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03.05.2021 Aufklärungsbedarf: 71% der Bundesbürger kennen ESG-Kriterien nicht

Noch nicht einmal zwei von drei Bundesbürger können etwas mit den sogenannten „ESG-Kriterien“ anfangen, also jenen der Nachhaltigkeitskomponenten Umwelt (environmental) Gesellschaft (social) und gute Unternehmensführung (governance). Und selbst von den 25 Prozent, die schon einmal davon gehört haben, haben sich lediglich sechs Prozent dazu informiert. Dies ergab eine repräsentative Umfrage mit über 2.000 Teilnehmern, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Ende März in Deutschland im Auftrag der Commerz Real durchgeführt hat. Das Unwissen beruht nicht allein auf der Begrifflichkeit „ESG-Kriterien“. Denn fast jeder Zweite stimmte der Aussage zu, dass er bis heute nicht wisse, was eine nachhaltige Geldanlage ist.

„Dieses Unwissen in der Gesellschaft über nachhaltige Investments und ESG-Kriterien ist eine große Herausforderung für die Finanzbranche und motiviert uns, noch mehr Aufklärung bei Kunden, Geschäftspartnern und potenziellen Anlegern zu leisten“, sagt Viola Joncic, Head of Sustainability bei der Commerz Real. „Ein Schritt zu mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit ist die EU-Offenlegungsverordnung“. Denn gemäß der Anfang März in Kraft getretenen EU Sustainable Finance Disclosure Regulation (Nr. 2019/2088), der sogenannten Offenlegungsverordnung, müssen Finanzanleger ihren Anlegern gleichsam den Grad ihrer Nachhaltigkeit darlegen und ihnen somit ermöglichen, dass diese ihre Entscheidungen nach Nachhaltigkeits-Kriterien treffen können.

Während das Unwissen über „ESG-Kriterien“ grundsätzlich in der gesamten Gesellschaft vorzuherrschen scheint, zeigen sich bei genauerer Analyse durchaus deutliche Unterschiede. Wer sich zum Beispiel für Politik interessiert, kennt auch die Kriterien mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, nämlich rund 40 Prozent. Bei an Politik uninteressierten Menschen liegt die Wahrscheinlichkeit bei lediglich elf Prozent. Auch mit dem Alter gibt es eine unverkennbare Korrelation. So haben von den 18- bis 24-jährigen etwa 43 Prozent davon gehört und bei den Befragten ab 55 Jahren 21 Prozent. Und obwohl ein höheres Alter auch die Wahrscheinlichkeit des Immobilienbesitzes erhöht, scheinen sich Wohneigentümer mehr mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen als Mieter. So konnten mehr als 30 Prozent der Eigentümer „ESG-Kriterien“ einordnen, während es bei Mietern keine 20 Prozent waren. Ähnlich verhält es sich hinsichtlich des Haushaltseinkommens. Bis 2.500 Euro Nettoeinkommen pro Haushalt schwankt das Wissen um „ESG-Kriterien“ um die 20 Prozent-Marke. Danach nimmt es schnell zu – und steigt auf mehr als 50 Prozent bei einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 10.000 Euro.

„ESG“ steht für die verschiedenen Aspekte von Nachhaltig. „E“ steht für die ökologische Nachhaltigkeit („environmental“, z.B. CO2-Reduktion), „S“ für die soziale Nachhaltigkeit (z.B. im Bereich Bildungsangebot, Förderung von sozialem Wohnraum) und „G“ für eine nachhaltige Unternehmensführung („governance“, z.B. Ausschlusskriterien für bestimmte Branchen wie Waffenhandel). In der Umfrage danach gefragt, wie wichtig diese Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit bei der persönlichen Geldanlage sind, wurden ökologische und soziale Nachhaltigkeit als entscheidender eingestuft als eine nachhaltige Unternehmensführung. Schlusslicht bei der Wichtigkeit für eine nachhaltige Geldanlage sind laut Umfrage externe und glaubwürdige Nachhaltigkeits-Siegel / -Zertifikate oder -Label.







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