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04.04.2022 Trendwende bei Wohnraumgröße steht bevor

Seit Jahren ist der Trend hin zu mehr Wohnfläche pro Kopf ungebrochen und wurde zuletzt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zusätzlich befeuert. Die erst kürzlich veröffentlichte Studie des Immobiliendatendienstleisters empirica regio zeigt: Seit 2005 ist der Flächenverbrauch in Deutschland kontinuierlich gestiegen, im Schnitt um 0,2 Quadratmeter pro Jahr. Spitzenreiter sind dabei vor allem ländliche Regionen, wo sich in den letzten fünf Jahren die Pro-Kopf-Wohnfläche um rund 3,7 Prozent gesteigert hat.

„Vor dem Hintergrund drastisch steigender Energiepreise ist von einer Trendwende bei der Wohnraumentwicklung auszugehen“, erläutert Katharina Heid, Geschäftsführerin der HEID Immobilien GmbH. „Die jüngsten geopolitischen Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg werden zu einer nachhaltigen Verteuerung von Öl und Gas führen. Neben Unternehmen aus dem Industrie-Sektor wird dies auch Mieter beziehungsweise Immobilieneigentümer direkt treffen. Dabei gilt: Je mehr Quadratmeter ich bewohne, desto höher werden auch die Mehrkosten für Strom und Heizung ausfallen.“

Nicht nur die Zäsur innerhalb der Beziehung Europas zum Energielieferanten Russland wirkt preistreibend. Seit 1. Januar 2021 gilt in Deutschland das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), worunter auch eine CO2-Steuer auf Öl und Gas fällt. Die Steuer wird bis 2025 stetig angehoben und ist damit ebenfalls ein entscheidender Faktor für das langfristige Preisniveau von Energieträgern. Die Nachfrage nach Wohnungen mit kompakten Grundrissen, einer geringeren Quadratmeteranzahl und einem daraus resultierenden geringeren Energieverbrauch wird daher steigen und den Wert dieser Immobilien in die Höhe treiben.

„Betrachtet man den gesamten Immobilienmarkt, werden Gebäude mit großer Grundfläche in den kommenden Jahren nicht nur aufgrund massiv steigender Nebenkosten deutlich an Attraktivität einbüßen. Vor allem institutionelle Investoren berücksichtigen bei ihren Investment-Entscheidungen mittlerweile verstärkt ESG-Aspekte und lenken Kapitalströme zusehends in nachhaltige Assets. Immobilien mit kompakt gestalteten Wohn- und Arbeitseinheiten können mit Blick auf ökologische Probleme wie die Versiegelung von Böden und den Energieverbrauch punkten und werden daher in der Gunst der Investoren steigen“, urteilt Katharina Heid.

Entsprechend dieser Entwicklungen könnte das Transaktionsvolumen bei Assetklassen wie Mikroapartments oder Bürogebäuden mit innovativen, platzsparenden Nutzungskonzepten langfristig steigen. „Abgesehen von solchen Spezial-Assetklassen wird sich ein klarer Trend abzeichnen hin zu Wohn- und Arbeitsformen, die sich durch architektonische Konzepte mit geringerer Grundfläche auszeichnen“, so Heid.






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