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07.12.2021 Immobilienmärkte: ESG und Inflation verstärken Neubaufokus

Die COVID-19-Pandemie hat Wirtschaft und Gesellschaft und damit auch die Immobilienmärkte weiter fest im Griff. Ihre extremsten Begleiterscheinungen sind jedoch verschwunden, wodurch andere Themen in den Vordergrund rücken. „Die Folgen der Pandemie werden die Immobilienmärkte noch für lange Zeit prägen. Die akuten Probleme sind jedoch weitgehend bewältigt oder verschwunden, wodurch der Blick frei wird auf andere, ebenfalls wichtige Themen. Dazu zählen aus unserer Sicht die ESG-Regulierung und ihre Auswirkungen sowie die wahrscheinlich für längere Zeit höhere Inflation“, erläutert Matthias Pink, Head of Research Germany bei Savills. Diesen beiden Themen sowie den zu erwartenden Entwicklungen am Wohnungsmarkt widmet sich Savills deshalb in seinem diesjährigen Ausblick.

ESG-Regulatorik verstärkt Neubaufokus

War das Thema ESG bislang in erster Linie in aller Munde, haben inzwischen viele institutionelle Investierende Strategien erarbeitet, wie sie ihre Portfolios ESG-konform machen. Dabei zeichnet sich sehr deutlich ab, dass diese Strategien mehrheitlich einen verstärkten Neubaufokus beinhalten. Vor allem das E im ESG lässt sich mit Neubauten viel einfacher erfüllen als mit älteren Immobilien, weil die EU-Nachhaltigkeitstaxonomie hier weitestgehend auf die Betriebsphase abstellt. „Mit Blick auf die regulatorischen Vorgaben erwarten wir eine spürbar steigende Nachfrage nach Neubauimmobilien – sowohl von Investierenden als auch von Großnutzern. Das wird im Neubausegment höchstwahrscheinlich zu steigenden Preisen und Mieten führen“, so Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe.

Die Anlageklasse Immobilien schützt nicht vor Inflation – auf der Ebene des einzelnen Objekts gibt es aber Schutzmaßnahmen

Die Inflation erreicht derzeit Werte, die zuletzt vor mehreren Jahrzehnten zu beobachten waren. Zwar spielen hier temporäre Effekte eine wichtige Rolle, gleichwohl ist die Wahrscheinlichkeit einer für längere Zeit überdurchschnittlich hohen Inflation sehr hoch. Immobilienmarktakteurinnen und -akteuren empfiehlt Savills daher, sich auf ein solches Szenario vorzubereiten. „Auf Ebene der Anlageklasse verfügen Immobilien nicht über einen eingebauten Inflationsschutz. Für ihre eigenen Objekte und Portfolios können Investierende aber Maßnahmen ergreifen, um sich für eine Phase mit höherer Inflation zu wappnen“, erläutert Marcus Lemli. Ihre Erträge können Investierende beispielsweise durch indexierte Mietverträge absichern, ihre Kosten etwa mittels Triple-Net-Verträgen.

Phase perfekter Rahmenbedingungen am Wohnungsmarkt geht zu Ende – sie bleiben aber günstig

Am deutschen Wohnungsmarkt geht die Phase nahezu perfekter fundamentaler Rahmenbedingungen für Investierende zu Ende. „Die außergewöhnlich günstigen Rahmenbedingungen seit der Finanzkrise haben zeitweise zu zweistelligen jährlichen Gesamtrenditen geführt – und das im wohl sichersten Segment, das der deutsche Immobilienmarkt zu bieten hat. Obwohl die Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich nicht mehr so vorteilhaft ausfallen werden wie in der zurückliegenden Dekade, bleiben sie für Investierende insgesamt günstig. Wohnimmobilien werden damit auch weiterhin eine sichere Anlageklasse sein, allerdings dürften sie nicht mehr die außerordentlich hohen Gesamtrenditen der letzten Jahre aufweisen“, fasst Pink den mittelfristigen Ausblick von Savills auf den deutschen Wohnungsmarkt zusammen.









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