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02.06.2023 Europäischer Konzern investiert eine Milliarde Euro in Hanau

„Das Großprojekt wird Generationen von Hanauerinnen und Hanauern bis ins kommende Jahrtausend Wohlstand und Wohlfahrt bringen und uns in der Stadt ermöglichen, Standards neu zu definieren. Auf der europäischen Rechenzentrums-Landkarte wird Hanau einer der leistungsstärksten Standorte in Deutschland sein“, ordnet Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Delegationsreise zum Hauptsitz von Data4 nach Marcoussis ein.

In dem 25 Kilometer südlich von Paris gelegenen Ort in der Region Île-de-France hat Data4, einer der größten Rechenzentrumsbetreiber in Europa, seinen Hauptsitz. 31 Standorte sind es bisher – in Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Luxemburg – in Hanau baut der französisch geführte Konzern einen der innovativsten und modernsten Rechenzentrum-Campus und wird seine Deutschlandzentrale errichten. Data4 ist zudem Investor, Planer und Betreiber. Dass das Unternehmen kommt, hatte Data4-Vorstandsvorsitzende Olivier Micheli Ende Januar in Hanau bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Stadt bekanntgegeben. Oberbürgermeister Kaminsky verabredete noch am gleichen Tag eine Delegationsreise zu Data4: „Damit sich die Verantwortungsträger der Stadt Hanau ein Bild von dem Campus in Frankreich machen können.“ Neben Kaminsky und dem neuen Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sowie der zukünftigen Stadträtin Isabelle Hemsley, weiteren Fraktionsvorsitzenden, Stadtverordneten und ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern diskutierten Stadtwerke-Geschäftsführerin Martina Butz, Hanau Netz-Geschäftsführer Adrian Szabo, die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Hanau Erika Schulte, Mitglieder des ehrenamtlichen Magistrats der Stadt Hanau sowie der Landtagsabgeordnete Heiko Kasseckert mit Micheli und seinen Vorstandskolleginnen und Kollegen über die zukunftsweisenden technischen Details des Campus in Marcoussis.

„Was es bedeutet, einen solch großen Campus zu errichten, wurde uns in Frankreich eindrucksvoll vermittelt. Die Zukunft ist in vollem Gange“, betont Kaminsky. Die Delegation besichtigte eines der 19 Rechenzentrumsgebäuden, in das man durch sieben Sicherheitsschleusen ins Innere gelangte. Positiv überrascht waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Gestaltung des Campus: „Statt schwarzer Kasten ohne Fenster sind die Gebäude hell und städtebaulich ansprechend, umgeben von viel Grün und Wasserflächen. Es sieht eher aus wie auf einem Uni-Campus“, so Stadtwerke-Chefin Butz, die besonders beeindruckt von dem „offenen und konstruktiven Austausch mit den Data4-Ansprechpartnerinnen und -Ansprechpartnern“ ist: „Wir haben einen sehr guten Eindruck von der zukünftigen Zusammenarbeit bekommen.“
Der Rechenzentrum-Campus in Hanau soll nachhaltig und mit bis zu 100 Prozent Ökostrom betrieben werden. Die Stadtwerke Hanau GmbH und die Hanau Netz GmbH werden auf dem ehemaligen US-Kasernen-Gelände ein Blockheizkraftwerk und ein Umspannwerk errichten. Geprüft, so Martina Butz, werde auch die mögliche Nutzung von Abwärme.

Direkt neben dem Hanauer Campus-Gelände soll zudem eine knapp zehn Hektar große Photovoltaikanlage der Stadtwerke entstehen. Wenige Kilometer vom Data4-Hauptsitz betreibt die Stadt Marcoussis eine Photovoltaikanlage, die Bürgermeister Oliver Thomas der Delegation zeigte. Die Anlage produziere Strom für mehr Menschen, als in Marcoussis leben, übersetzte Bürgermeister Bieri seinen französischen Amtskollegen, der stolz auf dem Gelände grasende Schafe zeigte. „Die soll es auf dem Hanauer Campus auch geben“, sagte Martina Butz. Passend zur biologischen Vielfalt schenkte Data4 den Delegationsteilnehmern je ein Glas Honig von Bienen, die auf dem Campus in Bienenstöcken angesiedelt sind – und die Hanauer Delegation hatte für Bürgermeister Thomas und Data4-Chef Micheli Patenschaften für extra in Hanau gepflanzte Bäume als Gastgeschenke mitgebracht.

Dass die Stadt am Rande von Paris von den Grundsteuer- und Gewerbesteuereinnahmen sowie Einkommensteueranteilen aus den Arbeitsplätzen profitiert, ist etwa an den modernen Sportanlagen zu erkennen: In der Stadt hat nicht nur der nationale Rugby-Verband FFR seinen Sitz, sondern die französische Nationalmannschaft bereitet sich hier auf ihre Spiele und Wettbewerbe der in dem Land beliebten Sportart vor. Im Herbst ist Frankreich Ausrichter der zehnten Rugby-Weltmeisterschaft, an jeder nahm das Land teil. „Aus finanziellen Gesichtspunkten ist das eine sehr zufriedene Gemeinde“, so Kaminsky.

Auf dem ehemaligen Kasernen-Gelände in Hanau laufen zurzeit die Abriss- und Erschließungsarbeiten. „In den kommenden Wochen wird Data4 den Bauantrag einreichen, in zwei Monaten bekommen wir die ersten Entwürfe der neuesten Generation eines Rechenzentrum-Campus von Data4 zu sehen. Das erste von acht Rechenzentrum-Modulen ist für das kommende Frühjahr geplant, die erste Datencenter-Einheit soll 2025 in Betrieb genommen werden und die gesamte Entwicklung des Areals ist für Herbst 2032 vorgesehen“, gibt Oberbürgermeister Kaminsky Einblicke in den Zeitplan. „Internationale Konzerne investieren in den Standort Hanau mehr als eine Milliarde Euro – unsere Rechenzentrum-Strategie zeitigt Erfolge“, so Kaminsky. „Zur zukunftsgerichteten Wirtschaftsstrategie der Brüder-Grimm-Stadt gehört auch, die Gewerbesteuereinnahmen unabhängiger vom Export zu machen. Für die Ansiedlung des Rechenzentrum-Campus spricht auch, dass diese Fläche durch andere Konzepte wirtschaftlich nur schwer nachnutzbar wäre“, so Erika Schulte von der Hanauer Wirtschaftsförderung, die den positiven Dialog mit Data4 hervorhebt.

Wie wichtig der Standort Hanau für Data4 ist, machte Vorstandschef Micheli deutlich: „Wir haben vier, fünf Jahre lang nach dem passenden Grundstück gesucht, um an dem weltweit wichtigsten Datenverkehrs-Standort im Rhein-Main-Gebiet unseren Rechenzentrum-Campus errichten und betreiben zu können.“ Bis zu 500 neue Arbeitsplätze erwartet Micheli am Standort Hanau, bereits heute arbeiten 40 Data4-Expertinnen und Experten in der Brüder-Grimm-Stadt. Seinen nächsten Besuch hat der Data4-Chef für Juni geplant: „Dann möchte ich die Stadt, ihre Geschichte und Kultur kennenlernen den Data4-Baum in Hanau besuchen“, so Olivier Micheli. „In nicht selbstverständlicher politischer Einstimmigkeit haben wir als Stadt Hanau dieses große Projekt auf die Reise gebracht. Die Eindrücke, die wir in Frankreich gewonnen haben, bestärken uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Kaminsky abschließend.












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