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26.04.2022 Geldanlagen: Weltgeschehen betrifft Regionen unterschiedlich

Das Weltgeschehen bleibt in Aufruhr: Der Krieg in der Ukraine mit einhergehenden steigenden Energiepreisen, umfassenden Sanktionen und Auswirkungen auf die ohnehin bereits gestörten Lieferketten ist und bleibt zurzeit der entscheidende Belastungsfaktor an den Märkten und befeuert die Inflation. Auch in den nächsten Wochen und Monaten werden diese Faktoren nach Einschätzung der Hamburger Sutor Bank die Märkte bestimmen. Auch wenn sich viele Anleger den Kopf zerbrechen dürften, wie sie agieren sollten, gelte nun umso mehr: Je unruhiger und komplexer die Gesamtsituation, desto wichtiger ist es als Anleger Ruhe zu bewahren.

Auch wenn die Volatilität gerade an den Aktienmärkten hoch bleibt: Zu einer breit gestreuten Aktienanlage gibt es aus Sicht der Sutor Bank keine vernünftige Alternative. Denn schließlich zeige sich, dass die Regionen weltweit unterschiedlich vom aktuellen Weltgeschehen betroffen sind. Für Aktien spreche zudem die anstehende Dividenden-Saison, während Liquidität und Anleihen unter der Inflationsrate litten.
Unterschiedliche Betroffenheit der Regionen spricht für breite Streuung
Reale Auswirkungen ebenso wie Stimmungsindikatoren zeigen, dass die Folgen des Weltgeschehens für Wirtschaft und Kapitalmärkte verschiedener Regionen sehr unterschiedlich sein können.

Beispiel Deutschland: In Deutschland hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft seit dem Angriff auf die Ukraine deutlich verschlechtert. So stürzte der ifo-Geschäftsklimaindex nach 98,5 Punkten im Februar 2022 auf 90,8 Punkte im März ab, und liegt trotz Anstieg im April auf 91,8 Punkte noch immer deutlich vom Vor-Ukraine-Krise-Status entfernt. Grund für den März-Einbruch ist insbesondere der historische Einbruch in der Kategorie „Erwartungen“ – der Index büßte hier 13,3 Punkte ein, das ist mehr als bei Ausbruch der Corona-Krise im März 2020 (damals -11,8 Punkte). Auch die Konjunkturerwartungen des ZEW Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung unterstreichen die nach wie vor gedrückte Stimmung. So fielen die ZEW-Konjunkturerwartungen vom April 2022 um 1,7 Punkte auf einen Wert von minus 41,0 Punkte zurück. Im März gingen die Erwartungen so stark wie noch nie zuvor zurück: Ein Rückgang von 93,6 Punkten auf -39,3 Punkte bedeutet den stärksten Rückgang seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991.

Beispiel China: China hat den Angriff Russlands nicht öffentlich verurteilt und keine Sanktionen gegen Russland verhängt. China und Russland haben zudem Vorbereitungen getroffen, die es ermöglichen, auch im Fall internationaler Sanktionen ihre Handels- und Finanzbeziehungen fortzuführen. Die direkten wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise werden nach Meinung der Sutor Bank in China daher deutlich geringer sein als in Europa. Gleichwohl sind wiederum die Folgen der neuerlichen Corona-Lockdowns in China noch nicht abzusehen.

Allerdings spielten für die wirtschaftliche Entwicklung Interventionen des chinesischen Staates eine wichtige Rolle: Denn einerseits ist im chinesischen Immobiliensektor die Unsicherheit nach wie vor hoch, nachdem verschiedene Immobilienentwickler Liquiditätsprobleme bekanntgegeben haben. Doch setzt die Regierung gleichzeitig vor allem auf höhere Infrastrukturinvestitionen, um die Konjunktur zu stärken. Zudem wurden die Banken angewiesen, den Immobilienbereich ausreichend mit Krediten zu versorgen. Bereits im Januar war insgesamt eine kräftige Kreditentwicklung zu verzeichnen. Die Geldpolitik wird weiter gelockert werden.

Rolle Russlands als Rohstofflieferant nicht unterschätzen

Nicht zu unterschätzen ist aus Sicht von Lutz Neumann die bedeutende Rolle Russlands im internationalen Rohstoffhandel – auch hier gebe es eine unterschiedliche Betroffenheit der Regionen weltweit. Beispielsweise ist Russland der größte Gas- und Rohöllieferant der EU. Die EU bezog im Jahr 2020 rund 43,9 Prozent ihres Erdgases aus Russland sowie 25,4 Prozent ihres Rohöls (2019). Zudem ist das Land ein wichtiger Lieferant von Industriemetallen. Aluminium, Kupfer und Nickel gelten als Schlüsselmetalle für Elektrofahrzeuge. Russland ist der drittgrößte Nickelproduzent der Welt mit einem Anteil von 9 Prozent der weltweiten Produktion im Jahr 2021. Die russische Palladiumförderung macht rund 37 Prozent der Weltproduktion aus. Da Palladium vorwiegend in der Automobilindustrie genutzt wird – insbesondere in Katalysatoren von Benzinmotoren, um Abgase zu reinigen – sind vor allem Länder mit einer starken Automobilbranche betroffen, wie etwa Deutschland.

Um Risiken zu minimieren, ist Diversifizierung der Schlüssel, fasst die Sutor Bank die Folgerung für Anleger zusammen. Die Betrachtung von Deutschland und China zeige, wie unterschiedlich Länder von den aktuellen Geschehnissen betroffen sein können. In der aktuellen Situation zeige sich daher sehr eindrücklich, wie wichtig es ist, sein Portfolio gut über verschiedene Regionen auszutarieren.

(Quelle: Sutor Bank)





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