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04.01.2022 Income-Zyklus bleibt 2022 intakt

Die Experten von J.P. Morgan Asset Management erwarten, dass der Income-Zyklus im Jahr 2022 von drei großen Themen und ihrem Zusammenspiel geprägt sein wird: Neben der Inflation ist dies die Geld- und Fiskalpolitik und nicht zuletzt die Konsumnachfrage. Für Anlegerinnen und Anleger wird zudem entscheidend sein, wie sich diese drei Themen auf die Bewertungen auswirken. Alle drei Themen werden weiterhin durch die Pandemie geprägt, die sich als hartnäckiger erweist als von vielen erhofft – aktuell sorgt die Omikron-Variante für neue Unsicherheit. Laut Jakob Tanzmeister, Investmentspezialist in der Multi-Asset-Solutions-Gruppe bei J.P. Morgan Asset Management, hat die Pandemie aber drei Lehren mit sich gebracht: Erstens sind Unternehmen und auch die großen Volkswirtschaften sehr anpassungsfähig geworden.

„Die Unternehmen haben gute Wege gefunden, trotz Kontaktbeschränkungen oder gar Lockdowns ihre Produkte zu den Konsumenten zu bringen und konnten ihre Gewinnmargen behaupten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Automobilsektor, der als ein äußerst zyklischer Sektor unter mehr als 18 Prozent Umsatzeinbruch durch die Pandemie litt. Trotzdem konnten zuletzt Rekordgewinne verbucht werden“, führt Tanzmeister aus. Selbst die höheren Komponentenpreise, etwa aufgrund der Engpässe bei den Halbleitern, haben die Margen nicht unter Druck gesetzt, da die Hersteller weniger Rabatte gewährt haben. Nachdem in den Lockdowns viel Geld angespart wurde, zeigten sich die Kunden weniger preissensitiv und haben höherpreisige Modelle gekauft.

Jakob Tanzmeisters Ausblick für 2022 ist deshalb optimistisch: „Selbst wenn durch Omikron nun wieder mehr Unsicherheit im Markt ist und die Schwankungen zunehmen, ändert das doch nichts an den fundamentalen Themen wie unserem positivem Wachstumsausblick mit höherer Inflation und weiter unterstützender Geld- und Fiskalpolitik. Vielleicht verschieben sich manche Entwicklungen nun um einige Monate, aber die Erholung wird nicht abgewürgt.“ Denn eine zweite Lehre der Pandemie sei, dass in Phasen von Lockdowns die Konsumnachfrage nie komplett wegfällt. Der Konsum wird vielmehr aufgeschoben und die wirtschaftliche Tätigkeit steigt anschließend umso stärker an. Wenn die Unsicherheit der neuen Variante nun dafür sorgt, dass die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen weiter gelockert bleiben, könnte dies laut Tanzmeister paradoxerweise sogar positiv auf die Märkte wirken. Denn die dritte Erfahrung der letzten zwei Pandemiejahre ist, dass die massive Liquiditätsschwemme, die ihren Teil zu den steigenden Marktpreisen beigetragen hat, sich in Zukunft auch gegen fundamentale Zweifel durchsetzen wird.

Negative Realzinsen als Folge der mittelfristig höheren Inflation

Laut Jakob Tanzmeister sollte der Inflationsanstieg im nächsten Jahr seinen Zenit überschreiten, gleichwohl aber ein hartnäckiges Thema bleiben. Auf die Frage, warum die Inflation plötzlich so stark gestiegen ist, wo doch die Zentralbanken seit 2009 eher erfolglos versucht hatten, diese anzufeuern, nennt der Experte einerseits disinflationäre Faktoren wie Demographie, Digitalisierung und Globalisierung, die den Versuchen entgegenwirkten. Andererseits hat die größte Maßnahme der Zentralbanken zur Förderung der Inflation, die so genannte qualitative Lockerung (QE), primär den Unternehmen über die Finanzierungskosten geholfen und Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien gestützt. Die breite Konsumnachfrage konnte davon nicht profitieren. Diese wird aber aktuell durch die fiskalischen Maßnahmen und Hilfsprogramme der Staaten befeuert, die mit der nun gesteigerten Nachfrage den inflationären Effekt verursacht haben. „In den USA wurden beispielsweise jedem Amerikaner im Durchschnitt rund 3.000 US-Dollar zur Verfügung gestellt – das betrifft wirklich die breite Masse und nicht nur einige Vermögende“, führt Tanzmeister aus. Ein zweiter inflationärer Faktor wird sich im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder glattziehen – das ist der Sand, der sich nach wie vor durch die Pandemie im Getriebe der globalen Wertschöpfungsketten befindet. „Die Lieferengpässe, die in der Produktion zu steigenden Stückkosten geführt haben, sind in Europa sogar der dominante Faktor in diesem rasanten Inflationsanstieg – und auch ein zentraler Faktor, warum die Zentralbanken sich bisher mit Gegenreaktionen zurückgehalten haben. Denn steigende Zinsen sind kein probates Mittel gegen Kapazitätsengpässe“, betont der Experte.

Aufgrund der erhöhten Nachfrage und der gesteigerten Liquidität ist laut Jakob Tanzmeister mittelfristig dauerhaft mit höherer Inflation zu rechnen, was bei den anhaltend niedrigen Zinsen zu negativen Realzinsen führt. Und der Experte erwartet, dass sich diese Situation nicht allzu schnell ändert: „Durch die QE und die anderen fiskalischen Maßnahmen ist es einerseits zu einem gigantischen Schuldenberg der Staaten gekommen, aber auch zu einem enormen Wachstum an zusätzlichen Ersparnissen. In den Industrienationen wurden mehr als 4 Billionen US-Dollar über dem Durchschnitt an Ersparnissen angehäuft. Die Politik hat nun zwei Werkzeuge, um die Schuldenberge anzugehen. Das unpopuläre Instrument wären Steuererhöhungen. Die andere Maßnahme ist etwas subtiler, das ist die finanzielle Repression, also negative Realzinsen. Die enormen Sparüberschüsse dürften die Bereitschaft zu längerfristig negativen Realzinsen noch einmal gesteigert haben“, vermutet Jakob Tanzmeister. Für sicherheitsorientierte Sparerinnen und Sparer bedeutet dies eine schleichende Enteignung ihrer Ersparnisse, auch für niedrig verzinste Staatsanleihen ist dieses Umfeld schwierig. Die gute Nachricht ist, dass Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Unternehmensanleihen profitieren. Ein ertragsorientiertes Multi-Asset-Income-Portfolio, das auf diese Anlageklassen setzt, kann also auch in einem solchen Umfeld Erträge generieren.

Income-Portfolio auf das Umfeld ausrichten

Das Aktienjahr 2021 war sehr erfolgreich, weshalb die Bewertungen in vielen Bereichen sehr hoch und teilweise auf Rekordniveau sind. Laut Jakob Tanzmeister sind diese zum Teil gerechtfertigt, da die Coronaerholung zu 50 Prozent Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr führte und zudem die niedrigen Zinsen höhere Bewertungen aufgrund der niedrigeren Kapitalkosten und des Abzinsungsfaktors rechtfertigen. Für Income-Anleger entscheidender ist aber, dass das Bewertungsbild verzerrt ist, da die hohen Bewertungen Wachstumsaktien betreffen, während Dividendentitel weiterhin unterbewertet sind und sehr günstige KGVs aufweisen. „Ein Income-Portfolio ist aktuell im historischen Vergleich sehr günstig bewertet. Und die Aussichten für Dividendenaktien sind weiterhin positiv mit einem erwarteten Dividendenwachstum von 8 Prozent pro Jahr für die nächsten fünf Jahre. Wir stehen also am Beginn einer Bewertungsnormalisierung, und die extreme Bewertungsschere wird sich mittelfristig schließen“, skizziert Tanzmeister die Chancen für Dividendenaktien.

Auf der Anleihenseite macht sich das Thema Inflation und Zinsentwicklung natürlich noch stärker bemerkbar. Jakob Tanzmeister kann aber Sorgen bezüglich möglicher Zinssteigerungen entkräften: „In den letzten 13 Jahren seit Auflegung der Income-Strategie gab es 16 Phasen steigender Zinsen. Während klassische Anleihenindizes in diesen Phasen negativ abschnitten, konnte die Income-Strategie in 15 der 16 Fälle sogar ein positives Ergebnis erzielen. Dies gelingt dank der Flexibilität der Allokation und der Zusammensetzung des Portfolios über die verschiedenen Anleihensegmente hinweg.“

So hat der Income-Klassiker JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund in diesem Jahr eine Wertentwicklung von 8,07 Prozent erzielt (Anteilklasse A (div) EUR, Stand 23.12.2021). „Während Aktien rund die Hälfte zur positiven Entwicklung beigetragen haben, konnte in diesem Jahr besonders die Allokation im Immobiliensektor überzeugen. Wir investieren im Global Income Fund in REITS, also gelistete Immobilien unternehmen, die gerade in Zeiten höherer Inflation ein wichtiger Diversifikator sind. Statt der klassischen Büroimmobilien setzen die Experten aktuell auf Logistik und Industrieimmobilien wie beispielsweise Datencenter“, führt Tanzmeister die aktuelle Allokation aus. Auch Hybridanleihen sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil im Income-Portfolio, denn diese können weiterhin Ausschüttungen von über 4 Prozent bieten. Seit der Pandemie wurde eine zusätzliche Anlageklasse in das Portfolio aufgenommen, so genannte „Covered Calls“ – gedeckte Kaufoptionen. Diese Anlageklasse bietet laut Tanzmeister die Möglichkeit, kurzfristig Chancen zu nutzen und hohe Volatilität in Coupons und laufende Erträge umzumünzen. Diese Instrumente werden zumeist von kleineren Unternehmen angeboten, die sonst eher weniger Dividendenrendite zahlen, also in klassischen Dividendenstrategien weniger zu finden sind. „Es gilt also, breit über die Anlagechancen hinweg zu investieren, um trotz Negativzinsumfeld positive Erträge erzielen zu können“, so der Investmentspezialist.

Stabile Ausschüttungen über alle Marktphasen hinweg

Da das erwartete Wachstum über Trend im nächsten Jahr auch weiterhin Rückenwind für den Aktienmarkt bieten sollte, hat das Fondsmanagement rund um Michael Schoenhaut und Eric Bernbaum die Positionierung im Portfolio angepasst. „Die Aktienallokation ist mit 50 Prozent im historischen Vergleich hoch. Wir setzen das aktuell mit Dividendenwachstumstitel und den gedeckten Kaufoptionen um, denn mit ihnen können wir über den Optionsverkauf eine laufende Rendite erzielen und gleichzeitig am Kursverlauf der Aktien partizipieren“, führt Tanzmeister aus und ergänzt: „Die aktuelle Portfoliorendite in Höhe von rund 4 Prozent wird trotz Niedigzinsumfeld etwa zur Hälfte von der Anleihenseite abgedeckt – das ist möglich, weil wir sehr selektiv vorgehen und nicht den breiten Index kaufen.“ Die aktuelle Ausschüttung im November 2021 betrug annualisiert 3,9 Prozent (Anteilklasse A (div) - EUR November 2021, nicht garantiert). „Wir freuen uns, dass wir mit der flexiblen und aktiven ertragsorientierten Strategie im Global Income Fund seit seiner Auflegung im Dezember 2008 inzwischen schon mehr als 5,9 Milliarden Euro ausschütten konnten“, unterstreicht Jakob Tanzmeister. „Damit können die Anlegerinnen und Anleger sehr transparent sehen, was ihr Erspartes ‚verdient‘ hat – eine gute Alternative zu Negativzins und Verwahrentgelt, wenn man bereit ist, etwas mehr Risiko als mit reinen Sparanlagen einzugehen“, betont der Experte.

Neben dem Income-Klassiker gibt es die Income-Strategie auch in einer defensiveren Variante, dem JPMorgan Investment Funds – Global Income Conservative Fund. Seit Februar dieses Jahres gibt es mit dem JPMorgan Investment Funds – Global Income Sustainable Fund zudem eine dezidiert nachhaltige Variante. Während die gesamte Income-Strategie bereits seit Frühjahr 2020 ESG-integriert ist, die Berücksichtigung materieller Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren also wichtiger Bestandteil des Investitionsprozesses ist, sind die beiden Fonds zusätzlich als Artikel-8-Fonds gemäß EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert. Dafür nimmt der Global Income Conservative Fund normen- und wertbasierte Ausschlüsse von Sektoren vor, die als nicht nachhaltig angesehen werden. Der Global Income Sustainable Fund legt als dritte Nachhaltigkeitsebene einen besonderen Fokus auf solche Unternehmen, die überdurchschnittliche Nachhaltigkeitswerte ausweisen und damit dazu beitragen können, die Energiewende zu gestalten.







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