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03.12.2021 Ferienhausvermittler stehen vor schwieriger Wintersaison

Steigende Inzidenzen, Intensivstationen an den Kapazitätsgrenzen, schleppender Impffortschritt und Omikron-Mutation: Der Ruf nach schärferen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland wird lauter. Heute berät die Bund-Länder-Konferenz über weitere Einschränkungen. Dabei gilt bereits seit letzter Woche für die Beherbergung von Gästen in den meisten Bundesländern die 2G- bzw. 2G-Plus-Regelung. Demnach dürfen Vermieter und Vermittler nur noch Genesenen und Geimpften Zutritt ins Ferienhaus oder die Ferienwohnung gewähren.

„Mit 2G-Maßnahmen kann die Branche leben, da der überwiegende Teil der Ferienhausgäste sowieso geimpft ist, auch wenn die Kontrollen für die Anbieter mit einem erhöhten Aufwand verbunden sind“, sagt Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin beim Deutschen Ferienhausverband. „Eine 2G-Plus-Regelung kann nur funktionieren, wenn genügend Testkapazitäten bereitgestellt werden. Sonst haben wir einen Lockdown durch die Hintertür. Ein mehrmonatiges Beherbergungsverbot, wie es vom letzten November bis Mai dieses Jahres umgesetzt wurde, hätte fatale Folgen für den Ferienhaustourismus in Deutschland.“

Viele Domizile sind auf eine ganzjährige Vermietung ausgelegt. Die Weihnachts- und Winterferien haben sich in den letzten Jahren zu beliebten Reisezeiten entwickelt, auch jenseits der Wintersportgebiete. „Viele Ferienhäuser sind in den Weihnachts- und Winterferien ausgebucht. Fällt die Wintersaison aus, ist mit gravierenden Einbußen zu rechnen. Wir merken aktuell, wie die Unsicherheit bei den Gästen wächst. Es muss unbedingt verhindert werden, dass die Wintersaison komplett ins Wasser fällt.“

Die Ergebnisse der diesjährigen Herbstumfrage des Deutschen Ferienhausverbands zeigen, dass trotz des guten Sommers 70 Prozent der Vermittler einen erneuten Lockdown nicht mehr ohne Weiteres kompensieren können. Aufgrund des Beherbergungsverbots 2020/2021 haben 66 Prozent der Anbieter in der ersten Jahreshälfte 2021 einen Umsatzverlust eingefahren. Die durchschnittlichen Verluste lagen im ersten Halbjahr bei 46 Prozent im Vergleich zu 2019 unter bis dato normalen Buchungsbedingungen.

Schwefel ergänzt: „Wir appellieren an die Politik, Ferienhausaufenthalte nicht noch mehr zu beschränken. Ein Beherbergungsverbot würde enorme Umsatzeinbußen für die betroffenen Anbieter nach sich ziehen. Sollte es erneut dazu kommen, müssen zumindest endlich die Corona-Hilfen auf private Vermieter ausgeweitet werden.“ Da diese kein Gewerbe führen, obwohl sie durchaus professionell vermieten und mit ihren Einnahmen die lokale Wirtschaft unterstützen, sind sie bisher von den Überbrückungshilfen ausgeschlossen.

In der Diskussion muss zudem berücksichtigt werden, dass Ferienhausurlaub als sicher einzustufen ist. Urlaub in Ferienwohnung oder -haus ist klar von anderen
Übernachtungsformen oder Freizeitaktivitäten mit Publikumsverkehr abzugrenzen. Hygienekonzepte tragen ihr Übriges dazu bei, dass Ferienhausgäste einen geschützten Aufenthalt genießen. Demzufolge wünschen sich 90 Prozent der Ferienhausanbieter eine klare Unterscheidung zwischen Ferienhäusern und anderen Unterkünften vonseiten der Politik. 95 Prozent sind der Meinung, dass der Ferienhaustourismus noch nicht die politische Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfährt, die er aufgrund seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung verdient.

„Es kann nicht sein, dass Ferienhausanbieter für politische Versäumnisse der letzten Monate wie den Abbau von Impf- und Testkapazitäten und die viel zu schleppend angelaufene Booster-Kampagne gerade stehen müssen“, sagt Schwefel. Außerdem plädiert der Verband für einheitliche Regelungen in den Bundesländern: „Ein Flickenteppich an Verordnungen und Kriterien stellt Vermittler und Gäste vor großen Herausforderungen und sorgt für zusätzliche Verwirrung. In der aktuellen Situation ist Transparenz wichtiger denn je.“







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