihe an internen und externen Schulungen und Fortbildungsmöglichkeiten an und unterstützen sie so in ihrem fachlichen und persönlichen Vorankommen. Was uns weiterhin sehr wichtig ist, ist die Verbundenheit mit dem Unternehmen. Attribute wie Kollegialität, Offenheit und ein klarer Führungsstil sind bei uns oberstes Gebot. Dieser „Spirit“ wird vom Gründer des Unternehmens vorgelebt und zieht sich komplett durch alle Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften. Darüber hinaus überlassen wir nichts dem Zufall, sondern legen bei allen Aufgabenstellungen höchste Professionalität an den Tag. Wachstum und Wandel bedeuten nun mal, dass selbst erfahrene Mitarbeiter bereit sind, neue Wege mitzugehen. Somit ist unser Weg von „klein, aber fein“ hin zu „Masse, aber mit Klasse“ gut vorbereitet.

Die erstaunlich schnell zugeteilte ISO-Zertifizierung setzte eine enorme Vorarbeit voraus. Wie haben Sie das im Unternehmen geschafft?

Werft: Die Vorarbeit ist entscheidend für den späteren Erfolg. Man könnte das auch als einen ziemlichen „Spagat“ bezeichnen, den wir uns abverlangt haben, und es war nicht leicht, in dieser Zeit die richtigen Weichen bezüglich eines neuen Ablaufprozesses zu stellen. Wir hatten ja von Februar bis April 2007 ungefähr 10.000 neue Wohnungen mit in den Bestand aufgenommen, das heißt, genau in der heißen Phase der Zertifizierung erhielten wir einen Großauftrag. Im Mai überlegten wir sogar kurz, die Zertifizierung zu stoppen, haben dann aber doch entschieden, weiterzumachen. Alle Knowhow-Träger im Unternehmen und die Bestandsübernahme gaben nochmals die entscheidenden Impulse dafür. Alles aus dem aktuellen Tagesgeschäft konnte parallel und somit optimal einfließen.

Herr Rathlev, Sie sind der Leiter der neu gegründeten Task Force. Was genau verbirgt sich dahinter?

Rathlev: Die Task Force versetzt die PATRIZIA Immobilienmanagement in die Lage, neue Bestände zu übernehmen, ohne dass der laufende operative Betrieb davon tangiert wird. Individuell zusammengestellte Teams umfassen Mitarbeiter aus den Bereichen Buchhaltung, Sachbearbeitung und Objektverwaltung. Ihre Größe hängt vom jeweiligen Objektumfang ab. Innerhalb kürzester Zeit legt ein Team bei Übernahme der Verwaltung alle für das Management eines Objektes relevanten Stammdaten an, informiert die Mieter über den Verwalterwechsel, sorgt für den reibungslosen Ablauf sämtlicher buchhalterischer Prozesse und die Erstellung des Reportings. Die Task Force-Teams werden bei allen Neuaufträgen eingesetzt, egal ob es sich um Eigeninvestments der PATRIZIA oder Dienstleistungsaufträge handelt. Sie unterstützen die Immobilienmanagement aber auch grundsätzlich bei Engpässen im Tagesgeschäft wie z. B. bei Nebenkostenabrechnungen.

Warum hat man die Zertifizierung angestrebt?

Rathlev: Die Idee der Zertifizierung entstand natürlich in erster Linie aus dem Wachstum der PATRIZIA heraus. Viele Abläufe, die sich bisher als gut erwiesen hatten, mussten so automatisiert werden, dass die große Anzahl der neuen Mitarbeiter, die die Expansion mit sich brachte, auf das gesamte Knowhow schnell und kompakt zugreifen konnten. Dazu wurde ein digitales Handbuch geschaffen, das man als ein Navigationsgerät für Mitarbeiter beschreiben kann. Auf Knopfdruck sollten an jeder Stelle im Unternehmen zu jeder Zeit quasi jeder Ablaufprozess und die hierzu benötigten Arbeitsmaterialien abrufbar sein. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein solches Tool versetzt uns in die Lage, gestellte Prognosen einzuhalten sowie die Geschwindigkeit und Route im Unternehmen nachzuverfolgen.

ISO 9001:2000 – was bedeutet das in wenigen Worten?

Rathlev: Um es möglichst einfach auf den Punkt zubringen: Die Zertifizierung ist für uns als Unternehmen ein wesentlicher Bestandteil, sich selbst ständig zu verbessern. Die im so genannten digitalen Qualitätsmanagement-Handbuch zusammengefassten, vereinheitlichten Ablaufpläne für alle interne und externe Geschäftsvorfälle ermöglichen es uns, trotz unseres enorm gestiegenen Auftragsvolumens, gezielt Prozesse zu optimieren und Verbesserungspotenziale zu erkennen und auszuschöpfen. Erst anhand der exakten Dokumentation der Qualität unserer Serviceleistungen wird diese eindeutig sicht und messbar. Und die Auditoren der TÜV SÜD Gruppe prüfen, ob die Leistungsversprechen, die wir geben, in ihrer Gesamtheit auch eingelöst werden. Einmal pro Jahr erfolgt ein Nachaudit und alle drei Jahre eine komplette Neu-Zertifizierung. Und diese Prüfung erfolgt natürlich auch in allen acht Niederlassungen der PATRIZIA. Durch die ständigen internen Prüfungen schaffen wir ein „lebendiges System“, das jeden Arbeitsschritt auf Knopfdruck verfügbar macht, kontrollierbar, von jedem Ort.

Welche wichtigsten Steps für 2008 haben Sie sich in der PATRIZIA Immobilienmanagement vorgenommen?

Werft: Unsere Priorität setzen wir darauf, quasi ein 100%-iges Qualitätsziel zu erreichen. Das werden wir mit der bundesweiten Einrichtung von Hotlines, einem aktiven Beschwerdemanagement für die Sorgen der Mieter, Verbesserung der Qualitätssicherung und einem Zwischenaudit in diesem Jahr umsetzen. Des Weiteren möchten wir natürlich unser Auftragsvolumen in ähnlichem Umfang wie 2007 weiter ausbauen. Dabei werden wir auch bezüglich „ad-hoc-Portfolien“ auf eine gesunde Verteilung über das ganze Jahr hinweg achten. Letztendlich ist natürlich die Hauptaufgabe, weiterhin absolut ertrags- und ergebnisorientiert zu arbeiten, um für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation zu erreichen.

Die Zertifizierung schafft Umdenken sowohl für Mieter als auch für Großinvestoren. Welche Vorteile haben die Investoren?

Rathlev: Durch die Task Force schaffen wir die Schnelligkeit bei der Umsetzung von Projekten sowie Flexibilität in fast allen Bereichen. Die „open-book-policy“ sorgt für die nötige Transparenz von Beginn an, und so entsteht schnell Vertrauen in die gelieferten Zahlen. Wir sind sozusagen sicht und messbar in allen Bereichen der Qualität unserer Serviceleistungen. Wir haben keine Dienstleistungsprodukte von der Stange, sondern durch Service-Level-Agreements können individuelle Vereinbarungen mit dem Kunden getroffen werden. Der Qualitätsanspruch ist jederzeit in jedem Level garantiert. Des Weiteren sind wir gerüstet für „mehr“, und auch für „ad-hoc-mehr“, und schnelle Entscheidungen liefern die Zusagen dafür, ob und was alles machbar ist.

Wie sehen Sie die Wertigkeit der Immobilienmanagement GmbH für die Holding?

Werft: Die PATRIZIA Immobilienmanagement stellt ihre Leistungen und ihr Knowhow selbstverständlich neben externen Kunden vorwiegend der eigenen PATRIZIA Gruppe zur Verfügung, und das nicht nur in Form konkreter Verwaltungsarbeit, auch wenn diese stets die Basis bildet. Sie ist z. B. an allen großen Portfolio- Management-Aufträgen der PATRIZIA beteiligt. Übergibt ein Kunde das komplette Management seiner Immobilien an das Asset Management, so betrifft das natürlich auch die Verwaltung. Gerade Großportfolien, deren Objekte deutschlandweit gestreut sind, sind schwer steuerbar: Ohne eine bundesweite Präsenz des PATRIZIA Immobilienmanagement scheitert eine Zusammenführung der Objektverwaltung auf ein einheitliches Berichtswesen. Bei der Aktualisierung bzw. Optimierung von Verwaltungsstrukturen im Rahmen eines Management-Consulting-Auftrages leistet die Immobilienmanagement wertvolle Unterstützung durch die Einbringung ihres praxisbezogenen Knowhows. Man kann also sagen: Oberste Prämisse ist es, die Portfolien wert- und ertragsorientiert zu managen, wir selbst sind keine Dealmaker. Wir sorgen für die Ertragschancen, wenn es dann letztendlich um den Verkauf geht; denn entscheidend ist immer der professionell vorbereitete Exit.

Nennen Sie uns doch einige Verwaltungsbeispiele, um unseren Lesern einmal Ihre Vielfältigkeit und die breite Leistungspalette besser zu beschreiben.

Werft: Wir verwalten derzeit rund 15.000 Einheiten, vorwiegend in den Metropolregionen München, Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin. Zu unseren Kunden gehört neben der PATRIZIA eine Vielzahl von international tätigen Asset Managern und Finanzinvestoren, die unsere gesamte Leistungspalette abfragen und unsere bundesweite Präsenz schätzen. Entsprechend vielfältig ist die Aufgabenpalette, die von der Betreuung von „non performing loans“ bis hin zur klassischen Hausverwaltung eines Mehrfamilienhauses reicht. Unser Kerngeschäft ist das Property Management von mittleren und großen Portfolien, noch vorwiegend „Wohnen“, aber auch zunehmend „Gewerbe“.

Noch eine letzte Frage zum Beschaffungsmanagement. Wie sieht Ihr Anforderungsprofil im Bezug auf neue Projekte aus? Welche Ankaufskriterien legen Sie dabei zugrunde?

Werft: Die Kriterien für die Übernahme eines Verwaltungsmandates bestimmt der Kunde, die individuelle und flexible Ausrichtung auf diese Wünsche ist Ausdruck unserer Dienstleistung. Nur bei der Einheiten-Anzahl gibt es Grenzen, nicht nach oben, sondern nach unten: Wer 100 oder mehr Einheiten gemanagt haben möchte, ist bei uns in guten, vertrauensvollen Händen. Unsere Key Account Manager betreuen die regionalen Märkte. Wir haben ein offenes Ohr für alle, die Propertymanagementaufgaben zu vergeben haben. Unsere Vernetzung ist der Schlüssel zum Erfolg. In Hamburg beispielsweise veranstalten wir jeden Monat in unserem PATRIZIA Kontor „An der Alster“ einen so genannte „Immobilientreff“. Hier werden „off the records“ Branchenthemen diskutiert und Deals beleuchtet.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin gute Geschäfte.

Das Interview führte Bernd Eger



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