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21.09.2021 Erreichen der Open-Banking-Ziele kann über ein Jahrzehnt dauern

Eine neue Studie von Tink zeigt, dass mehr als ein Drittel (37 %) der Führungskräfte im Finanzsektor in Deutschland davon ausgehen, dass ihr Unternehmen mehr als ein Jahrzehnt braucht, um ihre Open-Banking-Ziele zu erreichen

Weitere 43 % erwarten, dass es fünf bis zehn Jahre dauern wird, 20 % glauben, dass es weniger als fünf Jahre dauert.

Dennoch steigt die positive Stimmung gegenüber Open Banking von 43 % (2019) auf 74 % (2021), da die Führungskräfte das kommerzielle Potenzial nutzen und die strategische Bedeutung erkennen

Die heute von Europas führender Open-Banking-Plattform Tink veröffentlichte Studie zeigt, dass die Finanzinstitute trotz wachsender positiver Stimmung noch viele Jahre benötigen werden, um Open Banking vollständig umzusetzen.

Die Umfrage, an der 308 Führungskräfte aus zwölf Ländern teilnahmen, ergab spannende Erkenntnisse: So glauben vier von zehn (40 %) Personen, dass ihr Finanzinstitut noch zwischen fünf und zehn Jahren brauchen wird, um die Open-Banking-Ziele zu erreichen. Weitere 37 % gehen davon aus, dass dieses Unterfangen sogar mehr als ein Jahrzehnt dauern könnte. Diese vorsichtigen Zeitangaben spiegeln die Größe der Aufgabe wider, die vor ihnen liegt. Viele Organisationen nehmen komplexe, groß angelegte Open-Banking-Umwandlungsprojekte in Angriff, deren Umsetzung lange dauern wird.

Von den Befragten waren die Führungskräfte in Spanien (37 %), Italien (34 %) und Frankreich (32 %) am optimistischsten, was den Zeitplan für die Einführung von Open Banking anbelangt. Sie gehen davon aus, dass die Ziele ihrer Institute in weniger als fünf Jahren erreicht werden können. Dies spiegelt den eingeschränkteren Spielraum für Open-Banking-Strategien in diesen Märkten wider: Anstatt sich auf groß angelegte Open-Banking-Umstellungsprojekte zu konzentrieren, liegt der Fokus hier auf eher kurzfristigen, auf der Einhaltung von Vorgaben basierenden Anwendungsfällen.

Da das Vereinigte Königreich ein Vorreiter der Open-Banking-Bewegung ist, überrascht es nicht, dass die dortigen Führungskräfte der Umsetzung ihrer Open-Banking-Ziele positiv gegenüberstehen: Mehr als ein Viertel (28 %) erwartet, dass ihr Institut seine Ziele in weniger als fünf Jahren erreicht. In Deutschland ist die Einschätzung etwas vorsichtiger. Hier sind es 20 % der Führungskräfte, die die Umsetzung in weniger als fünf Jahren erwarten. Zurückzuführen ist dies auf größere Umstellungsprojekte, die über Compliance-Vorgaben hinausgehen.

Bei einer sektorenübergreifenden Betrachtung sind die Challenger-Banken und die Vermögensverwaltungsfirmen in Bezug auf den Zeitplan am optimistischsten: 75 % bzw. 74 % glauben, dass die Open-Banking-Ziele ihrer Institute in weniger als einem Jahrzehnt erreicht werden können. Am vorsichtigeren Ende der Skala gehen nur 55 % der Hypothekenanbieter, 56 % der Kreditanbieter und 57 % der Zahlungsdienstleister davon aus, dass sie die Open-Banking-Reife innerhalb eines Jahrzehnts erreichen können.

Open Banking: eine revolutionäre Kraft in der Branche

Das Tempo der Open-Banking-Transformation ist aufgrund der bestehenden Infrastruktur und der technischen Herausforderungen relativ langsam. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass Finanzinstitute sehr daran interessiert sind, die Vorteile von Open Banking für sich zu nutzen. Mehr als vier von fünf (83 %), der europäischen Führungskräfte aus dem Finanzsektor glauben, dass Open Banking eine revolutionäre Wirkung auf die Finanzdienstleistungsbranche hat. In Deutschland sind es sogar 86 %. Außerdem steigt die positive Stimmung gegenüber Open Banking weiter – von 55 % im Jahr 2019 (43 % in Deutschland) auf 71 % im Jahr 2021 (74 %).

Finanzinstitute in Belgien (87 %), den Niederlanden (85 %) und dem Vereinigten Königreich (81 %) stehen dem Open Banking am positivsten gegenüber. Allen drei Ländern gemeinsam ist ein wettbewerbsfähiges und innovatives Finanzdienstleistungsökosystem mit einer kooperativen Beziehung zwischen TPPs und etablierten Finanzinstituten. Deutschland folgt direkt im Anschluss (74 %), was auf den fortschrittlichen und wettbewerbsfähigen Open-Banking-Markt zurückzuführen ist. Insbesondere die BaFin spielt eine wichtige Rolle bei der Aufklärung und Bewertung der Finanzinstitute. Sie soll sicherstellen, dass durch ihre Gestaltung des Open Bankings langfristiger Mehrwert für die Kunden entsteht.

Finanzinstituten in Deutschland wird zunehmend der Wert von Open Banking bewusst und sie erkennen die unmittelbaren kommerziellen Chancen, die sich durch die Verbesserung des Kundenerlebnisses (36 %), die Einführung neuer digitaler Dienste (35 %) und die Steigerung der Einnahmen (35 %) ergeben.

Cyrosch Kalateh, Regional Director DACH bei Tink, sagt dazu: „Als früher Pionier des Open Banking ist es aufregend zu sehen, dass unsere Vorhersagen wahr werden und die überwiegende Mehrheit der europäischen Finanzinstitute bereit ist, das wahre Potenzial von Open Banking auszuschöpfen. Aber wir wissen, dass eine Open-Banking-Revolution nicht über Nacht stattfindet. Wir sind uns bewusst, dass das Tempo des Wandels langsam sein kann, da die Institute mit komplexen Transformationsprojekten zu kämpfen haben, deren Umsetzung über ein Jahrzehnt dauern könnte.


Das liegt nicht am mangelnden Willen der Finanzinstitute – viele sehen sich durch veraltete Infrastrukturen oder technologische Herausforderungen gebremst. Hier können Fintech-Partnerschaften als Katalysator für Open-Banking-Strategien wirken. Der Aufbau einer Open-Banking-Infrastruktur ist schwierig. Anstatt interne Transformationsprojekte in Angriff zu nehmen, die mehr als zehn Jahre dauern könnten, können intelligente Partnerschaften den Zeitrahmen verkürzen und alte Systeme überholen. Dadurch können die Institute die Vorteile von Open Banking schneller nutzen, als sie vielleicht denken.”






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