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17.03.2022 Teure Baufinanzierung: Nachfrage nach Anschlussfinanzierung hoch

Anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) berichtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland.

Standardrate zeigt deutlichen Anstieg

Die Zinsen für Baufinanzierungen haben im Februar einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Wie stark sich die höheren Zinsen in der monatlichen Rate bemerkbar machen, verdeutlicht die Standardrate anhand einer Musterrechnung mit den Parametern 150.000 Darlehenssumme, zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf. Sie steigt im Vergleich zum Vormonat um 25 Euro und liegt damit im Februar bei 439 Euro. So teuer war ein Darlehen zuletzt im Frühjahr 2019 – mit dem Unterschied, dass jetzt die Immobilienpreise deutlich höher sind als noch vor drei Jahren.

Anstieg bei Anschlussfinanzierungen

Trotz des kürzlichen Anstiegs sind die Zinsen im historischen Vergleich immer noch sehr niedrig. Wer bereits vor einigen Jahren eine Immobilie gekauft hat, kann jetzt mit einer Umschuldung viel Geld sparen. Aufgrund der Aussicht, dass das Niveau erst einmal nicht günstiger werden wird, befassen sich viele Eigentümer mit ihrer Anschlussfinanzierung. Das können nicht nur diejenigen, deren Zinsbindung ausläuft: Eine Umschuldung ist mit einem halben Jahr Kündigungsfrist grundsätzlich zehn Jahre nach Auszahlung des Darlehens möglich. Daher spielen Anschlussfinanzierungen im Februar eine besonders große Rolle: Sie machen im aktuell rund drei von zehn Finanzierungen aus.

Aber auch Eigentümer, die noch nicht vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen können, werden im Februar tätig: Sie sichern sich mithilfe eines Forward-Darlehens die derzeitigen Zinsen bis zu fünf Jahre im Voraus. Dafür zahlen sie zwar einen Zinsaufschlag, erkaufen sich aber ein großes Stück Sicherheit und Planbarkeit. Der Anteil an Forward-Darlehen steigt im Februar von sieben auf 11,52 Prozent.

Die Nachfrage nach Anschlussfinanzierungen wirkt sich auch auf die durchschnittliche Darlehenshöhe aus: Betrachtet werden hier sowohl Erst- als auch Anschlussfinanzierungen. Bei Anschlussfinanzierungen ist ein Großteil der ursprünglichen Darlehenssumme bereits getilgt, der verbleibende Betrag ist deutlich geringer als bei Erstfinanzierungen. Daher sinkt die durchschnittliche Darlehenshöhe im Februar auf 307.000 Euro. Im Januar lag sie noch bei 317.000 Euro.

Beleihungsauslauf sinkt, Tilgung steigt

Auch im Beleihungsauslauf macht sich der größere Anteil an Anschlussfinanzierungen bemerkbar. Im Vergleich zum Januar sinkt dieser um knapp vier Prozent auf 79,09 Prozent. Der Beleihungsauslauf ist der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie. Bei Anschlussfinanzierungen liegt der Beleihungsauslauf niedriger als bei Erstfinanzierungen, da ein großer Teil des Fremdkapitals bereits zurückgeführt wurde. Aus demselben Grund ist auch die Tilgung bei Anschlussfinanzierungen meist höher – die Restschuld fällt geringer aus und Darlehensnehmer können höher tilgen. Im Februar beträgt der durchschnittliche Tilgungssatz, mit dem Erst- und Anschlussfinanzierer in ihre Finanzierung starten, 2,74 Prozent und damit 0,06 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.

Darlehensnehmer entscheiden sich im Februar für eine längere Zinsbindung als noch im Januar. Im Durchschnitt sichern sie sich das jetzige Zinsniveau knapp über 14 Jahre, im Januar waren es noch 13 Jahre und rund neun Monate.

Die Nachfrage nach KfW-Darlehen sinkt im Februar deutlich: Ihr Anteil fällt auf ein Rekordtief und beträgt nur noch 2,08 Prozent – im Vormonat waren es noch 4,47 Prozent.





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