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09.03.2022 Erst Corona, jetzt Ukraine: Marktzyklen werden heftiger

„Die Marktzyklen werden insgesamt immer kürzer und heftiger in ihrer Ausprägung“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Schon die Coronakrise zeigte diese Tendenz und der Markt könnte sich im gegenwärtigen Ukraine-Krieg ähnlich verhalten. „Panik ist daher ein schlechter Ratgeber“, so Gerlinger.

Wie lange der Ukraine-Krieg dauern und welche Folgen er haben wird, ist heute nicht abschätzbar. Wenn aber der Gaspreis an einem Tag um 60 Prozent zulegt und von seinem Tiefstand am 22. Mai 2020 von 3,375 Euro auf den Rekordpreis von 345 Euro steigt, dann ist die Bezeichnung Übertreibung eine maßlose Untertreibung. Schließlich haben die Russen weder den Stopp der Gaslieferungen verkündet, noch hat der Westen einen Boykott der russischen Energie verhängt.

Auch wenn der Ukraine-Krieg schon bald wieder zu Ende sein würde, die Sanktionen blieben vorsorglich wohl vorerst bestehen. Russland spielt gesamtwirtschaftlich keine große Rolle, gemessen am Bruttoinlandsprodukt gehört Russland nicht zu den „Big Players“ und liegt nur auf dem Niveau der Beneluxstaaten. Doch das Land sitzt auf vielen Rohstoffen, die der Westen dringend benötigt.

Betrachtet man dann die konjunkturelle Lage, so ist zu befürchten, dass vom wirtschaftlichen Aufschwung, den es seit Corona gibt, nicht mehr viel übrigbleiben wird. Es kann neue Lieferengpässe geben, drastisch einbrechende Konsumausgaben und vor allem extrem hohe Energiepreise, die die Wirtschaft abwürgen und zu einer neuen, satten Rezession führen würden. In der Folge käme es zu einem Nachfrageeinbruch und die fundamental nicht mehr haltbaren Rohstoffpreise würden ebenso einbrechen. „Die Chancen stehen gut, dass es erneut nur eine kurze, heftige Rezession geben könnte, in deren Folge die Preise – auch die Energiepreise – auf ganzer Front deutlich einbrechen“, so Gerlinger.

Die Inflation, die wegen der Energiepreise zuerst noch überschoss, würde ebenso deutlich nach unten gehen. Und der Aufschwung, der aktuell gerade jäh abgebremst wird, nimmt schnell wieder Fahrt auf. Inflation wäre dann kein Thema mehr, der nächste wirtschaftliche Aufschwung stünde in den Startlöchern.

Während sich die Renditen der Staatsanleihen in den vergangenen Tagen festigen konnten, ging es mit den Aktien deutlich nach unten. Wie in beinahe jeder Krise verloren europäische Aktien überdurchschnittlich. „Der Krieg findet nun einmal in Europa statt und die geographische Nähe zur Ukraine ist besorgniserregend“, so Gerlinger.

Allerdings ist es Glücksache, Aktien in einem solchen Umfeld richtig zu timen. Auch im Frühjahr 2020 startete kurz nach Ausbruch der Pandemie eine fulminante Börsenhausse, wobei das fundamentale Umfeld eigentlich andere Signale gesendet hatte. „Von daher gilt einmal mehr unsere Empfehlung: Panik ist ein schlechter Ratgeber“, so Gerlinger.





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