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13.12.2021 hope überzeugt mit Neuinterpretationen des Bremer Hauses

Fotocredit: hope Architekten
Die Jury des Architektenwettbewerbs für die ersten beiden Baufelder im St.-Jürgen-Quartier des Neuen Hulsberg Viertels hat einen Preisträger festgelegt. Der Entwurf der Hamburger hope Architekten hat sie überzeugt. Den beiden jungen Architekten ist Bremen nicht ganz unbekannt.

Erst in der zweiten Jurysitzung, aber dafür dann einstimmig konnte der Entwurf von hope Architekten überzeugen. Sie hatten sich zunächst den zweiten Platz mit der gruppeomp aus Bremen/Rastede geteilt, bevor sie sich nach einer Überarbeitungsphase durchsetzen konnten.

Dieter Rausch, einer der Geschäftsführer von Vier Quartier, bedankt sich ausdrücklich bei den teilnehmenden Architekturbüros und lobt die hohe Qualität der eingereichten Entwürfe. „Wir freuen uns, dass ein so junges Team gewonnen hat, das passt zum Projekt!“

Das neue St.-Jürgen-Quartier mit rund 300 Wohnungen entsteht zwischen St.-Jürgen-Straße und Am Schwarzen Meer. Es besteht aus mehreren Baufeldern, die von der Vier Quartier GmbH, an der die vier Bremer Projektentwickler Gebrüder Rausch, Interhomes AG, Specht Gruppe und STEFESpro beteiligt sind, entwickelt werden. Sie haben das rund 29.000 Quadratmeter große Grundstück im Januar 2020 von der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte GmbH & Co. KG (GEG) erworben und dabei hochbauliche Wettbewerbsverfahren zugesichert.

Für die Baufelder B3 und F, wo vormals die Frauenklinik und die Pharmakologie stand, wird das Hamburger Architekturbüro hope Architekten, bestehend aus Hannes Hölscher und Sven Petersen, die passende Gestaltung liefern. Hier entstehen insgesamt etwa 94 freie Wohnungen, 43 geförderte Wohnungen und neun Reihenhäuser. Der 35-jährige Hölscher ist in München und Bremen aufgewachsen und hat in Hannover studiert. Petersen ist 1988 geboren und aufgewachsen in Bremen. Sein Studium absolvierte er in Hannover und Sevilla.

Beide sind Mitglieder der Architektenkammer Hamburg. „Als junges Büro die Möglichkeit bekommen zu haben, an diesem Verfahren teilzunehmen, ist keine Selbstverständlichkeit und war eine Gelegenheit, über die wir sehr dankbar sind“, sagt er, während sein Kollege hinzufügt: „Dass wir nun, ausgerechnet in unserer alten Heimatstadt Bremen, einen solchen Erfolg feiern, macht dieses Projekt zu etwas ganz Besonderem für uns.“

Mit ihrem Entwurf möchten sie eine Architektur schaffen, die auf den Kontext der historischen Klinikgebäude eingeht und gleichzeitig eine gestalterische Eigenständigkeit aufweist. „Dabei sind verschiedene Typologien vorgesehen, die in ihrer Struktur zwar unterschiedlich sind, in ihrem Erscheinungsbild dennoch als Ensemble wahrgenommen werden“, erklären sie. Das ensemblegeschützte Haus 8, in der die Augenklinik ansässig war, bleibt auf dem Gelände bestehen und erhält im entstehenden St.-Jürgen-Quartier eine neue Funktion.

„Die Gebäude fügen sich schlüssig in das städtebauliche Umfeld ein und formulieren trotzdem eine eigenständige architektonische Haltung“, so das Urteil der Jury unter der Leitung der Hamburger Architektin Karin Loosen. Besonders hervorgehoben wird die Eingangssituation der Straße Am Schwarzen Meer. Das an dieser Stelle vorgeschlagene Haus sei gelungen und entspreche mit seinem Auftritt insbesondere auch der Erwartungshaltung der Ortspolitik.

„Die hope Architekten aus Hamburg haben die Jury mit einem gelungenen Gesamtkonzept und einer eigenständigen, architektonischen Haltung überzeugt“, urteilt auch Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen. „Ich freue mich über diesen Entwurf, der in besonderer Weise den Charme der ‚Viertelarchitektur‘ bewahrt, sich in das städtebauliche Umfeld integriert und dabei auf Nachhaltigkeit, beispielsweise mit begrünten Dächern, setzt.

Besonders hervorzuheben sind einige gereihte Häuser, die als zeitgemäße Neuinterpretationen des Bremer Hauses geplant werden. Zudem sollen hier so genannte ‚lebendige Erdgeschosse‘ im Bereich der öffentlichen Räume mit kleinteiliger, gewerblicher Nutzung und einem Bewegungsbad entstehen. Diese Konzeption passt ins Bremer Viertel!“

Steffen Eilers, Beiratssprecher Östliche Vorstadt, der als Sachverständiger den Wettbewerb zusammen mit Ortsamtsleiterin Hellena Harttung begleitete, begrüßt den Wettbewerb, den die Vier Quartier GmbH als Bauherren ausgeschrieben haben, ausdrücklich und freut sich stellvertretend für den Beirat über das „einfühlsame Ergebnis“. Insbesondere das in den Neubau integrierte Bewegungsbad, die Vielfalt der Wohnformen sowie der in Teilen sozial geförderten Wohnungsbau waren dem Beirat ein besonderes Anliegen. „Das neue Quartier des Siegerentwurfs bildet einen schlüssigen Zugang und Auftakt in das Neue Hulsberg Viertel vom Am Schwarzen Meer kommend. Dieser Übergang wurde sehr gut gelöst und bildet für den Stadtteil eine spannende, neue Adresse. Das Bauvorhaben hat mit dem historischen Gebäude der alten Augenklinik ein wunderbares – und zugleich herausforderndes - historisches Gebäude als Gegenüber; auch dieses Thema wurde hervorragend gemeistert.“

Auf dem Gelände des neuen St.-Jürgen-Quartiers laufen zurzeit noch die Abbrucharbeiten. Die Fertigstellung des Baufeld B3 und F ist für frühestens Ende des Jahres 2024 geplant. Im Februar wird es den nächsten Architekturwettbewerb mit einem neuen Teilnehmerfeld geben. „Dann wird über die Architektur des Baufeldes B2, direkt neben dem Haus 8 an der St.-Jürgen-Straße entschieden“, erklärt Dieter Rausch.

Der Siegerentwurf wird in der Sitzung des Beirats Östliche Vorstadt am Dienstag, 14. Dezember, um 19 Uhr öffentlich vorgestellt. Die Sitzung wird aufgrund der aktuellen pandemischen Lage als Video-Konferenz durchgeführt, den Zugang finden Interessierte auf www.ortsamtmitte.bremen.de. Die Senatsbaudirektorin Iris Reuther wird das Wettbewerbsergebnis mit einigen einleitenden Worten einordnen. Anschließend stellen hope Architekten ihren Entwurf vor. Auch Vertreter von Vier Quartier sind anwesend.







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