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08.07.2021 Tesla, Turbinen – Teure Immobilien? Der Speckgürtel Berlins boomt

Im Speckgürtel großer Metropolen zu wohnen, ist gefragter als jemals zuvor. Ob München, Köln oder Hamburg – die Menschen zieht es aus ganz verschiedenen Gründen an den Stadtrand. In Berlin erlebt gerade der Südosten einen enormen Aufschwung. Das liegt einerseits an der Eröffnung des BER, aber auch der Zuzug von Tesla und anderer Unternehmen sorgt für einen Boom in der Region. Und auch das sich verändernde Wohnverhalten vieler Menschen durch die Corona-Pandemie ist bereits in der Immobilienbranche angekommen. Zeit für einen genauen Blick.

Lange mussten wir warten, bis der neue Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ einsatzbereit war. Jetzt ist er zwar eröffnet, doch durch Corona konnten bisher weder das Gebäude noch die Flieger so richtig durchstarten. Von der lange befürchteten Kapazitätsgrenze sind wir noch weit entfernt – wenige Leute treiben sich in den Terminals herum und der BER ist auf Subventionen angewiesen. 265.000 Fluggäste wurden im April gezählt. Und doch wirkt er auf eine andere Art bereits jetzt wie ein Magnet für die Region.

Bei der Diskussion um die Schließung von Tegel wurde oft der Fluglärm als Argument vorgebracht. Ein wenig erstaunlich ist deshalb der Trend, den wir in der Immobilienbranche jetzt seit einiger Zeit beobachten: Uns erreichen immer mehr Anfragen von Menschen, die gezielt in Flughafennähe wohnen möchten. Sie interessiert der Lärm wenig. Es ist viel mehr die Möglichkeit, an einem Drehkreuz zur Welt leben zu können. Vor allem für Menschen, die viel fliegen müssen oder wollen. Plus: Durch den BER sind zahlreiche neue Arbeitsplätze in der Region entstanden.

Dabei sorgt aber nicht der BER alleine für den Aufschwung in der Region. Als Tesla ankündigte, seine vierte Gigafactory in Grünheide zu errichten, ging die Nachricht um die Welt. Provinz trifft auf Powerhouse, denn schließlich investiert das Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro in das Projekt. Rund 500.000 Autos sollen hier bald pro Jahr vom Band rollen. Und die 12.000 Beschäftigten müssen natürlich irgendwo wohnen. Hinzu kommen weitere Unternehmen, die sich jetzt neben oder wegen Tesla im Gebiet niederlassen wollen. Über 350 Firmen haben sich bereits um Aufträge beim Auto-Riesen bemüht. Aus dem Ausland, aus Deutschland und auch aus der Region. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die alteingesessenen Unternehmen, die Arbeitsplätze in der Region schaffen: Rolls-Royce etwa baut seit über 25 Jahren Flugzeugtriebwerke in Dahlewitz.

Und es gibt noch einen dritten Faktor, warum der Berliner Südosten, aber auch andere Randgebiete, derzeit boomen. Zahlreiche Menschen haben sich durch Corona an das flexible Arbeiten im Homeoffice gewöhnt und möchten nicht mehr in starren Arbeitsstrukturen festsitzen. Oft genügen ein bis zwei Tage im Büro und der Rest lässt sich von zuhause erledigen. Warum also nach einer Immobilie in der Stadt suchen, wenn der Speckgürtel viel verlockender ist? Die passende Verkehrsanbindung vorausgesetzt, ist die City schnell erreicht. Für den Rest der Woche heißt es dann: Ruhe und Idylle – weg vom Stress in der hektischen Großstadt.

Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die Preisentwicklung der letzten Jahre. Während die innerstädtischen Preise rasant stiegen, blieben sie in den umliegenden Gebieten lange stabil. Momentan beobachten wir im Umland aber die stärksten Preisanstiege. Entscheidend sind hier immer die Verkehrsverbindungen, ganz besonders die Öffentlichen (S-Bahn, Zug und Bus) und die schnellen Autobahnverbindungen. So konnten wir z.B. in Berlin-Schmöckwitz, aber besonders auch in Grünau, Preisanstiege von über 20% seit der Tesla-Entscheidung beobachten. Das ist der mit Abstand stärkste Anstieg von allen Regionen im Speckgürtel Berlins. Was die Preisanstiege betrifft, kommt erst danach der Südwesten von Berlin. Wir rechnen auch mit weiter steigenden Verkaufspreisen im Südosten, da die Nachfrage nur geringfügig gedeckt ist.

Doch wohin zieht es die Menschen genau? Sehr beliebt ist etwa das brandenburgische Teltow im Landkreis Potsdam-Mittelmark, direkt an der Stadtgrenze zu den Berliner Bezirken Lichterfelde und Zehlendorf. Besonders in der Altstadt und drumherum gibt es aktuell wieder viele Neubau- und Sanierungsprojekte, um dem großen Andrang gerecht zu werden. Wir vermarkten z.B. die Villa Teltow, die 1910 errichtet wurde und wo im Moment vier Wohnungen entstehen.

Auch im Köpenicker Stadtteil Adlershof entstehen zurzeit zahlreiche neue Gebäude. Hier befand sich die Akademie der Wissenschaften der DDR, und nach der Wende haben sich hier zahlreiche Tech-Unternehmen und nicht zuletzt die Filmbranche angesiedelt. Nun wird das Gelände auch für das Wohnen weiter erschlossen.

Für Wohnungssuchende mit größerem Portemonnaie wäre das Pier Berlin interessant. Die gerade entstehende Neubausiedlung in Schmöckwitz war mal ein Fischerdorf und liegt direkt am Seddiner See mit Zugang zu Havel und Spree. Die gehobenen Wohnungen für Singles und Familien sollen 2022 fertig sein.

Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt über die Städte, Dörfer und Gemeinden, in denen es gerade einen enormen Immobilienboom gibt. Zwar sind die Speckgürtel der Städte vielerorts beliebt, doch eine vergleichbare Entwicklung könnte es höchstens in Leipzig geben. Zusammen mit Berlin gehört Leipzig zu den Städten mit dem größten Wachstumspotenzial, denn die Voraussetzungen sind auch hier optimal: Funktionierender Flughafen, sehr gute Infrastruktur, günstige Mieten und viele, unkomplizierte Bauprojekte. Davon profitieren die umliegenden Orte wie Markkleeberg, Almburg, Merseburg und Weißenfeld.

Das Wohnen im Speckgürtel, ob von Berlin, Leipzig oder einer anderen Metropole, liegt stark im Trend. Wer sich also für eine Wohnung oder ein Haus in dieser Lage interessiert, sollte nicht zu lange überlegen. Der Andrang ist groß und die Preise sind vergleichsweise moderat. Noch.

(Von Achim Amann, Geschäftsführer Black Label Immobilien)






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