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18.10.2021 Kanzler machen keine Kurse – dennoch stolze DAX-Bilanz unter Merkel

Das Rennen um das Amt des nächsten Bundeskanzlers geht in die entscheidende Phase – und so beschäftigen sich weiterhin viele Kommentare und Analysen mit der Frage, welche Auswirkungen der anstehende Kanzlerwechsel auf Wirtschaft und Kapitalmärkte haben könnte. Aus Sicht der Hamburger Sutor Bank ist es dem DAX historisch betrachtet relativ gleich, wer Kanzler ist. Die letzten Jahrzehnte zeigen: Der DAX reagiert auf innerdeutsche Machtveränderungen nur schwach. Es sind eher globale Ereignisse, die den DAX bewegen. Dennoch lässt sich konstatieren: Unter Angela Merkel hat sich der DAX prächtig entwickelt – auch wenn es unter Helmut Kohl eine prozentual stärkere Wertentwicklung gab.

10.000 DAX-Punkte unter Merkel – doch sind es globale Ereignisse, die Märkte bewegen

Seit 1949 verzeichnet Deutschland eine stabile wirtschaftliche Entwicklung über alle Kanzlerschaften hinweg. De facto setzten deutsche Aktien allerdings erst ab Anfang der 1980er-Jahre zum ersten Höhenflug an. In der Ära Helmut Kohl (1982–1998) legte der DAX um rund 800 Prozent zu. In die Ära von Kanzler Gerhard Schröder (1998-2005) fallen das Platzen der Dotcom-Blase (2000) sowie die Folgen der Anschläge vom 11. September 2001. Von Dezember 1998 bis Dezember 2005 lag die Entwicklung des DAX demnach bei lediglich rund 7 Prozent. Zum Start der Regierungszeit von Angela Merkel im September 2005 stand der DAX bei rund 5.000 Punkten – und ist aktuell bei etwa 15.500 Punkten (Stand 15.10.2021). „Die DAX-Rally während der Amtszeit von Angela Merkel ist mit einem Plus von 10.000 Punkten fulminant. Und dennoch lassen sich daraus keine konkreten Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg einer Kanzlerschaft ableiten“, sagt Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Sutor Bank.

Denn nach Analyse von Lutz Neumann resultieren starke Marktbewegungen eher aus globalen Ereignissen – wie etwa bei den Ölkrisen in den 1970er- und 1980er-Jahren, bei der Dotcom-Krise um die Jahrtausendwende, bei der globalen Finanzkrise ab 2009 oder bei der Corona-Krise im letzten Jahr. Ebenso wie ein Wirtschaftsaufschwung weltweit auch deutsche Unternehmen betrifft. „Das ist wenig verwunderlich, da die DAX-Unternehmen fast 80 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands erzielen. Zwar kann eine Regierung die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts in Maßen mit beeinflussen, was wiederum positive Auswirkungen auf Umsätze und Gewinne von Unternehmen und somit auf die Aktienkurse haben könnte. Allerdings sind diese Effekte eher punktuell und unterstützen nur bestimmte Industriezweige, wie etwa die Automobilindustrie durch die Einführung der Abwrackprämie Anfang 2009“, führt Neumann aus.

Aktuell werde aus Sicht des Kapitalmarktexperten die konjunkturelle Entwicklung in China wohl eher einen stärkeren Einfluss auf die deutschen Aktienkurse haben als die Parteizugehörigkeit des nächsten Bundeskanzlers. Spannend sei erstmals eine 3-Parteien-Koalition, auf die es hinausläuft. Diese Konstellation mache es wirtschaftlichen Extrempositionen schwer.

Kapitalmarkt oder Bundestagswahl – Ergebnisse sind unvorhersehbar

Sicher ist nach Meinung von Lutz Neumann, dass Bundestagswahlergebnisse und Kapitalmarkt eines gemeinsam haben: Beide lassen sich nicht vorhersagen. „Wer aus den Umfragewerten zur Wahl vor wenigen Monaten Vorhersagen getroffen hätte für das amtliche Wahlergebnis, hätte sicherlich falsch gelegen. Genauso wenig lassen Kursentwicklungen aus der Vergangenheit Rückschlüsse auf zukünftige Wertentwicklungen zu. Nicht von ungefähr steht dieser Hinweis in allen Verkaufsunterlagen zu Kapitalmarktprodukten“, erklärt Neumann.






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