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09.12.2021 Über ein Drittel der Rentner hat keine Rücklagen fürs Alter gebildet

36 Prozent der über 65-Jährigen sind oder waren nicht in der Lage, finanzielle Rücklagen für ihre Zeit als Rentner zu bilden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von YouGov im Auftrag der Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW) unter 1083 Befragten. Besonders häufig gaben Ledige (56 Prozent) und Geschiedene (57 Prozent) und Teilnehmer ohne Bildungsabschluss (75 Prozent) an, nicht fürs Alter vorgesorgt zu haben. Unter den befragten Frauen war die Gruppe die entsprechende Gruppe mit 42 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich groß.

Dr. Henryk Seeger, Geschäftsführer der GNIW, erklärt hierzu: „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass es um die Finanzen der heutigen Rentnergeneration deutlich schlechter steht als gemeinhin angenommen. Millionen Menschen konnten während ihres gesamten Berufslebens keinerlei Vermögensrücklage fürs Alter bilden und sehen sich nun mit einem Lebensstandard konfrontiert, der nicht zu den eigenen Wünschen und Vorstellungen passt.“

Knapp ein Viertel der Senioren besitzt keinerlei Vermögen

24 Prozent der befragten Senioren sind bereits heute auf staatliche Grundsicherung angewiesen oder erwarten dies in Zukunft. Unter den aktuellen Grundrentenbeziehern sind 59 Prozent Männer und 41 Prozent Frauen. Gleichzeitig besitzen viele Rentner so gut wie kein Sparvermögen. 22 Prozent haben oder hatten zum Datum des Renteneintritts keinerlei Vermögen auf dem Konto, weitere 14 Prozent verfügen über weniger als 5.000 Euro. Insgesamt müssen 42 Prozent der Rentner mit weniger als 10.000 Euro Sparvermögen auskommen. 18 Prozent der Teilnehmer besitzen zum Rentenbeginn zwischen 10.000 und 50.000 Euro, nur sieben Prozent zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Über ein Vermögen von 100.000 Euro und mehr verfügt ein knappes Fünftel aller Senioren.

Das eigene Haus ist noch immer die beliebteste Altersvorsorge der Deutschen

Diejenigen, die fürs Alter vorsorgen können, tun dies laut Umfrage noch immer bevorzugt in Form von Immobilien. 20 Prozent der Befragten besitzen ein Haus und 14 weitere Prozent eine Eigentumswohnung. Unter den insgesamt 338 befragten Immobilienbesitzern sind 92 Prozent Selbstnutzer. Von ihnen sind wiederum 60,5 Prozent Männer und knapp 40 Prozent Frauen. 26 Prozent der Immobilieneigentümer vermieten entweder ausschließlich oder zusätzlich zu ihrem Eigenheim ein Haus oder eine Wohnung.

Immerhin 25 Prozent der Senioren gaben an, über ein klassisches Sparguthaben zur Altersvorsorge zu verfügen. 14 Prozent haben eine Betriebsrente abgeschlossen. Weitere zehn Prozent der Befragten sind in Investmentfonds und neun Prozent in Einzelaktien investiert. ETFs sind ebenso wie Edelmetalle weniger beliebt. Diese dienen jeweils vier Prozent der Senioren als Altersvorsorge. Nur drei Prozent der Befragten haben einen Vertrag für Riester-Rente abgeschlossen.

„Wo bei der älteren Generation Kapital vorhanden ist, ist dieses häufig in Immobilien gebunden. Die eindeutige Mehrheit der Immobilieneigentümer ist jedoch Selbstnutzer und keine Vermiete. Diese Eigentümer ziehen daher keine Erträge aus ihrem Haus oder ihrer Wohnung. Von den aktuellen teils massiven Wertzuwächsen am Markt können sie daher nicht profitieren“, kommentiert Seeger.

Im Alter wünschen sich Menschen vor allem finanzielle Sorgenfreiheit

Wunsch und Wirklichkeit klaffen in Bezug auf Finanzen bei vielen Rentnern weit auseinander, wie eine weitere Befragung des Instituts Forsa von über 65-jährigen Eigenheimbesitzern zeigt. 76 Prozent von ihnen wünschen sich demnach im Alter vor allem finanzielle Freiheit. Sie möchten das Leben genießen, ohne sich Gedanken und Sorgen über Geld machen zu müssen. Mit dem schrittweisen Impffortschritt rücken zudem Reisen und Kurzurlaube wieder ins Blickfeld von Senioren: 52 Prozent wollen demnächst wieder Urlaub machen. Weitere 30 Prozent würden zwar ebenfalls gerne eine Reise antreten, sind jedoch finanziell dazu nicht in der Lage.

Flexibilität ist gewünscht, Wohnungsverkauf vorstellbar

20 Prozent der von Forsa befragten Eigenheimbesitzer wünschen sich Flexibilität. Sie möchten auch kurzfristig aus der eigenen Immobilie ausziehen können und ihre Angelegenheiten dabei geregelt wissen. Etwa 14 Prozent der Senioren mit Eigenheim können sich vorstellen, ihre Immobilie zu verkaufen. Bezogen auf die Gesamtzahl aller Eigenheimeigentümer ab 65 Jahren in Deutschland entspricht dies immerhin rund 1,4 Millionen Menschen.

„Ein Rückmietverkauf der eigenen Immobilie kann neue finanzielle Spielräume eröffnen, gerade für diejenigen, die ansonsten über kein nennenswertes Vermögen verfügen“, erklärt Seeger und fügt hinzu: „Der gesamte Immobilienwert wird dabei direkt an den Verkäufer überwiesen. Er erhält ein lebenslanges Mietrecht und ist nicht kündbar. Gleichzeitig besteht jederzeit die Möglichkeit umzuziehen, wenn sich die Lebenssituation der Kunden ändert.“








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