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22.09.2021 Bestandsmieten in Thüringen stabilisieren sich weiter

Der deutsche Wohnungsmarkt ist derzeit von drei wesentlichen Trends gekennzeichnet. Erstens: Die Mietpreisdynamik lässt weiter nach. Das dritte Jahr in Folge fallen die Mietpreissteigerungen im Bundesdurchschnitt geringer aus als zum Vorjahr. Die Mietpreisdynamik liegt weiter im Rahmen der Inflationsrate, derzeit sogar darunter. Zweitens: Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt. Die Wertzuwächse bei Eigentumswohnungen, Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bewegen sich auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Drittens: In Thüringen stabilisieren sich die Bestandsmieten weiter. Eine stärkere Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist zu beobachten. Das sind die zentralen Ergebnisse aus dem IVD-Wohn-Preisspiegel 2021/2022 auf Basis von Daten aus 400 Städten aus dem ersten Halbjahr 2021.

Mietenentwicklung

Die Wohnungsmieten in Deutschland stiegen das dritte Jahr in Folge langsamer als zum jeweiligen Vorjahr. Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert zahlen Mieter 2,7 Prozent im Bestand und 3,2 Prozent im Neubau mehr als im Vorjahreszeitraum (2,8 und 3,2 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter für Bestandswohnungen rund 8,55 Euro und rund 11,30 Euro für Neubauwohnungen.
In den Top-6-Städten (ohne Berlin) ist die Mietendynamik bei Bestandswohnungen zum wiederholten Male geringer ausgefallen als in allen anderen Städteklassen. So steigen die Preise für eine Mietwohnung mit mittlerem Wohnwert im Bestand um 2,1 Prozent. Im Neubau liegen die Top-6-Metropolen im deutschlandweiten Trend von 3,2 Prozent Steigerung. Im Durchschnitt beträgt der Mietpreis in den Top-6-Städten je Quadratmeter 12,10 Euro im Bestand und 14,30 Euro im Neubau.

In Thüringen haben sich die Mieten bei Bestandsimmobilien (mittlerer Wohnwert) weiter stabilisiert. Der durchschnittliche Mietenanstieg gegenüber dem Vorjahr beträgt 1,6 Prozent, was unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Unter den größeren Städten in Thüringen verzeichnet lediglich Spitzenreiter Jena mit einer Miete von nunmehr 10 Euro pro Quadratmeter einen Mietenanstieg (plus 5,3 Prozent). In Erfurt, Gera, Weimar, Gotha und Eisenach gab es hingegen keine marginalen Mietpreissteigerungen.

Kaufpreisentwicklung

Bundesweit profitieren Eigentümer weiter von Wertzuwächsen ihrer Eigentumswohnung, ihres Einfamilienhauses oder Reihenhauses. So ist eine Bestandswohnung mit mittlerem Wohnwert derzeit rund 9 Prozent mehr wert als im Vorjahr (2020: 7,5 Prozent). Der durchschnittliche Kaufpreis beträgt rund 2.550 Euro je Quadratmeter. In den Top-7-Städten fiel der Wertzuwachs mit 10 Prozent (2020: 8,8 Prozent) am stärksten aus. Die Preisdynamik bewegt sich damit aktuell auf dem Niveau der Jahre 2017, 2018 und 2019. Im ersten Corona-Jahr 2020 war eine leicht abflachende Dynamik zu verzeichnen.

Berlin bleibt mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3.200 Euro (Bestand, mittlerer Wohnwert) die günstigste der Top-7-Städte. Mit Abstand am teuersten ist weiterhin München mit 6.800 Euro pro Quadratmeter.

Bei der Wertentwicklung von Eigentumswohnungen (mittlerer Wohnwert) ist das Niveau in Thüringen regional sehr unterschiedlich. Im Schnitt kostet eine Eigentumswohnung im Bestand weniger als 1.200 Euro pro Quadratmeter. Bei einem detaillierteren Blick in die Städte zeigt sich aber ein differenzierteres Bild: Während mit Jena an der Spitze Eigentumswohnungen aktuell pro Quadratmeter 2.250 Euro kosten und Erfurt und Gera jeweils bei 1.800 Euro pro Quadratmeter liegen, bleiben Gotha (1.000 Euro); Eisenach (800 Euro), Nordhausen (700 Euro) sowie Gera (650 Euro) in Bezug auf die Quadratmeterpreise deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Bei Einfamilienhäusern hat der durchschnittliche Wertzuwachs bundesweit im Vergleich zum Vorjahr leicht an Tempo verloren, auch in den Top-7-Städten. Im Bestand mit mittlerem Wohnwert stieg der Wertzuwachs um 7,6 Prozent (2020: 8,5 Prozent). In den Top-7-Städten liegt der Zuwachs eines Einfamilienhauses mit mittlerem Wohnwert bei durchschnittlich 7,6 Prozent, also niedriger als im Vorjahr (2020: 10,3 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt kostet ein Einfamilienhaus jetzt rund 450.000 Euro. In Thüringen sind Einfamilienhäuser in Jena mit einem durchschnittlichen Kaufpreis von 380.000 Euro am teuersten. Die Preise in der Landeshauptstadt Erfurt nähern sich derweil dem Niveau von Jena an und liegen bei nunmehr durchschnittlich 330.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Es folgen die Städte Gotha und Weimar mit jeweils 200.000 Euro gemessenem Durchschnittpreis.

Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes Deutschland IVD: „In den vergangenen acht Monaten ist die Nachfrage nach Wohneigentum noch einmal deutlich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle IVD-Umfrage. Dieser Trend spiegelt sich in den Preisdaten wider. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Wohneigentum auch weiterhin hoch bleibt. Vielen Menschen ist in der Corona-Krise bewusster geworden, wie wichtig die eigenen vier Wände sind – sei es als Wohnung, Reihenhaus oder Einfamilienhaus. Diesem Wunsch nach Wohneigentum sollte die neue Bundesregierung gerecht werden. Sie sollte eine möglichst breite Förderung für junge Familien auf die Beine stellen. Unter anderem sollte das erfolgreiche Baukindergeld fortgesetzt und erweitert, die Grunderwerbsteuer gesenkt, Freibeträge gewährt sowie KfW-Bürgschaftsprogramme aufgelegt werden.“

Jörg Wanke, 1. Stellvertretender Vorsitzender des IVD Mitte und Landesvertreter für Thüringen: „Der Thüringer Wohnungsmarkt befindet sich im Vergleich zu den großen Ballungszentren der Republik in einer Konsolidierungsphase. Die Mietendynamik bleibt relativ niedrig. Der Markt für Eigenheime hat sich im Vergleich zum Vorjahr dynamischer entwickelt, abzulesen an der Wertentwicklung. Im Zuge der Pandemie suchen viele Menschen weiterhin ihr Glück, ihre Sicherhit und Freiheit in den eigenen vier Wänden, was die Nachfrage nach Wohneigentum antreibt. Lokal vorhandene Leerstände dämpfen allerdings vielerorts die Preisdynamik. Dies zeigt sich auch insbesondere bei den Bestandsmieten.“






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