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07.07.2021 Zimmerpreise in Europa auf dem niedrigsten Niveau seit 2015

Der HousingAnywhere International Rent Index Report für das 2. Quartal 2021 zeigt erneut einen Preisrückgang für Einzelzimmer, wodurch die durchschnittlichen Mietpreise auf den niedrigsten Stand seit 2015 sinken. Der stärkste Rückgang zeigt sich in Helsinki, wo die Preise für Einzelzimmer um 11,8 Prozent auf 590 Euro sinken. Aber auch in Berlin, mit einem Preisrückgang von 8,4 Prozent auf 505 Euro und München mit 5,8 Prozent auf 646 Euro, kosten Einzelzimmer deutlich weniger. Anders das Bild bei Wohnungen: die Mietpreise steigen in vielen europäischen Städten schnell an.

Entlastung auf dem Markt für Einzelzimmer

Infolge der fallenden Preise während der Pandemie verschieben sich die Kategorien auf der HousingAnywhere-Plattform seitwärts: mehr Premium-Unterkünfte (einschließlich Hotelzimmer zur Kurzzeitmiete) sind nun für Studierende und Berufseinsteiger erschwinglich. Dies bringt eine vorübergehende, aber dringend benötigte Entlastung auf dem Markt für Einzelzimmer, und sorgt für weiter sinkende Preise.

Obwohl diese Entwicklung hauptsächlich ein Ergebnis der lokalen Marktdynamik ist, profitieren auch Expatriates und internationale Studierende davon: „Dies ist ein guter Zeitpunkt für Studierende und Berufseinsteiger, sich nach einer Unterkunft im Ausland umzusehen“, sagt Djordy Seelmann, CEO von HousingAnywhere. „Zwar sind die Preise für Zimmer derzeit sehr niedrig, jedoch werden sie höchstwahrscheinlich wieder steigen, sobald die internationalen Reisebeschränkungen fallen.“

Wohnungen werden wieder teurer

Die Verschiebung führt dazu, dass die Preise für Wohnungen in den meisten Städten steigen, da die Nachfrage zunimmt. So wachsen die Mietpreise in Berlin sogar über das Niveau des vierten Quartals 2019 und damit unmittelbar bevor die umstrittene, vom Bundesverfassungsgericht für rechtswidrig erklärte und vor kurzem zurückgenommene Mietpreisbremse (Mietendeckel) – zum Einfrieren der Mieten – eingeführt wurde. Dies führte zu einer Preiskorrektur mit einem Anstieg von 10,6 Prozent auf 1.240 Euro.

„Die Nachfrage nach europäischen Wohnimmobilien ist nach wie vor sehr hoch und übt weiterhin Druck auf einen bereits überhitzten Markt aus. Mit der Aufhebung der Reisebeschränkungen und steigenden Impfquoten in den Ländern, ist es jetzt seitens der Regierungen dringend notwendig, an einer Lösung zu arbeiten, um den Wohnungsmarkt langfristig gerechter zu gestalten. Damit wir in den großen Metropolen nicht wieder in dieselbe Wohnungsknappheit laufen, wie vor der Pandemie“, sagt Seelmann. „Gerade jetzt, wo die Touristen in die europäischen Städte zurückkehren, sollten die lokalen Regierungen entschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Wohnungsbestand zu schützen. Wenn die Städte diese Chance verpassen, werden wir erleben, wie ein Großteil der Wohnungen zu Plattformen wie Airbnb zurückkehrt. Als die Pandemie im Jahr 2020 zugeschlagen hat, war klar ersichtlich, wie viel des lokalen Wohnungsbestandes in Angeboten für Touristen gebunden war. Wenn die Städte jetzt keinen Plan entwickeln, um das Gleichgewicht zwischen Touristen und Einheimischen wiederherzustellen, werden es die lokalen Gemeinden sein, die am Ende den Kürzeren ziehen. Die Mietpreise werden wieder steigen, wenn die Städte weiterhin zulassen, dass ein so großer Anteil des Wohnungsbestands an Touristen vermietet wird.“

Berlin – gescheiterter Mietendeckel und was nun?

Nachdem das Bundesverfassungsgericht den in Berlin geltenden Mietendeckel im April 2021 für rechtswidrig erklärt und wieder einkassiert hat, findet sich das Thema nun in einigen Wahlprogrammen wieder. Neben Programmen für einen bundesweiten Mietendeckel gibt es Pläne wie die Beschleunigung von Bauvorhaben, Nachverdichtung in Städten und eine stärkere Bebauung im Umland.

Darüber hinaus sollen in Berlin die Bürger am 26. September 2021 in einem Volksentscheid über die Enteignung großer Immobilienunternehmen abstimmen. Fraglich ist jedoch, ob dies am Grundproblem des Wohnungsmangels etwas ändert – denn dazu wären vor allem auch neue Wohnungen notwendig. „Wir sehen jetzt deutlich, dass restriktive Preismaßnahmen wie der Mietendeckel keine langfristige Lösung sind. Es ist daher an der Zeit, den Wohnungsbestand zu vergrößern und Maßnahmen zu ergreifen, die den Mietmarkt unterstützen, statt ihn zu beschränken. Hier müssen Politik und Immobilienunternehmen zusammenarbeiten, um die Wohnungsnot in den großen Ballungsräumen durch neue Bauprojekte zu bekämpfen“, sagt Djordy Seelmann.

Die Ausnahme München

Im Gegensatz zu Berlin, steigen die Mieten in München im zweiten Quartal 2021 nicht, sondern sinken sogar leicht, und zwar um 3 Prozent auf 1.310 Euro im Vergleich zum vorherigen Quartal. Und dass obwohl München in Sachen Wohnraum eigentlich für zwei Dinge bekannt ist: zu wenig und sehr teuren Wohnraum.

Es spricht jedoch vieles dafür, dass sich der Trend der sinkenden Mieten in München nicht mehr lange fortsetzen wird, denn die derzeit fehlende Nachfrage von internationalen Studenten und Unternehmen für ihre Expatriates, wird durch die gelockerten Einreisebeschränkungen schon bald wieder steigen – und die Stadt vor das Problem des fehlenden, bezahlbaren Wohnraums stellen.

Um mehr Wohnraum zu schaffen, wurden zwar große Bauprojekte ins Leben gerufen, laut statistischem Landesamt ist München aber die Großstadt in Deutschland mit dem wenigsten Platz. Zudem wurde vor kurzem die Verdopplung der Zweitwohnungssteuer auf 18 Prozent der Jahresnettokaltmiete ab 2022 beschlossen. Ziel ist es dadurch nicht genutzte, leerstehende Zweitwohnungen dem Wohnungsmarkt wieder zuzuführen. Darüber hinaus hat man sich auch in Bayern für einen Mietendeckel stark gemacht. Doch ist nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts zum Berliner Mietendeckel klar, dass hier eine bundesweite Lösung hermuss.






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