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07.04.2021 Digitalisierung und Homeoffice bieten Chancen – aber nicht für jeden

Weltweit sehen 50 Prozent der arbeitsfähigen Menschen positiv in die Zukunft. In Indien und China sind es weit überdurchschnittliche 75 beziehungsweise 73 Prozent, in Saudi-Arabien 65 Prozent. Die Deutschen sind mit 54 Prozent leicht optimistischer als der Schnitt; Schlusslicht ist Japan (26 Prozent). Dies sind Ergebnisse einer Befragung von mehr als 32.500 Personen in 19 Ländern für die Arbeitsmarkt-Studie „Hopes and Fears 2021“, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) erarbeitet hat.

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Infolge der Coronavirus-Pandemie hat sich das Homeoffice als Arbeitsplatz international etabliert. Fast jede:r Zweite (45 Prozent) erledigt die Arbeit aufgrund von Covid-19 von zuhause aus. Der überwiegenden Mehrheit gefällt die Veränderung: 72 Prozent der Befragten würden gerne weiterhin teilweise von daheim und teilweise vor Ort arbeiten, fast ein Fünftel (19 Prozent) möchte seine Arbeit komplett „remote“ leisten. Nur neun Prozent wünschen sich nach der Krise eine dauerhafte Rückkehr an den alten Arbeitsplatz.

Gemischte Gefühle für digitalen Wandel und seine Herausforderungen

„Covid-19 hat unsere Arbeitswelt transformiert. Vertrauen ist jetzt, in Zeiten der Unsicherheit, eine wichtige Währung: Wer auf das vertraut, was die Zukunft bringt, gestaltet sie aktiv und innovativ mit“, sagt Ulrich Störk, Sprecher der Geschäftsführung von PwC Deutschland. „Fest steht bereits: Die Arbeitswelt der Zukunft wird anders aussehen. Ich kann Unternehmenslenkerinnen und Unternehmenslenkern nur empfehlen, ganz individuell zu überprüfen, in welchem Umfang sie digitale Möglichkeiten nutzen. Wer auf die richtige Balance aus persönlichen und virtuellen Begegnungen setzt, braucht sich nicht um die Nebenwirkungen einer ‘Homeoffice-Kultur’ sorgen. Hier denke ich beispielsweise an Vereinsamung oder psychische Probleme.“

Digitale Kontrolle für großen Teil der Befragten in Ordnung

44 Prozent der Befragten würden ihren Unternehmen sogar erlauben, die eigene Arbeit mit Sensoren zu überwachen; nicht einmal jeder Dritte wäre dagegen (31 Prozent). Persönliche Daten und Social-Media-Profile hält die Mehrheit jedoch für Privatsache: Nur 35 Prozent würden diese mit ihrem Arbeitgeber teilen. Petra Raspels, Leiterin des Bereichs People & Organisation bei PwC Deutschland und PwC Europe, erklärt: „Covid-19 hat den Wandel der Arbeitswelt beschleunigt. Das stellt Unternehmen und ihre Personalstrategien vor große Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen. Jetzt ist die Gelegenheit, Strukturen und Prozesse auf die Arbeit in der neuen Normalität auszurichten.“

Defizite bei digitalen Kompetenzen

Die Zukunft der Arbeit ist digital. 40 Prozent der Befragten gaben in der Arbeitsmarkt-Studie an, ihre Kompetenz für neue Technologien seit Beginn der Coronavirus-Pandemie verbessert zu haben – und weiterhin ausbauen zu wollen. Allerdings erhalten 21 Prozent von ihren Arbeitgebern dafür keine Gelegenheit. 40 Prozent der Befragten nutzen kostenlose Ressourcen wie Online-Videos oder Podcasts und 46 Prozent bilden sich „on the job“ für die Digitalisierung weiter. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) sind bereit, neue Fertigkeiten – oder sogar neue Berufe – zu erlernen.

Trotz mancher Schwierigkeiten mit der Digitalisierung am Arbeitsplatz sehen 80 Prozent der Befragten den digitalen Wandel und damit zusammenhängende Trends und Prozesse positiv. Gleichzeitig rechnen 60 Prozent damit, dass digitale Entwicklungen menschliche Arbeit in Zukunft gefährden. In Deutschland denken überdurchschnittliche 67 Prozent so über Digitalisierung. 39 Prozent glauben sogar, dass ihr eigener Job dem digitalen Wandel in den nächsten fünf Jahren zum Opfer fällt. Weltweit 61 Prozent der Befragten meinen, dass ihre Regierung Jobs vor der Automatisierung schützen sollte. In Deutschland sagt das nur jede:r Fünfte (18 Prozent).

Diskriminierung ist in der Arbeitswelt verbreitet

Die Hälfte der Befragten gab an, mindestens einmal bei Beförderungen oder Fortbildungen wegen Vorurteilen übergangen worden zu sein. Dies lag zum Beispiel am Alter (22 Prozent), am Geschlecht (14 Prozent) oder an der ethnischen und sozialen Herkunft (je 13 Prozent). „Dass ein erheblicher Teil der Beschäftigten Diskriminierung beklagt, sollte die Unternehmen aufhorchen lassen. Fairness und Vielfalt sind wichtige Erfolgsfaktoren. Teams mit differenzierteren Perspektiven denken kreativer und arbeiten offener zusammen. Und das führt zu besseren Ergebnissen, von denen die Unternehmen und die von ihnen beschäftigten Menschen gleichermaßen profitieren“, sagt Petra Raspels.







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