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11.08.2021 Studentenwohnheime und Mikroapartments: Plus 361 % zum Vorjahr

Im ersten Halbjahr 2021 erreichte der deutsche Investmentmarkt für Studentenwohnheime und Mikroapartments ein Transaktionsvolumen von 738 Millionen Euro, was mehr als dem 4,5-fachen des Halbjahresvolumens 2020 entspricht. Damit liegt das jüngste Ergebnis auch über dem Volumen des gesamten Vorjahres (637 Millionen Euro) und dem Fünf-Jahres-Schnitt der ersten Halbjahre (588 Millionen Euro). Treiber dieses Anstiegs waren auch internationale Investoren, die ihren Marktanteil auf 44 Prozent ausbauten – im ersten Halbjahr 2020 waren es weniger als zehn Prozent. Unverändert blieb indessen die Spitzenrendite – wie im Vorjahr lag sie bei 3,36 Prozent. Besonders groß war im ersten Halbjahr 2021 mit jeweils 63 Prozent der Marktanteil der Top-7-Städte sowie der Forward-Deals. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Wir beobachten aktuell eine Kombination mehrerer Trends, welche das Interesse der Investoren an Studentenwohnheimen und Mikroapartments antreiben“, sagt Sebastian Schütte, Director bei CBRE Residential Investment, und ergänzt: „Entscheidend für das Vertrauen in die Assetklasse ist, dass es während des Pandemie-bedingten Lockdowns nur einen geringen Rückgang bei der Auslastung gab, der deutlich unter den Befürchtungen lag. Außerdem zeichnet sich ab, dass Mikroapartmentobjekte an verändernden Pendlerströmen im Nachgang der Pandemie partizipieren werden – denn die Zahl der Wochenpendler steigt, da mehr Arbeitnehmer in die Peripherie ziehen.“

„Studentenwohnheime profitieren von der zunehmenden Attraktivität eines Studiums an einer der deutschen Universitäten für internationale Studierende – die sowohl fachlich als auch preislich gegenüber traditionellen Studienstandorten außerhalb Deutschlands punkten können. Davon profitieren im besonderen Maße die privaten Studentenwohnheime“, sagt Jirka Stachen, Director Research bei CBRE.

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr etwa 4.400 Einheiten in Mikroapartmentobjekten und Studentenwohnheimen gehandelt. (H1/2020: 1.500). Schwerpunkte waren die Städte München (210 Millionen Euro, 1.000 Einheiten), Berlin (148 Millionen Euro, 930 Einheiten) und Frankfurt am Main (86 Millionen Euro, 330 Einheiten). Der Anstieg in München ist dahingehend interessant, weil die Isarmetropole zwar stark im Fokus der Investoren stand, es jedoch kaum Angebot gab.

Veränderungen am Betreibermarkt

Vor allem die Betreiberseite des Markts erfährt dynamische Veränderungen. Im ersten Halbjahr hat sich der starke Konsolidierungsprozess innerhalb des Segments weiter fortgesetzt. So wurden beispielsweise Quarters/Medici und Homefully von Habyt übernommen. Gleichzeitig streben viele internationale Betreiber wie das französische Colonies – aber auch Investoren – Expansionen in Deutschland an. „Dazu passt, dass auch neue Konzepte den deutschen Markt entdecken. So gewinnen Co-Living-Konzepte auch hier an Bedeutung“, sagt Stachen. Trotz der Expansion internationaler Akteure sowie der Konsolidierung ist der Markt in Europa weiterhin sehr fragmentiert. Dies resultiert aus einem unterschiedlichen Reifegrad des Segments in den verschiedenen Ländern sowie aus der Regulierung, die strikt zwischen Wohn- und Gewerbenutzung trennt.

Nettoinvestoren

Größte Nettoinvestoren waren Asset- und Fondsmanager, welche das Volumen der von ihnen verwalteten Studentenwohnheime und Mikroapartments um 280 Millionen Euro erhöhten. Offene Immobilienfonds und Spezialfonds legten um 170 Millionen Euro zu. Mit einem Plus von 65 Millionen Euro lagen Immobiliengesellschaften auf Platz drei. „Das Segment dient oft als Beimischung für niedrig verzinste Wohnfonds, füllt aber mittlerweile auch eigene Fonds“, so Schütte.

Ausblick auf das Gesamtjahr

„Wir erwarten im weiteren Jahresverlauf eine starke Transaktionstätigkeit, sodass sich für das Gesamtjahr ein Transaktionsvolumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro abzeichnet“, sagt Schütte. „Dabei dürfte das Marktgeschehen vermehrt von internationalen Akteuren bestimmt werden – denn sowohl Betreiber als auch Investoren aus dem Ausland wollen sich stärker engagieren.“

„Mit einem wesentlichen Preisanstieg ist dabei nicht zu rechnen. Daher ist davon auszugehen, dass die Spitzenrendite von derzeit 3,36 Prozent für die Top-7-Standorte auch zum Jahresende hin stabil bleibt“, prognostiziert Stachen.






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