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08.04.2022 Deutsche Wohnobjekte dominieren europäischen Investmentmarkt

Auf dem europäischen Wohninvestmentmarkt wurde 2021 angetrieben durch Megadeals wie der Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen ein Rekordvolumen erzielt. Nach Zahlen von JLL haben institutionelle Investoren für rund 97 Milliarden Euro Mehrfamilienhäuser erworben, ein Zuwachs von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Maßgeblichen Anteil hatte daran Deutschland. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 48 Milliarden Euro entfiel die Hälfte der europäischen Gesamtinvestitionen auf den deutschen Wohnungsmarkt. Auch ohne die Fusion der beiden Wohnungskonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen in Höhe von 23,5 Milliarden Euro übertraf das Transaktionsvolumen deutlich den Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre (plus 48 Prozent).

Dominiert wurde das Marktgeschehen von einheimischen Investoren. Der Anteil ausländischen Kapitals lag 2021 lediglich bei 18 Prozent und damit unter dem Fünfjahresschnitt (27 Prozent) sowie deutlich unter dem europäischen Mittelwert (52 Prozent). Das Interesse internationaler Investoren am deutschen Wohnungsmarkt sei zwar hoch, allerdings werde vielen der Markteintritt aufgrund des starken Wettbewerbs und des mangelnden Angebots erschwert.

Forward-Deals bringen Renditeaufschlag von bis zu 50 Basispunkten

Auffallend ist ebenfalls der hohe Anteil an Forward-Deals, der in Deutschland rund ein Viertel des gesamten Investitionsvolumens ausmachte. Die Beteiligung an Bauprojekten vor ihrer Fertigstellung verspricht Investoren höhere Renditen. Im Vergleich zu bereits vermieteten Immobilien ähnlicher Qualität sind Aufschläge von 25 bis 50 Basispunkten realistisch, weiß Michael Bender, Head of Residential JLL Germany. „Insbesondere in Deutschland bleiben Projektentwicklungen weiterhin sehr gefragt, und das auch lange vor deren Fertigstellung.“

Zwar stelle der Bausektor zurzeit mit Blick auf Fachkräfte und Baumaterialien einen Hemmschuh für Investitionen dar. Dafür seien Neubauten aufgrund ihrer hohen ESG-Konformität vorteilhaft und zudem aufgrund knappen Baulands insbesondere in Ballungsräumen ein rares Gut. „Die Nachfrage nach Forward-Deals wird daher auch im laufenden Jahr erneut zulegen“, ist Bender überzeugt.

In zahlreichen anderen europäischen Märkten wurden 2021 ebenfalls Rekordsummen investiert. In Schweden sorgten große Portfoliodeals für ein Investitionsvolumen von über zehn Milliarden Euro. Unter anderem erwarb Heimstaden für 3,6 Milliarden Euro mehr als 10.000 Einheiten von Akelius. Auch in Dänemark sorgte Heimstaden mit zwei größeren Ankäufen für einen Höchststand beim Transaktionsvolumen, das auf über sieben Milliarden Euro wuchs.

Die hohen Abschlüsse sind nach Ansicht von Gemma Kendall, Head of Multifamily Capital Markets JLL EMEA, ein Beleg dafür, dass Mehrfamilienhäuser für viele internationale Immobilieninvestoren endgültig zum Mainstream geworden sind: „Der Sektor hat bewiesen, dass er während der globalen Pandemie sichere und widerstandsfähige Erträge bietet und die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen hoch ist.“

Kendall rechnet damit, dass 2022 ein ähnlich gutes Jahr werden könnte: „Wir erwarten eine größere Anzahl an neuen internationalen Marktteilnehmern, von denen viele ihre Strategie über Joint Ventures mit etablierten lokalen Akteuren umsetzen werden.“

Die grenzüberschreitenden Investitionen werden sich zumindest anfänglich auf die großen Metropolen und europäischen Hauptstädte konzentrieren. Inländisches Kapital dürfte eher in B- und C-Standorte fließen. Der deutsche Wohninvestmentmarkt wird sich dieser Entwicklung anpassen und zunehmend internationale Käufer anziehen.

In den Fokus der Investoren rücken zudem alternative Wohnimmobilienarten wie Sozialwohnungen, Einfamilienhäuser und Coliving-Objekte. Sie dienen einerseits dazu, die Portfolios zu diversifizieren, andererseits versprechen sie höhere Renditen als klassische Mehrfamilienhäuser.






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