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23.06.2021 Forstflächen: Bayern ist Bundesland mit höchstem Waldanteil

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, skizziert u.a. die Situation in Bayern, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Bayern gehört zu den Bundesländern mit dem höchsten Waldanteil (37 Prozent) an der Gesamtfläche. 22,8 Prozent, also 2,6 Millionen der gesamten deutschen Waldfläche befinden sich in Bayern, was einem Viertel des deutschen Waldes entspricht. 55,7 Prozent des bayerischen Waldes sind im Privatbesitz.

Mit 18 Millionen Festmeter pro Jahr ist der Freistaat zudem das Bundesland mit dem mit Abstand größten Holzeinschlag, mehr als die dann folgenden Bundesländer Hessen und NRW zusammen. Die Holzpreise liegen über dem Bundesschnitt, da Bayern einerseits erheblich weniger von den Kalamitäten wie Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer betroffen war und andererseits über eine Vielzahl kleinerer, gesunder Sägewerksbetriebe verfügt, die einen stabilen Absatz und damit auch ein stabiles Preisniveau garantieren. Seit 2002 wurden in Bayern bereits über 90.000 Hektar von Nadelwald in Laubwald umgewandelt, d.h. der Umbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern hat in Bayern längst begonnen.

In den letzten Jahren wechselten im Freistaat durchschnittlich circa 6.000 Hektar jährlich den Besitzer, nur in Brandenburg wurden mehr Waldflächen gehandelt. Die Preise für forstwirtschaftliche Flächen lagen mit rund 29.000 Euro pro Hektar deutlich über dem Bundesschnitt von 12.700 Euro. Die Verkäufe sind eher kleinteilig. In Einzelfällen werden bis zu 60.000 Euro pro Hektar gezahlt, also Liebhaberpreise, die ökonomisch nicht mehr begründbar sind. Der Umsatz hat sich aufgrund der deutlich gestiegenen Waldpreise in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Wurde im Jahr 2009 noch Wald für insgesamt 109 Millionen Euro Flächen verkauft, waren es im Jahr 2018 fast 200 Millionen Euro.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, aus.
Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden wahrscheinlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie und Ökonomie können sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.






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