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29.11.2021 Universelle Methode zur Ermittlung von Kohlenstoff in Gebäuden

Ein internationaler Zusammenschluss von Bauexperten hat heute den weltweit ersten universellen Standard für die Berichterstattung über Kohlendioxidemissionen veröffentlicht, die beim Bau und während des Lebenszyklus von Bauwerken entstehen - in der Branche auch als „verkörperter und betrieblicher Kohlenstoff" bekannt.

Der International Cost Management Standard (ICMS3) legt die Methode fest, mit der Baufachleute und Bauträger die Menge an gebundenem Kohlenstoff, die durch ihre Projekte entsteht, erfassen können, unabhängig davon, ob es sich dabei um den Bau neuer Straßen, Schulen, Büros, Wohnungen oder Eisenbahnen handelt.

Geschätzte 40 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen werden jedes Jahr durch den Bau neuer Gebäude und Infrastrukturen freigesetzt, und die Branche hat erkannt, dass sie sich anpassen muss, um der dringenden Notwendigkeit einer Abwendung der Klimakatastrophe gerecht zu werden.

Die Einführung des ICMS3 ist der Startschuss für das Bauwesen, sich als globale, vernetzte Branche für die Netto-Null-Emissionen zu engagieren. Sie folgt auf die COP-26-Klimakonferenz in Glasgow (UK), auf der die Staats- und Regierungschefs kühne Ziele zur Abwendung einer globalen Katastrophe festlegten.

Vor der Einführung gab es widersprüchliche Methoden zur Ermittlung des Kohlenstoffausstosses. Laut dem RICS Global Construction Monitor gaben 40 Prozent Befragten der Bauwirtschaft an, dass eine genaue Kohlenstoffmessung nicht vorhanden sei. Der Zusammenschluss hat mit ICMS3 eine einfache, leicht zu handhabende Methode eingeführt, die es ermöglicht, die entstandenen Emissionen zu erfassen. Dies wird es Bauherren in zukünftig ermöglichen, ihre Baupläne zu ändern (entweder durch die Auswahl nachhaltigerer Materialien oder die Einführung neuer Baupraktiken), um die Auswirkungen auf das Klima zu verringern.

Neben der Erfassung des “verkörperten Kohlenstoffs” ermöglicht ICMS3 auch die Berücksichtigung des Lebenszyklus, der Kosten und der Kohlenstoffauswirkungen eines Gebäudes oder einer Infrastruktureinrichtung lange nach Abschluss der Bauarbeiten.
Angesichts der Tendenz, alte Gebäude zu sanieren und umzunutzen, anstatt sie abzureißen, stellt der Standard Bauherren Daten und Informationen zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, fundierte Berechnungen über den Wert von Sanierungsmaßnahmen durchzuführen.

Als globaler Berufsverband wird die RICS die neuen Standards des Zusammenschlusses in ihre Normen und Leitlinien für alle Mitglieder, die im Bausektor tätig sind, aufnehmen. Aus diesem Grund plant die RICS, im Jahr 2022 einen aktualisierten Standard zur Bewertung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu veröffentlichen, der sich an ICMS3 orientieren wird.

Alan Muse, Leiter des Bereichs Baunormen bei der Royal Institution of Chartered Surveyors: „Die Dekarbonisierung des Bauwesens ist jetzt unerlässlich, um die Ziele von COP 26 zu erreichen. Um diese umzusetzen, brauchen wir weltweit standardisierte Erfassungssysteme. Ohne Messungen können wir es nicht in den Griff bekommen. Der Einsatz von ICMS 3 wird allen Akteuren im Bauwesen zugutekommen, die den Kohlenstoffausstoß aufgrund der Einhaltung von Vorschriften sowie aus marktwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erwägungen verringern wollen. Zudem wird er Innovationen im Bereich alternative Konstruktionen und Lösungen vorantreiben.”

Justin Sullivan, Vorsitzender des ICMS-Zusammenschlusses und des Construction Industry Councils, fügt hinzu: „Der Weg zum ICMS ist ein Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit funktionieren kann. 49 internationale gemeinnützige Einrichtungen haben gemeinsam einen Weltklassestandard im Bau- und Infrastruktursektor geschaffen. Im Bereich internationale Standards für Kosten, Lebenszyklus und Kohlenstoff im Bauwesen sind wir echte Pioniere. Der Zeitpunkt für die Einführung von ICMS3, dem Standard für Kohlenstoff im Bauwesen, könnte nicht besser sein, da die Weltöffentlichkeit gerade dabei ist, die Erkenntnisse der COP26 zu verarbeiten und umzusetzen.”









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