News RSS-Feed

25.05.2021 Key-Learnings der digitalen Immobilienfinanzierungsoffensive

Nach dem erfolgreichen Launch von Mezzalite herrscht reger Betrieb auf der digitalen Vermittlungsplattform für Mezzanine-Finanzierungen. Jeder Kapitalsuchende der ersten Tranche freigeschalteter Immobilienprojekte erhielt mindestens ein Angebot, teilweise auch mehrere Offerte von der Kapitalgeberseite. Während die Vermittlungstätigkeit also Fahrt aufnimmt, spricht CEO Georg Stampfl über die Zusammensetzung des bisherigen Projekt-Mix und wichtige Key Learnings für Unternehmen in einer unter Digitalisierungsdruck stehenden Immobilienwirtschaft.

Nach dem Full Launch im April tummeln sich zahlreiche Kapitalwerber und Investoren auf der Website der Mezzanine-Vermittlungsplattform aus Österreich. Die meisten davon kommen aus Deutschland, das Verhältnis der deutschen und österreichischen Kapitalwerber sowie Investoren entspricht etwa dem tatsächlichen Größenverhältnis der beiden Nachbarländer von 10:1. Nach sechs Wochen zieht Georg Stampfl ein erstes Zwischenresümee: „In beiden Ländern sehen wir eine starke Nachfrage nach Metropolregionen. Drei der bisher für Investoren zugänglichen Projekte liegen im Großraum München, eines in Frankfurt am Main. In Österreich sind Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck generell am gefragtesten.“ Es gelingt aber auch, abseits dieses Mainstreams interessante Projekte zu finden, wie etwa eine Immobilienentwicklung in der vergleichsweise kleinen Stadt Villach in Kärnten zeigt. „Wir sehen eine große Heterogenität in der Höhe der Projektanfragen, unsere Bandbreite reicht derzeit bis zu 15 Millionen Euro Mezzanine-Volumen. Generell wird Wohnen weiterhin stark nachgefragt. Bei Büroimmobilien ist die Situation komplizierter, vor allem wenn sie sich nicht in städtischer Prime-Lage befinden“, so Stampfl.

Aufwand durch optimierte Selektion minimieren

Derzeit steht vor allem das Onboarding der Kapitalgeber im Vordergrund. „Mezzanine-Kapital bietet Investoren eine interessante Chance, Zinssätze zwischen attraktiven 9 und 15 Prozent zu generieren. Mezzalite zeigt zudem den Mehrwert einer effizienten, digitalen Vermittlung auf: Die Nachfrage auf Kapitalsuchenden-Seite ist enorm. Hier lag bisher der „Painpoint“ für Investoren: Die meisten haben in der Vergangenheit zu viele und vor allem irrelevante Projektanfragen mit falschem Risikoprofil oder unpassender Projektgröße erhalten. Daher gehen wir bewusst sehr selektiv vor und lehnen unpassende Anfragen ab. Wir bieten nur hochqualitative Projekte an, die zum Investmentprofil des Kapitalgebers passen und stellen sicher, dass alle Unterlagen vollständig sind, um Kapitalgebern ein effizientes und reibungsloses Dealsourcing zu ermöglichen“, erklärt Stampfl. Zudem versucht Mezzalite, das Beratungsangebot ständig zu optimieren. So holt Mezzalite neuerdings immer auch eine zusätzliche Investment-Meinung von einem unabhängigen Berater zu den Immobilienentwicklungen ein und integriert diese in die Projektbeschreibung.

Trend zu ganzheitlichen Lösungen

Ein weiteres Ziel ist, Immobilienentwicklern auch Finanzierungsalternativen anbieten zu können. „So ist beispielsweise Mezzanine-Kapital nicht immer der richtige Weg in der konkreten Projektphase. Wir arbeiten daran, Projektentwickler in solchen Fällen nicht mehr abweisen zu müssen, sondern sie aktiv dabei unterstützen zu können, eine Alternative zu finden. Daher planen wir, die Vermittlung mittelfristig auch auf andere alternative Finanzierungsinstrumente auszudehnen. Langfristig macht aus Kundensicht natürlich eine zentrale Steuerung der Gesamtfinanzierung mit all ihren Facetten (Bank-, Mezzanine- und sonstige Finanzierungen) Sinn“, unterstreicht Stampfl.

Synergien optimal nutzen

Stampfl verweist auf einen weiteren für die Unternehmensweiterentwicklung wichtigen Punkt: „Generell sehe ich in der Immobilienwirtschaft einen großen Nachholbedarf in puncto Synergien. Die Zusammenarbeit mit anderen Partnern und Plattformen ist für uns hochspannend. Wir freuen uns, wenn wir mit anderen Fintechs oder Proptechs kooperieren und uns gegenseitig ergänzen können.“ Laut einer Studie von Deloitte und ZIA sind drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass eine Teilnahme an immobilienwirtschaftlichen Ecosystems künftig ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein wird. Unter Ecosystems versteht man „Unternehmensnetzwerke auf der Systemebene des Marktes, auf der viele Branchen und Industrien eine vernetzte Struktur von Organisationen, Technologien, Konsumenten und Produkten darstellen.“

Firmenkundenprozesse mit digitalem Nachholbedarf

„Unser Privatleben ist bereits sehr digital geprägt – Stichwort Smart Home, Lieferdienste oder Online-Shopping. Der Business-Bereich hinkt in Sachen Digitalisierung hinterher“, sagt Stampfl. Selbst gut vernetzte Immobilienentwickler würden oft auf veraltete Arbeitsroutinen wie Telefonanrufe und Excel-Tabellen zurückgreifen. Die klassische Fremdfinanzierung durch Banken agiert großteils „old school“. Das zeigt auch eine Studie von PwC Deutschland. Darin wurde die Industrialisierung des Kreditgeschäfts, also der Fortschritt in puncto Automatisierung, Standardisierung, Organisation sowie Steuerung & Controlling untersucht. Während das Privatkundengeschäft auf einen Umsetzungsgrad von 48 (auf einer Skala von 1 bis 100) kam, lag das Firmenkundengeschäft (31) weit zurück.

Es ist daher wenig verwunderlich, dass die Finanzierung von Immobilienprojekten oft zu langsam anläuft: „Unsere Erfahrung aus den ersten Wochen zeigt, dass viele Entwickler die Finanzierung nicht rechtzeitig auf die Beine stellen können. Häufig fehlt sechs Wochen vor Kaufpreisfälligkeit die Bank- und die Mezzanine-Finanzierung noch gänzlich – da wird es dann oft zu knapp“, berichtet Stampfl. Banken können das meist nicht so rasch umsetzen, digitale Plattformen schaffen es oftmals viel schneller. Stampfl erwartet eine digitale Aufholjagd auch bei B2B-Lösungen. 80 Prozent der B2B-Käufer ersehnen sich eine ähnliche Kauferfahrung wie auf B2C-Websites. Daher wird das Angebot im Business-Bereich auf kurz oder lang nachziehen. „Die Immobilienwirtschaft hat den Ruf, starr und träge zu sein, wir haben jedoch keine Angst vor Veränderung“, so Stampfl abschließend.






Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!