News RSS-Feed

10.06.2021 Wettbewerb entschieden: Parkhaus in Hamburg wird zum Wohnobjekt

Ansicht Innenhof, Duplex Architekten. 1. Preis im Wettbewerb. Fotocredit: Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr.
Das Büro Duplex Architekten (Zürich/Düsseldorf/Hamburg) setzte sich am Mittwoch (9. Juni 2021) mit seinem Entwurf gegen fünf weitere Teilnehmer durch. Die Jury überzeugte vor allem die Vielzahl räumlicher Qualitäten und der Umgang mit Licht, Lärm und der bestehenden Substanz. Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing: "Wir haben einen tollen Entwurf ausgewählt. Es ist ein großes Wohnhaus mitten in der Stadt. Was mir sehr gefällt: Wohnen steht im Zentrum des Projektes und ist kein untergeordneter Bestandteil. Es wäre wünschenswert, wenn der Gröninger Hof Schule macht und Phantasie für andere Orte in der Stadt erzeugt. Es mag auch noch mal andere dazu ermutigen, über Genossenschaften und genossenschaftliche Projekte neu nachzudenken.”

Das Büro Duplex Architekten (Zürich/Düsseldorf/Hamburg) wird das momentan leerstehende Parkhaus in der Neuen Gröningerstraße, mitten in Hamburgs Altstadt, zu einem lebendigen Wohn- und Lebensort umbauen. Damit setzte sich das Büro gegen fünf weitere Teilnehmer im Architekturwettbewerb durch, den die Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. ausgelobt hatte. Der Beschluss fiel einstimmig.

"Der für die Stadt und die Genossenschaft beste Entwurf hat sich im Wettbewerb herauskristallisiert. Das Konzept bietet viele gemeinschaftliche Flächen, Raum für Privatsphäre und sehr gelungene Abstufungen vom Öffentlichen hin zum Privaten – ohne Zaun und harte Trennung. Es ist das richtige Gebäude für diesen Ort, diese Genossenschaft und diese Stadt!", sagt Tina Unruh, Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft in Gründung. Auf den zweiten Platz kam Blauraum Architekten (Hamburg), den dritten Rang erhielt das Atelier Kempe Thill (Rotterdam).

Der erstplatzierte Entwurf sieht vor, dass der Sockel sowie einige Geschosse in Teilen erhalten bleiben und darauf aus Holz aufgebaut wird. Im Inneren entsteht ein Lichthof, der sich aus dem Erdgeschoss bis nach oben gestaffelt öffnet. Die Grundrisse sind sorgfältig sowohl im Bestand als auch in neuen Geschossen eingefügt. Das Grundstück ist von drei Seiten umschlossen und liegt zwischen zwei vielbefahrenden Straßen. "Der Entwurf löst die schwierige Frage der Beleuchtung mit der kaskadenartigen Fassadenentwicklung im Innenhof: Der Innenhof ist ein wahrer Lichtspender. Es entstehen hier grüne Terrassen auf unterschiedlichen Stockwerken. Die Dachterrasse ist eine fantastische Gemeinschaftsfläche. Der Gröninger Hof wird einladend für die Öffentlichkeit und bewahrt zugleich die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner", sagt Vorständin Philippa Dorow.

Das 1963 erbaute Parkhaus war der Genossenschaft in Gründung im Februar 2020 anhand gegeben worden, nachdem sie sich in einem Konzeptverfahren darum beworben hatte. Die neu gegründete Genossenschaft will zeigen, dass urbane Lebensqualität mitten in der Stadt möglich ist. Hier entsteht ein Haus mit gut durchdachter Gestaltung für Viele, statt teurem Wohnraum für Wenige. Geplant sind rund 80 geförderte Mietwohnungen in für unterschiedliche Lebensformen. "Hier wird jeder sein passendes Fleckchen finden können“, sagt Philippa Dorow.

Auf den unteren Ebenen wird sich das Haus für die Nachbarschaft und interessierte Besucher*innen öffnen und als Ort für Kultur und Bildung, Kleingewerbe, Gastronomie und Co-Working offenstehen.

Für den Bau werden rund 28 Millionen Euro benötigt. Für die Finanzierung ist eine Kooperation mit der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) geplant. Die Genossenschaft sucht noch Menschen mit entsprechenden Ressourcen, die sich an dem beispielgebenden Projekt auf die eine oder andere Weise beteiligen möchten.

Die Genossenschaft Gröninger Hof – Modell einer innovativen und nachhaltigen Immobilienentwicklung war Ende 2018 ins Leben gerufen worden. Ideengeberin war die Initiative "Altstadt für Alle!", die sich für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum einsetzt, sowie für Orte in der Innenstadt, die Austausch, Begegnung und Bürgerengagement fördern. Hinzu kommt noch eine große Zahl lokaler Akteure und Fachleute, die sich für das hier vorgeschlagene Modell einer ortsgebundenen, innovativen Projekt- und Immobilienentwicklung begeistern konnten. Die Genossenschaft Gröninger Hof e.G. i.Gr. hat derzeit mehr als 150 Genoss*innen. Davon bringen sich neben dem Aufsichtsrat und Vorstand derzeit rund 50 Aktive ehrenamtlich ein. Gemeinsam gestalten sie ein Stück Hamburg neu.






Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!