News RSS-Feed

04.03.2022 Regulierungen und Risiken sind Treiber der digitalen Transformation

Die aktuelle Digitalisierungsreife der Immobilienwirtschaft wird mit 4,5 von 10 Punkten ernüchternd beurteilt. Als klare Treiber der digitalen Transformation zeichnen sich Regulierungen und Risikobewusstsein ab, der Digitalisierungsschub durch Corona ist hingegen (bislang) ausgeblieben. Das zeigen die Ergebnisse der diesjährigen Ausgabe der Digital Real Estate Umfrage von pom+, an der rund 200 Immobilienexpertinnen und -spezialisten aus der Schweiz und Deutschland teilgenommen haben.

Die Immobilienwirtschaft befindet sich weiterhin in der digitalen Antike: Auf einer Skala von 1 bis 10 wird Digital Real Estate Index in Deutschland und der Schweiz mit 4,5 beurteilt, was analog zum Vorjahr einer Zunahme von 0,3 Punkten entspricht. Deutschland schätzt sich mit 4,9 erneut besser ein als die Schweiz mit 4,4. Der Index misst, in welchem Ausmaß sich Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung auseinandersetzen und wie weit sie bereits Maßnahmen ergriffen und umgesetzt haben.
Anders ist die Entwicklung bei den verschiedenen Akteur:innen in der Immobilienwirtschaft, die sich immer mehr angleichen. Der Reifegrad von Planer:innen ist unverändert zum Vorjahr, während der Index im Property Management leicht zurückging und im Facility Management etwas höher liegt als im Vorjahr.

Eigentümer:innen und Investor:innen holten im vergangenen Jahr den Rückstand auf und haben aktuell nur noch einen geringfügig niedrigeren Index als die anderen Akteur:innen. «Im Zuge der zunehmenden Regulierungen im Rahmen der Dekarbonisierung und der Notwendigkeit von Nachhaltigkeits-Reportings sind insbesondere die Bestandshalter:innen vermehrt auf spezifische Informationen und Daten zu ihren Immobilien angewiesen. Das Interesse an Lösungen zur Datenerfassung und -analyse ist hoch, da auf diese Weise entsprechende Fragestellungen beantwortet und notwendige Nachweise erbracht werden können», erklärt Rebekka Ruppel, CEO von pom+Deutschland. Das zeigt sich auch in der steigenden Bedeutung von Data Science. Mit 56 Prozent setzen im Vergleich zum Vorjahr 19 Prozent mehr Befragte auf die Extraktion von Wissen aus Daten oder bauen derzeit Kompetenzen darin auf.

COVID-19 führt zu höherem Risikobewusstsein im IT-Umfeld

Von dem im Zusammenhang mit der Pandemie vielzitierten Digitalisierungsschub ist in der Bau- und Immobilienbranche weiterhin wenig zu spüren. Immerhin bestätigen 52 Prozent der Befragten, dass COVID-19 dazu führte, dass die IT-Infrastruktur für mobiles und kollaboratives Arbeiten weiterentwickelt wurde. Entsprechend hat auch die Migration von IT-Infrastrukturen zu Cloud-Lösungen stark zugenommen und neue Fragen der Sicherheit aufgeworfen. Deutlich mehr Befragte geben an, dass ihr Unternehmen potenzielle IT-Risiken bewertet und Lösungsansätze zur Reduktion dieser Risiken verfolgt.

Das erhöhte Risikobewusstsein bestätigt auch die aus der Umfrage erkennbare hohe Bedeutung des Trends Cybersecurity. Ähnlich hohe Auswirkungen auf die Immobilienbranche werden den Trends Dekarbonisierung und Smart Buildings attestiert. Es wird erwartet, dass die Mehrheit der Marktakteur:innen innerhalb kürzester Zeit auf diese drei Entwicklungen reagieren wird. Dem gegenüber stehen die Trends Neue Eigentumsformen, Virtual Real Estate und Augmented Workforce. Sie werden gegenwärtig als wenig relevant beurteilt. Die Auswirkungen auf die Branche werden zwar gesehen, allerdings wird der Einfluss auf das eigene Unternehmen als gering und der zeitliche Horizont als vergleichsweise lang beurteilt.

Insgesamt scheint in der Bau- und Immobiliensektor die Erkenntnis gereift zu sein, dass Digitalisierung ein kontinuierlicher Prozess ist. Die Diskussionen in der Branche werden immer spezifischer, es kommen neue technologische Dimensionen dazu und die inhaltliche Komplexität nimmt laufend zu. Die Übersicht und das Verständnis für die Zusammenhänge fehlen noch an vielen Stellen. Es ist daher zu erwarten, dass sich neue Berufsbilder und Disziplinen wie beispielsweise Immobilieninformatik herausbilden, um diese Lücken zu schließen.









Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!