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29.10.2021 Energiepreiskrise: Schneller Einsatz von grüner Energie notwendig

Die jüngste Energiepreiskrise hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf die UN-Klimakonferenz (COP26) gelenkt, auf der sich im kommenden Monat die internationalen Staats- und Regierungschefs mit Themen zum Weltklima und grünen Energien befassen werden. Die Anhänger „brauner“ Energien haben die steigenden Energiepreise schnell auf eine übereilte Dekarbonisierung der Energieerzeugung geschoben. Wenn die derzeitige Energieknappheit jedoch etwas aussagt, dann, dass eine schnellere Einführung grüner Energielösungen, einschließlich erneuerbarer Energien sowie Speicher- und Energienetzinfrastruktur, dringend erforderlich ist. Investitionen in innovative Unternehmen können diesen Prozess ermöglichen und schädliche Auswirkungen auf die globalen Energieversorgungsketten verringern.

Das Jahr 2021 hat große Lücken auf dem globalen Energiemarkt offenbart. Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien reicht diese nach Angaben der Internationalen Energieagentur nicht aus, um die steigende Nachfrage nach Strom zu decken. Infolgedessen wurde in diesem Jahr die Stromerzeugung aus Kohle genutzt, um die Lücke zu schließen, was dem Abwärtstrend der Kohlenutzung der letzten zwei Jahre ein jähes Ende bereitet hat und den Dekarbonisierungsbemühungen auf breiter Front einen Schlag versetzt.

Wenn die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 vereinbarten Ziele in Reichweite bleiben sollen, müssen alle Segmente unserer Wirtschaft dekarbonisiert werden, was erhebliche Investitionen erfordert. Nach Angaben der Konferenz der Vereinigten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) sind für die globalen Netto-Null-Ziele bis ins Jahr 2030 jährlich zwischen 5 und 7 Billionen US-Dollar an Finanzmitteln erforderlich. Der öffentliche Sektor spielt dabei zwar eine entscheidende Rolle, kann dies aber nicht allein schultern. Die Investmentbranche muss sich daher über private und öffentliche Anleihen sowie über privates und öffentliches Beteiligungskapital einbringen, wobei letzteres schnell an Bedeutung gewinnt. Investitionen in börsennotierte Unternehmen, die innovative Produkte für die grüne Energiewende anbieten, unterstützen diese bei der Verbesserung ihrer Produkte und Dienstleistungen und bei Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Die derzeitige Energieknappheit hat vor allen Solarenergieunternehmen ins Rampenlicht gerückt, da die Solarenergie der schnellste Weg ist, die Stromerzeugungskapazitäten zu erweitern und den Einsatz von Kohle einzuschränken. Im Vergleich zu traditionellen Energiequellen wie Kernkraft und Gas sind Solarzellen relativ einfach zu installieren. Das Gleiche gilt auch für Windparks an Land.

Das israelische Unternehmen Solaredge Technologies ist als Hersteller von Solarwechselrichtern ein wichtiger Akteur im Rennen um die Dekarbonisierung. Nach unserer Analyse belaufen sich die potenziell vermiedenen Emissionen (PAE) von Solaredge auf mindestens 1,8 Mio. Tonnen CO2e in absoluten Zahlen. Die Kunden von Solaredge setzen Wechselrichter, Leistungsoptimierungs- und Überwachungssysteme in Anlagen mit einer Gesamterzeugungskapazität von 6,1 Gigawatt ein. Die Optimierungsprodukte von Solaredge zielen darauf ab, den Energieertrag durch Maximum Power Point Tracking (MPPT) auf Modulebene zu erhöhen. Das Unternehmen ist aber auch im Bereich der Batteriespeicherlösungen tätig.

Ein weiterer wichtiger Bereich der alternativen Energieerzeugung ist die Windenergie. Das dänische Unternehmen Vestas Wind Systems kann hier als Paradebeispiel aufgeführt werden. Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei Onshore-Windturbinen, verfügt aber auch über eine starke Position bei Offshore-Turbinen und ist daher für die Entwicklung des globalen Sektors der erneuerbaren Energien von entscheidender Bedeutung. Nach unserer Analyse belaufen sich die potenziell vermiedenen Emissionen (PAE) von Vestas Wind Systems auf etwa 150 Mio. Tonnen CO2e. Darüber hinaus hat sich die Gesellschaft dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 kohlenstoffneutral zu werden, und zwar ohne Kompensationsmaßnahmen.

Im Allgemeinen kombinieren gute Unternehmen strukturelle Wachstumschancen mit einer klaren Strategie und der Verpflichtung, Innovationen stetig voranzutreiben. Die Fähigkeit, neue und bestehende Technologien zu erweitern, schafft einen Wettbewerbsvorteil, von welchem Anleger wiederum langfristig profitieren sollten.


(Von Elena Tedesco, Portfoliomanagerin bei Vontobel)






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