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29.10.2021 EZB sorgt für Langeweile

Die EZB hat alle wichtigen Fragen – allem voran die Entscheidung über die Zukunft der Anleiheankäufe – auf ihre Dezember-Sitzung gelegt. Und das, obwohl die Inflationserwartungen in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen sind. Das hätte für eine Verschärfung der monetären Tonlage gesprochen. Andererseits sind die Stimmungsindikatoren mindestens genauso stark nach unten gegangen. Und das spielt den EZB-Tauben in die Hände, die eine eher lockere, konjunkturstimulierende Geldpolitik vorziehen, auch wenn diese die Preise treibt.

Unter den großen Notenbanken ist die EZB der größte Zinsbremser. Das BIP-Wachstum im Euroraum wird im letzten Quartal des Jahres 2021 möglicherweise sogar negativ ausfallen. Unter diesen Umständen fiel es der obersten Währungshüterin Christine Lagarde heute leicht, den Kurs des braven Abwartens beizubehalten, ohne auch nur einen neuen Akzent zu setzen oder anzudeuten.

Der größte Befürworter einer Änderung der Geldpolitik, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, hat seinen Abgang angekündigt. Man könnte daraus schließen, dass es für die EZB dann noch einfacher wird, ihren lockeren monetären Kurs sogar bis ins nächste Jahr hinein fortzusetzen. Aber nicht einmal diese Option wurde angedeutet. So sorgte die EZB heute also einfach nur für Langeweile.

(Kommentar von Dr. Otmar Lang, Chefvolkswirt der TARGOBANK)






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