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14.02.2022 Bauzinsen: Seit Jahresbeginn im Aufwärtstrend

Die zinspolitischen Sitzungen von EZB und Fed im März könnten entscheidende Impulse für die nächsten Monate geben. Im Vorfeld der Zinsentscheide bewegen sich die Bestzinsen für Baufinanzierungen weiter aufwärts.

Die EZB hatte im Januar an ihrer bisherigen Zinspolitik festgehalten und Entscheidungen über den weiteren Kurs vertagt. Nach großer Kritik an diesem Vorgehen angesichts einer Inflation auf Rekordhöhe bekräftigte Christine Lagarde vor dem Europäischen Parlament, dass Leitzinserhöhungen in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen werden. „Nach dem Ende des Nettoanleihekäufe werden Zinserhöhungen möglich und der öffentliche Druck, an der Zinsschraube zu drehen, ist zuletzt enorm gestiegen“, ordnet Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, ein. „Noch hat die EZB-Präsidentin keinen klaren Kurs vorgegeben und auf die nächste zinspolitische Sitzung im März verwiesen, die mit Anspannung erwartet wird. Christine Lagarde versucht gleichzeitig, Druck aus der Zinsdebatte zu nehmen. Sie schätzt die mittelfristige Inflationsentwicklung weniger dramatisch ein, unter anderem weil sich die Energiepreise laut EZB auf dem jetzigen hohen Niveau etablieren könnten und weitere Steigerungen kleiner ausfallen sollten.“

Erfreuliche ökonomische Daten der US-Wirtschaft, z. B. vom Arbeitsmarkt, haben den entschlosseneren Weg der Federal Reserve in Richtung Zinserhöhung zuletzt bestätigt. „Aktuell wird auf Analystenseite vor allem darüber diskutiert, wann genau der erste Zinsschritt zu erwarten ist und, wie viele Zinsschritte tatsächlich nötig sind, um der hohen Inflation nachhaltig entgegenzuwirken“, erläutert Haffner. „Eine erste Erhöhung im März scheint im Bereich des Möglichen. Letztendlich könnte der US-Leitzins, wenn sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt, bis Ende 2022 auf 1,0% steigen. Am Markt werden angesichts der Datenlage noch deutlichere Zinsanstiege diskutiert. Die Anleihen- und Zinsmärkte in Europa werden sich dieser Entwicklung nicht entziehen können.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen sind seit Jahresbeginn wie erwartet gestiegen: Bei den 10-jährigen Zinsbindungen stieg die Verzinsung von 0,71 auf 0,96%, bei den 15-jährigen von 1,02 auf 1,23%. Jörg Haffner erläutert: „Der Rendite für 10-jährige Bundesanleihen ist seit Mitte Dezember nahezu kontinuierlich gestiegen und Ende Januar in den positiven Bereich zurückgekehrt. Ein deutliches Signal vom Anleihenmarkt also, an dem sich die Baufinanzierungszinsen in den letzten Wochen orientieren konnten. In diese Entwicklung ist bereits eine Vielzahl von Erwartungen eingepreist, insbesondere auf geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken. Wenn die Zinssitzungen von EZB und Fed wie prognostiziert ablaufen, könnte sich eine Verschnaufpause der Zinsen abzeichnen. Weitere Einflussfaktoren, etwa der Verlauf der Corona-Pandemie, sollten allerdings nicht außer Acht gelassen werden.“

Der Qualitypool-Geschäftsführer verweist auch auf die Zinserhöhungen von Produktpartnern in den letzten Wochen: „Im Markt ist auf Antragsseite so viel Bewegung wie seit langer Zeit nicht mehr. Makler sollten nicht abwarten, sondern die Finanzierungsanträge ohne größere Verzögerungen zum Finanzierungsinstitut weiterleiten.“ Kunden, die in absehbarer Zeit eine Anschlussfinanzierung benötigen, empfiehlt Haffner, mit ihrem Finanzierungspartner den Abschluss eines Forward-Darlehens mit attraktiver Verzinsung abzuwägen.

Tendenz:

Kurzfristig: leicht aufwärts
Langfristig: leicht aufwärts






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