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05.05.2021 Mehr Pakete erfordern 8,6 Mio. m² zusätzliche Lagerflächen in Europa

Laut eines aktuellen Savills Spotlights müssen Paketdienstleister ihre Lagerkapazitäten in Europa bis 2025 um bis zu 8,6 Mio. m² zusätzliche Fläche erweitern, um die steigende E-Commerce Nachfrage abdecken zu können.

„Insbesondere im Laufe des Jahres 2020 war ein enormer Anstieg des Online-Shoppings zu beobachten, was hauptsächlich auf die Folgen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist. Um die Anzahl der Retouren zu bewältigen und zu reduzieren, dürften viele Einzelhändler zunehmend auch ihre Filialen in die Retouren-Abwicklung einbeziehen. Wir erwarten daher, dass die Omnichannel-Strategien weiter verfeinert werden. Dennoch ist es unausweichlich, dass die Nachfrage nach Lagerflächen sowohl in Bezug auf Neu- bzw. Bestandsware als auch bei der Retourenlogistik erheblich steigen wird“, erklärt Mike Barnes, Associate, European Research bei Savills.
Dabei bildet auch Deutschland keine Ausnahme, weiß Jan Stemshorn, Director Industrial Agency bei Savills in Köln: „Der Umsatz des Online-Handels wächst beständig. Die Bereitstellung der dafür benötigten Lagerkapazitäten wird der entscheidende Treiber am deutschen Logistikimmobilienmarkt der nächsten Jahre sein.“

Nach Einschätzung der Marktforschungsunternehmen Forrester Research and eMarketer werden rund 20 % aller online erworbenen Artikel retourniert. In Deutschland werden die Rücksendungen nach wie vor am häufigsten in den Filialen der großen Paketdienstleister abgegeben und von dort aus weitergeleitet. In Ländern wie den USA oder in Großbritannien etablieren sich hingegen bereits Partnerschaften mit Supermärkten oder auch mit Uber. Dass hierzulande im europäischen Vergleich die meisten Rücksendungen erfolgen, liegt auch an den üblichen Zahlungsmodalitäten. So wird in Deutschland der Betrag in der Regel erst später per Rechnung oder Kreditkarte beglichen und nicht wie beispielsweise in Großbritannien direkt beim Kauf. Die Bereitschaft Ware zurückzusenden, dürfte bei noch nicht bezahlter Ware höher sein.

Innerhalb Europas beobachtet Savills unterschiedliche Ansätze bei dem Umgang mit Retouren. In Großbritannien, im Jahr 2020 im Online-Shopping-Segment mit einem Anteil von 28 % am Einzelhandelsumsatz Spitzenreiter in Europa, setzt beispielsweise der Online-Händler Argos auf den Einsatz von Augmented Reality, um die Wahrscheinlichkeit einer Retoure zu verringern. In den Niederlanden erproben Logistikdienstleister die Retourenabholung an der Haustür, um die Rücksendung zu erleichtern und eingegangene Waren schneller bearbeiten zu können. Ähnliche Pilotprojekte gab es auch schon in Deutschland, zum Beispiel von Zalando.

Allen Ansätzen zur Verringerung der Retourenquote zum Trotz. Ohne zusätzliche Logistikflächen wird der boomende Onlinehandel laut Savills nicht zu bewältigen sein. „Wir beobachten keinerlei Verlangsamung beim Ausbau der Lagerkapazitäten der Einzelhändler – vor allem, wenn man die Anzahl der Retouren berücksichtigt. Es wird interessant sein zu sehen, ob der Einzelhandel mit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown die stationären Geschäfte mehr und mehr als zusätzliche Retourendrehscheibe nutzen wird“, erklärt Marcus de Minckwitz, Director, Regional Investment Advisory EMEA bei Savills, und ergänzt: „Klar ist, dass es kein Patentrezept für Warenrücksendungen gibt, da für Konsumenten der Komfort beim Kauf im Vordergrund steht. Einzelhändler sowie Paketdienstleister sollten diese veränderten Präferenzen bei der Planung ihrer Logistik berücksichtigen.“








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