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04.03.2022 Logistikimmobilienmarkt NRW wächst … mit angezogener Handbremse

Der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt NRW ist gut durch das abgelaufene Jahr gekommen. Laut Realogis – dem mit 70 Experten führenden Immobilienberatungsunternehmen für Industrie- und Logistikimmobilien und Gewerbeparks in Deutschland – beträgt der durch alle Marktteilnehmer erzielte logistische und industrielle Flächenumsatz 2021 im Marktgebiet Nordrhein-Westfalen 1,35 Mio. m². Das entspricht einem Zuwachs von 7,4 % (2020: 1,26 Mio. m²). Das aktuelle Ergebnis liegt deutliche 18,1 % über dem 5-Jahresschnitt in Höhe von 1,15 Mio. m², was den positiven Trend der vergangenen drei Jahre unterstreicht.

„Die Nachfrage ist weiterhin sehr stabil, die Umsätze liegen auf einem normalen Niveau. Allerdings überragt die Nachfrage das Angebot – wir hätten noch deutlich mehr Flächen abvermieten können und Unternehmen ansiedeln können“, kommentiert Bülent Alemdag, Realogis-Geschäftsführer für die NRW-Kernmärkte Düsseldorf, Köln und Ruhrgebiet.

Ruhrgebiet steuert erneut die Hälfte des Gesamtergebnisses bei

Wie auch im Vorjahr, leistete das Ruhrgebiet mit einem Anteil von 51 % den größten Beitrag zum Jahresergebnis. „Damit ist 2021 hier mehr als jeder zweite Quadratmeter in den NRW-Kernmärkten umgesetzt worden. Das Ruhrgebiet festigt seinen Führungsanspruch“, so Bülent Alemdag.

Trotzdem musste der stärkste NRW-Teilmarkt mit einem Flächenumsatz von 690.000 m² gegenüber dem Vorjahr anteilig Einbußen hinnehmen. Die Bedeutung des Ruhrgebiets in NRW hatte seit 2017 zugenommen und gipfelte im Jahr 2020 mit 65,9 % bzw. 830.000 m², hat aktuell aber mit einem Rückgang von 14,9 Prozentpunkten einen Dämpfer erhalten. Zudem hat der Gesamtflächenumsatz im Ruhrgebiet 16,9 % eingebüßt.

Sowohl Düsseldorf als auch Köln konnten ihre Marktanteile steigern: Düsseldorf trug in den Monaten Januar bis Dezember 25,9 % bzw. 350.000 m² bei (2020: 15,5 % bzw. 195.000 m²) und Köln 23,1 % bei bzw. 313.000 m² (2020: 18,7 % bzw. 235.000 m²).

Branchenvergleich: Handel vorn – Pufferlager im Vormarsch

Mit 47 % bzw. 634.450 m² wurde im Gesamtjahr 2021 fast jeder zweite Quadratmeter durch den Handel gemietet. Damit steigt diese Branche, vom zweiten Platz im Vorjahreszeitraum kommend, (2020: 553.850 m² bzw. 44 %) in 2021 auf den ersten Rang auf.

„Was die Flächenabnahme des Online-Handels angeht, hat Deutschland sein Potenzial noch lange nicht voll entfaltet“, sagt Bülent Alemdag. „Seit den Lieferschwierigkeiten in Asien ordern Handelsunternehmen mehr Ware. In der Folge werden die Lager geflutet, denn Online-Shops, die ihren Kunden nicht die bestellte Ware liefern können, werden vom Endkonsumenten schnell auf die schwarze Liste gesetzt. So puffern Handelsunternehmen und ihre Logistiker, rufen vorsorglich noch mehr Waren ab, die zwischengelagert werden müssen.“

Vier der neun größten Umsatzbringer zählen 2021 in diese Kategorie, die insgesamt 204.000 m² oder 32 % des Flächenumsatzes der Branche Handel in NRW akkumulieren. Darunter fällt auch der größte Abschluss des E-Commerce-Unternehmens BBG (Chal-Tec) im Ruhrgebiet mit 105.000 m² in einer Neubauimmobilie in Werne. Zu den weiteren Flächenabnehmern gehören die Handelsunternehmen Lekkerland (28.000 m²) in Kerpen, P&C (45.000 m²) in Köln und Dokas (26.000 m²) im Ruhrgebiet.

Zweitplatziert war die Branche Logistik/ Spedition mit einem Flächenumsatz von 555.800 m² (41 %). Im Vorjahr noch erstplatziert (598.050 m²m² bzw. 47 %), hat das Segment somit 6 Prozentpunkte an Marktanteil verloren. Insbesondere Großabschlüsse in der Metropolregion Düsseldorf haben zu dem positiven Ergebnis beigetragen: Rhenus (85.000 m²), Ontaro (22.000 m²) und Yusen (20.000 m²) stellen 127.000 m² Fläche (bzw. 22,8 % des Umsatzes in Logistik/ Spedition von NRW).

Auf dem dritten Platz war die zuvor letztplatzierte Branche Industrie/ Produktion mit 100.700 m² bzw. 7 %, kommend von 47.450 m² bzw. 4 %. Marktprägend war der Großabschluss von WEG im Kölner Markt (Kerpen) mit 50.000 m², welcher etwa die Hälfte des Umsatzes dieser Branche ausgemacht hat. Aufgrund des Großabschlusses konnte Industrie/ Produktion im Vergleich zu den anderen Branchen mit 3,7 Prozentpunkten von allen am deutlichsten an Marktanteil zulegen.

Letztplatziert ist die im Vorjahr drittplatzierte Sammelkategorie „Sonstiges“ mit 62.050 m² bzw. 5 %, kommend von 60.650 m² bzw. ebenfalls 5 %. Einer der Top Abschlüsse, MT Deutschland mit 22.000 m² in Voerde (Ruhrgebiet), entfiel in diese Kategorie.

Prognose 2022

„2022 werden wir eine weiterhin hohe Nachfrage verzeichnen, die auf gesundem Niveau liegt. Der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt NRW wird aber nicht dieselbe Vermietungsleistung erbringen können wie in den vergangenen Jahren, insbesondere aufgrund der Flächenknappheit“, sagt Bülent Alemdag. „Wir werden in diesem Jahr weiterhin einen massiven Run auf Bestandsflächen und auf Immobilien, die sich im Bau befinden, erleben. Das wiederum hat große Auswirkungen auf die Mietpreissteigerungen. Davon sind alle Märkte betroffen – auch das Ruhrgebiet, das bisher immer noch eine Sonderstellung einnahm. Jetzt zieht sich die Entwicklung wie ein roter Faden durch alle nordrhein-westfälischen Kernmärkte.“






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