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25.10.2021 Immobilienbranche: Wenn Frauen die Männerdominanz aufmischen

Melanie Hammer. Fotocredit: Laura Egger
Warum wird die Baubranche von so vielen Männern dominiert, wenn in Häusern ebenso viele Frauen leben und arbeiten? Melanie Hammer, Geschäftsführerin der BHB Unternehmensgruppe, will nicht nur schönere und ganzheitlichere Immobilien bauen, sondern setzt sich aktiv für einen höheren Frauenanteil in der Immobilienbranche ein.

Frauenpower in der Immobilienbranche bisher eher die Ausnahme

Melanie Hammer ist seit 2014 Geschäftsführerin der BHB Unternehmensgruppe aus München und damit eine von zehn weiblichen Führungskräften im Immobiliensektor. Denn wie der aktuelle AllBright-Bericht zeigt, der auswertet, wie viele Frauen in Deutschland in der Chefetage sitzen – sind es bei den 24 börsennotierten Immobilienunternehmen gerade mal zehn Prozent, in 14 von ihnen gibt es gar keine Frau im Vorstand. Anders bei dem Münchner Bauträger BHB mit 45-jähriger Firmengeschichte. Hier leitet die diplomierte Architektin Melanie Hammer das Familienunternehmen – mit weiblicher Handschrift. Das Ergebnis: Oftmals visionärere, nachhaltigere und ganzheitlichere Immobilien. Die Bedürfnisse der Bewohner und die Geschichte des Ortes stehen bei allen Projekten im Mittelpunkt, zahlreiche Preise unterstreichen den Wert dieses Ansatzes.

Weibliches Gespür für mehr Lebensqualität

In jeder der aktuellen Projektentwicklungen sind Beispiele zu finden, in der sie und ihre Architektin/en anders gedacht und gebaut haben. In Freising setzt das Unternehmen unter dem Namen „BeeFree“ ein Studentenapartment um, bei dem der Urban Gardening-Gedanke erlebbar wird – etwa mit Bierkeller, eigenem Bereich zum Selbstanbau von Obst und Gemüse und Bienen. In München Neuperlach holten Hammer und ihr Team mehr Kultur und Vögel ins Quartier, was dem Projekt den Namen Kulturquadrat gab. Und in FUTURIA überlegen sie, wie sich das Thema Gesundheit bereits in der Planung und Konzeption berücksichtigen lässt.

„Die Branche würde massiv von mehr Diversität profitieren, von der anderen Struktur, mit der Frauen arbeiten, von dem ganzheitlicheren Ansatz, den wir fahren. Frauen sind, wie zahlreiche Studien ergeben haben, die Entscheider beim Haus- und Wohnungskauf. Dennoch schaffen vor allem Männer das Angebot – ein Paradoxon. Kurz: Die Immobilienwirtschaft braucht uns und es wird Zeit, dass sich ein Mentalitäts- und Kulturwandel vollzieht“, sagt Melanie Hammer.

Frauen als Vorbild können Umdenken anstoßen

Dass sich weniger Frauen für den Beruf der Immobilienentwicklerin entscheiden, hat seine Wurzel in der Basis: Er wird ihnen nicht schmackhaft gemacht. Vorurteile wie „langweilig“ und „männerdominiert“ schrecken ab. Um mehr Frauen anzuziehen, muss sich dieses Bild laut Melanie Hammer ändern. Das könnte dann eine lange überfällige Dynamil in Gang setzen: Denn je mehr Frauen dabei sind, desto mehr Frauen rücken nach. „Der Branche fehlt es oft an Innovationsgeist, sie gerät deshalb langsam unter Druck und muss zwangsläufig irgendwann ihr Image verbessern. In diesem Zuge erkenne ich auch eine langsame Wendung zum Positiven: Es gibt zunehmend innovative Start-ups, in denen Diversität gelebt wird und die Frauenquote höher ist. Es wird noch spannend, was sich daraus entwickeln wird“, sagt Melanie Hammer.

Frauenquote keine Lösung

Der Druck einer Frauenquote ist nach Ansicht der BHB-Geschäftsführerin bei dieser Entwicklung nicht hilfreich. „Diese Gestenhaltung, unter Druck und nach Vorschrift unter weiblicher Führung arbeiten zu müssen, hilft keinem weiter“, erklärt Melanie Hammer. Vielmehr müsse man die Branche attraktiver machen, innovationsfreudiger. „So haben junge Menschen und auch Frauen mehr Lust, sich und ihre Talente einzubringen“, sagt Hammer. Die 38-Jährige mehrfache Preisträgerin, die mit ihrem Unternehmen vor allem Neubauimmobilien mit ganzheitlichem, visionärem Charakter umsetzt, will junge Frauen ermutigen, eine Führungsposition im Immobiliensektor anzustreben.

Innovation, Diversität, Mut: Das braucht die Immobilienwirtschaft für eine erfolgreiche Zukunft

„Um es kurz zu sagen: Nicht die Frauen brauchen die Immobilienwirtschaft, sondern die Immobilienwirtschaft braucht die Frauen. Deshalb wünsche ich mir für die Zukunft, dass sich die Immobilienbranche vorwärts ausrichtet, mehr junge, innovative Menschen und darunter vor allem auch mehr Frauen ans Ruder lässt, und sich so mit mehr Diversität positiv für die Zukunft aufstellt“, sagt Melanie Hammer. Junge Unternehmen und gerade Frauen sollten den Mut aufbringen, sich dabei auszuprobieren. „Es gibt viele Wege in die Branche. Manchmal hilft es, die richtige Nische zu suchen“, rät die BHB-Geschäftsführerin.





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