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09.12.2021 W. Rohrer & Sohn startet Sanierungsprozess, Aussichten stehen sehr gut

Strukturelle Branchenprobleme verbunden mit einem schnellen Unternehmenswachstum hat zur Einleitung eines umfassenden Sanierungsprozesses bei der W. Rohrer & Sohn Treuhandgesellschaft für Grundbesitzverwaltung mbH geführt. Anforderungen an Prozessanpassungen und Digitalisierung konnten mit dem, teils unwirtschaftlichen Wachstum, bei gleichzeitig steigendem Arbeitsaufkommen nicht Schritt halten. Zudem gilt es laufend steigende gesetzliche Anforderungen, wie u.a. die WEG-Novellierung oder die Mietpreisbremse, wirtschaftlich aufzufangen.

„Diese Gemengelage hat uns in die Schieflage gebracht. Es ist nicht gelungen, unsere Strukturen so schnell anzupassen, wie es unser Wachstum gefordert hat. Der Kosteneinfluss auf die Ertragssituation und die Belastung für unsere Mitarbeiter waren zu hoch geworden. Gleichzeitig ist der Markt an guten Fachkräften leergefegt, so dass wir unsere Ressourcen aktuell nicht aufstocken können. Diese Veränderungen werden aller Voraussicht nach auch andere Unternehmen aus der Branche bald zu spüren bekommen. Wir handeln. Jetzt. Um wieder in nachhaltig gesundes Fahrwasser zu gelangen, haben wir uns für die Sanierung entschieden“, erklärt Andrea Rohrer-Keussen, geschäftsführende Gesellschafterin.

Die Ur-Ur-Enkelin des Gründers Wendelin Rohrer hält das Familienunternehmen in der fünften Generation. Mit Bekanntwerden der Krise hat sie die Geschäftsführung der Hausverwaltung übernommen, um auch aus der Familie heraus die Verantwortung für den Restrukturierungsprozess zu übernehmen. Unterstützt wird sie dabei vom Sanierungsexperten Klaus Ziegler von Planer und Kollegen. „Als Sanierungswerkzeug nutzen wir ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, denn mit Hilfe des Insolvenzrechts lässt sich eine solche Sanierung zügig umsetzen“, ergänzt Klaus Ziegler.

Das Amtsgericht München hat hierzu am 07.12.21 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Als vorläufiger Sachwalter wurde Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen gerichtlich bestellt. Er wird in dem Verfahren von seinem Partnerkollegen Oliver Schartl unterstützt.

„Wir machen weiter!“

W. Rohrer & Sohn blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. „In dieser Firma steckt so viel Herzblut. Uns liegt sehr viel daran, sie weiterzuführen. Das sind wir unseren Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitenden schuldig. Damit wir wieder zu gewohnter Qualität zurückfinden, haben wir uns bewusst zu diesem Sanierungsschritt entschlossen“, sagt Andrea Rohrer-Keussen. „Im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung werden wir die Krisenursachen der Vergangenheit korrigieren, das Unternehmen fit für die Zukunft strukturieren und Arbeitsplätze sichern. Die Chancen stehen sehr gut, aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen“, erklärt Klaus Ziegler.

Eigenverwaltung und Fortführung schaffen Sicherheit für die Beteiligten

„Unser Haus hat eine Tradition von über 100 Jahren. Das Sanierungsinstrument der Eigenverwaltung gibt uns nun die Möglichkeit, unsere Immobilienverwaltung wieder so aufzustellen, wie es unsere Kunden aus langjähriger Tradition kennen. Dazu gehören Werte wie hohe Qualität, Individualität und Verlässlichkeit“, betont Andrea Rohrer-Keussen. Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung führt die Firmenleitung die Geschäfte weiter und ist voll handlungsfähig, das schafft Vertrauen. Am Ende des Verfahrens sind betroffene Unternehmen in der Regel erfolgreich saniert und stehen wieder auf eigenen Beinen. Das setzt jedoch voraus, dass das Unternehmen frühzeitig handelt und vom Gericht als sanierungsfähig und sanierungswürdig erachtet wird.

„Diese Voraussetzungen sind bei der W. Rohrer & Sohn Treuhandgesellschaft für Grundbesitzverwaltung mbH gegeben“, so Klaus Ziegler. „Die Firmenleitung um Andrea Rohrer-Keussen hat hier sehr gut und rechtzeitig reagiert und nicht die Augen vor der Krise verschlossen.“

Gläubiger, Banken, Geschäftspartner und das Insolvenzgericht werden in den Prozess mit eingebunden. Auch die offene Kommunikation gegenüber Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartnern gehört zu einem erfolgreichen Verfahren, ebenso wie die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. Das professionelle Zusammenspiel von Sachwalter, Sanierungsberater, Geschäftsführung und Mitarbeitern des zu sanierenden Unternehmens erhöht das Vertrauen aller Beteiligten in ein erfolgreiches Verfahren.

„Die W. Rohrer & Sohn Treuhandgesellschaft für Grundbesitzverwaltung mbH hat ein tragfähiges Restrukturierungskonzept vorgelegt und nutzt mit der Eigenverwaltung ein hochwirksames Sanierungsinstrument, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern“, sagte der vorläufige Sachwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen. „Gemeinsam mit meinem Team werde ich den Sanierungsprozess bestmöglich unterstützen, damit das Unternehmen den Weg in die Zukunft gut bewältigen kann,“ so Bierbach weiter.

„Es ist mir klar, dass die Entscheidung für die Eigenverwaltung in der Branche Staub aufwirbeln wird. Dieser Schritt ist mir auch schwergefallen. Aber aus Verantwortung gegenüber unseren Kunden, Mitarbeitern und der Unternehmensgeschichte ist es notwendig, denn wir wollen und werden gestärkt weitermachen“, fasst Andrea Rohrer-Keussen zusammen.

Andere Unternehmen der Firmengruppe nicht betroffen

Die W. Rohrer & Sohn Treuhandgesellschaft für Grundbesitzverwaltung mbH ist eine rechtlich selbstständige Einheit in der Rohrer Firmengruppe; nur diese ist von der Sanierung betroffen. Die Maklerorganisation, Rohrer Immobilien GmbH und das Beratungsunternehmen in der Gruppe, die RC RealConsult GmbH, bleiben von den Auswirkungen der Krise und dem Verfahren unberührt.







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