News RSS-Feed

02.06.2021 Offene Immobilienfonds: ESG-Ausrichtung immer relevanter

Der Umfang der Green Building-Zertifizierung nimmt stetig zu. Künftig werden jedoch die Offenlegungsverordnung und die EU-Taxonomie die Nachhaltigkeitsprofile der Fonds prägen. Ein Kernelement ist dabei der CO2-Ausstoß der Objekte.

ESG ist das dominierende Investmentthema unserer Zeit – und macht auch vor den offenen Immobilienfonds nicht Halt: Nach einer Scope-Umfrage unter 42 Asset Managern planen mehr als 80%, in den kommenden zwei Jahren nachhaltige Immobilienprodukte aufzulegen. Doch so sehr Einigkeit über die Relevanz dieses Themas herrscht, so kontrovers werden die damit verbundenen Fragestellungen und Details diskutiert. Fest steht: Nachhaltigkeit ist ein facettenreiches Thema – vor allem bei Immobilienfonds.

Offenlegungsverordnung und Taxonomie – Sieben Fonds bereits als „Artikel 8-Fonds“ klassifiziert

Während die stetig steigenden Zertifizierungsquoten (siehe unten) in den vergangenen Jahren ein erster Beleg für die Nachhaltigkeitsausrichtung der Fonds waren, bestimmen die Taxonomie-Anforderungen und die Offenlegungsverordnung zunehmend die strategische Ausrichtung und damit die Maßnahmen, die notwendig sind, um Immobilienportfolios zukunftsfähig auszurichten. Seit März dieses Jahres stellt die Offenlegungsverordnung neue Anforderungen an die Ausrichtung und insbesondere das Reporting.

Das Gros der offenen Immobilienfonds strebt die Einstufung als sogenannter Artikel 8-Fonds an. Bislang haben bereits sieben Fonds für Privatanleger dies erreicht:

• Deka-ImmobilienGlobal (DE0007483612)
• Deka-ImmobilienMetropolen (DE000DK0TWX8)
• hausInvest (DE0009807016)
• Quadoro Sustainable Real Estate Europe Private (DE000A2PFZU6)
• REALISINVEST EUROPA (DE000A2PE1X0)
• Swiss Life REF (DE) European Living (DE000A2PF2K4)
• Swiss Life REF (DE) European Real Estate Living and Working (DE000A2ATC31)

Für die Einklassifizierung als Artikel 8-Fonds müssen ökologische und/oder soziale Merkmale in der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden. In welcher Form dies konkret erfolgen muss, ist in weiten Teil noch unscharf und wird sich in der Praxis herausbilden. Fest steht: Einer der wichtigsten Indikatoren für die Nachhaltigkeit der offenen Immobilienfonds ist der CO2-Ausstoß. Und hier gibt es in Bezug auf die Datenverfügbarkeit noch Herausforderungen:

Bei einem bewerteten Immobilienvolumen von rund 92 Mrd. Euro verteilt auf 947 Objekte konnten Scope von den Asset Managern nur für 72% der Objekte Daten zum CO2-Ausstoß zur Verfügung gestellt werden. Dieser Wert hat sich zwar im Vergleich zum Vorjahr (54%) bereits deutlich verbessert, zeigt aber dennoch, wie sehr das Thema der mangelnden Datenverfügbarkeit die ESG-Ausrichtung und -Strategie beeinträchtigen kann.

Zertifizierungsquoten der Fonds haben sich seit 2013 verdoppelt

Unabhängig von regulatorischen Vorgaben bietet die Zertifizierungsquote eine Indikation für die Nachhaltigkeit der Fonds. Sie beschreibt den Anteil des Immobilienportfolios, der über eine Green Building-Zertifizierung verfügt. Diese bestätigt gegenüber Mietern und Investoren für einzelne Immobilien die Einhaltung bestimmter Nachhaltigkeitsaspekte. Zu den gängigsten Green Building-Zertifizierungen gehören BREEAM, LEED, HQE und DGNB. Offene Immobilienfonds verwenden am häufigsten die Zertifizierung BREEAM. Mehr als die Hälfte der zertifizierten Objekte trägt dieses Siegel.

Scope hat die Zertifizierungsquoten der 13 offenen Fonds mit Fokus auf Gewerbeimmobilien analysiert. Zusammen verwalten die betrachteten 13 Fonds ein Immobilienvermögen von rund 91 Mrd. Euro (exkl. Grundstücke und Projektentwicklungen). Ergebnis: Zum Ende des vergangenen Jahres haben Fondsmanager 470 Objekte (2019: 414) mit einem Verkehrswertvolumen von insgesamt 60,8 Mrd. Euro (2019: 54,4 Mrd. Euro) zertifizieren lassen.

Im Vergleich zu 2013 hat sich der Anteil der zertifizierten Objekte in den Portfolios der betrachteten Fonds signifikant erhöht. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Objektanzahl als auch auf das Volumen: 2013 konnten rund 25% der Fondsobjekte eine Zertifizierung vorweisen. Ende 2020 waren es bereits 53%. Gewichtet man nach Objektvolumen, so erhöht sich die Zertifizierungsquote – der Trend bleibt der gleiche: Während 2013 nur rund ein Drittel der Portfolios über ein Green Building-Zertifikat verfügte, sind es mittlerweile zwei Drittel des Immobilienbestandes.

In Bezug auf einzelne Fonds reicht das Spektrum aktuell von 10% (grundbesitz Fokus Deutschland) bis zu 87% (Deka-ImmobilienEuropa) berechnet nach dem Verkehrswert. Im Zeitraum von 2013 bis Ende 2020 weisen der UniImmo: Europa (78%) und UniImmo: Global (76%) mit einem Anstieg von jeweils rund 47 Prozentpunkten den höchsten Anstieg ihrer Zertifizierungsquote auf. Keiner der 13 betrachteten Fonds verzeichnete seit 2013 einen Rückgang der Zertifizierungsquote.

Webinar am 9. Juni, 10 Uhr: Offene Immobilienfonds – Marktstudie & neue Ratings
Die vollständige Auswertung zu den ESG-Profilen inklusive der CO2-Emissionen, der Zertifizierungsquoten und der Einstufung gemäß Offenlegungsverordnung sämtlicher offener Immobilienfonds ist in der jährlichen Scope Marktstudie enthalten. Sie erscheint am 9. Juni. Für den Bezug der Studie können sich professionelle Investoren auf dem ScopeExplorer bereits jetzt registrieren.

An diesem Tag werden Sonja Knorr und Frank Netscher die wichtigsten Inhalte und die neuen Ratings der offenen Immobilienfonds in einem Webinar präsentieren. Im Anschluss an eine kurze Präsentation stehen die Analysten auch für Fragen zur Verfügung.







Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!