News RSS-Feed

16.07.2021 Baden-Württemberg: Umbau zum klimaresilienten Wald längst im Gange

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, skizziert u.a. die Situation in Baden-Württemberg, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Baden-Württemberg gehört mit einem Anteil von 38 Prozent an der Gesamtfläche, also 1,4 Millionen Hektar, zu den waldreichsten Bundesländern. 35,9 Prozent des Waldes sind in Privatbesitz, zum Großteil Kleinwaldbesitzer. Der Holzeinschlag lag im Jahr 2020 mit 8,8 Millionen Festmeter auf dem durchschnittlichen Niveau der Vorjahre. Von den kalamitätsbedingten Schäden (Sturm, Borkenkäfer, Trockenheit) war Baden-Württemberg bei weitem nicht so stark betroffen wie andere Regionen. Fast 70 Prozent des Waldes besteht aus Nadelwald, 30 Prozent entfällt auf Laubwald. Über 50.000 Hektar wurden in den letzten Jahrzehnten bereits von Nadelwald in Laubwald umgewandelt mit weiter steigender Tendenz. Der klimaresiliente Mischwald ist auch in Baden-Württemberg das Ziel.

In den letzten Jahren wechselten durchschnittlich 1.400 Hektar Wald pro Jahr in Baden-Württemberg den Besitzer; die Tendenz ist jedoch stark rückläufig. Das Preisniveau liegt mit 21.000 Euro pro Hektar deutlich über dem Bundesschnitt von 12.700 Euro. In Einzelfällen wurden auch bis zu 40.000 Euro pro Hektar gezahlt.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, aus.

Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden wahrscheinlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie und Ökonomie können sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.






Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!