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06.05.2022 Besucherzahlen in Innenstädten nähern sich Vor-Corona-Niveau an

Der Einzelhandelsspezialist COMFORT hat eine Untersuchung der Besucherzahlen in deutschen Einkaufsstädten vorgelegt, die auf Basis von hystreet.com-Zahlen jeweils aus dem April die Jahre 2019 bis 2022 miteinander vergleicht. Erfreulicherweise, so Olaf Petersen, Geschäftsführer und Chefresearcher des Einzelhandelsspezialisten COMFORT, nähern sich die Zahlen nach dem Ende der meisten Einschränkungen für Handel und Gastronomie nun wieder den Zahlen vor Ausbruch der Corona-Pandemie an. Auch die massive Verunsicherung der Verbraucher durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine scheint sich derzeit wenig auf die Zahlen auszuwirken.

Untersucht wurden die Durchschnittswerte pro Stunde jeweils aller Samstage (Top Einkaufstag der Woche) im April der Jahre 2019 bis 2022 mit den Ladenöffnungszeiten zwischen 8 und 20 Uhr - sofern diese durch hystreet auch durchgehend erhoben wurden.

Anschließend wurden diese im Vier-Jahresvergleich gegenübergestellt. Untersucht wurden hier ausgewählte Einkaufsstraßen von Metropolen als auch B-Städten, zu denen eine entsprechende Zeitreihe vorliegt.

Mit den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 sowie dem Jahr 2019, in dem noch niemand ahnte, was auf die Menschheit zukommen würde, sowie dem Jahr 2022, in dem nun die letzten Beschränkungen weitgehend eingestellt wurden, vergleiche man natürlich jeweils zwei Jahre, die unterschiedlicher nicht sein könnten, erklärt Petersen. Denn in 2020 und 2021 war der April jeweils durch einen Lockdown geprägt, was in den Zahlen überdeutlich seinen Ausdruck findet.

Umso aufschlussreicher ist der Vergleich mit dem Jahr 2019 vor Corona, in dem alle noch unbeschwert zum Shoppen in die Cities gingen. Dabei, so Petersen weiter, ließe sich glücklicherweise konstatieren, dass die Zahl derer, die noch immer von einem Besuch der Innenstädte absehen, geringer ist als zu befürchten war.

Dies gelte für die untersuchten Shopping-Metropolen München, Köln, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg ebenso wie für die gefragten Mittelstädte Nürnberg, Hannover, Münster, Mannheim und Leipzig. Zwar unterschritten mit Ausnahme von Düsseldorf alle Städte die 2019er Zahlen; dies sei allerdings vor dem Hintergrund der noch immer vorhandenen Verunsicherung durch Corona nachvollziehbar und auch absehbar gewesen. In Düsseldorf spielt für die Steigerung der Zahlen gegenüber 2019 entlang der Schadowstraße die Fertigstellung des KII (ehemals Kö-Bogen 2) in Verbindung mit der gleichzeitigen Fertigstellung der Fußgängerzone in diesem Bereich die entscheidende Rolle.

Offensichtlich, sagt Olaf Petersen, habe der Wegfall der Maskenpflicht, der eingeschränkten Höchstzahl an Kunden in den Geschäften sowie der Homeofficepflicht den erwarteten Effekt erzielt. Spätestens bei einem längerfristig anstehenden Wegfall derartiger Beschränkungen sei nun davon auszugehen, dass die Passantenfrequenzen auch wieder ein Normalniveau in etwa auf dem Vor-Corona-Level erreichen werden. Trotz des in der Corona-Zeit deutlich gewachsenen E-Commerce sei das Bedürfnis der Menschen nach innerstädtischen Erlebnissen in beliebiger Kombination mit Einkaufen, Essen gehen, Kino-/Theaterbesuch, Freunde treffen usw. nicht verschwunden und könnedurch den Empfang von Online-Paketen auch nicht ersetzt werden. Auch die gegenüber 2020 deutlich verstärkte Neuvermietung von Ladenlokalen im Jahr 2021 unterstreicht diese Annahme aus Sicht der Einzelhändler und Handelsketten, die sich aktuell auf die Zeit nach Corona einstellen und sich strategisch mit neuen Standorten positionieren.

Bezogen auf die absoluten Frequenzen finden sich auf den Spitzenplätzen alte Bekannte ebenso wie neue Champions, die ihren Status jedoch zunehmend verfestigen: München vor Köln und Hannover. Letzteres mag überraschen, hat sich aber in den Untersuchungen der letzten Zeit immer wieder bewahrheitet. Die Georgstraße in Hannover scheint sich nachhaltig in der Spitze zu etablieren.

Für München als Spitzenreiter wiegt der Verlust an internationalen Touristen offenbar am schwersten. Die Zahlen für die Neuhauser Straße liegen mit 7.532 doch recht deutlich unter den 2019er April-Zahlen mit 10.913 Besuchern. Kölns Schildergasse kommt auf 7.262 Passanten statt 8.326 in 2019; die Georgstraße in Hannover auf 5.681 in 2022 statt 6.441 in 2019. Die Schadowstraße in Düsseldorf folgt mit 5.363 statt 4.567; die Spitaler Straße in Hamburg mit 5.188 statt 5.659 Besuchern. Die Königstraße in Stuttgart folgt mit 4.996 statt 6.812. Abgesehen von München und Stuttgart hält sich der Verlust gegenüber 2019 also in allen Städten in engen Grenzen. Dies gilt ebenso für die untersuchten B-Städte.

Als Basis dienten ausnahmslos die durch hystreet für die TOP-Einkaufsstädte und -straßen zur Verfügung gestellten Zahlen. Diese Passantenfrequenzen bilden eine wichtige Information für die laufende Entwicklung des Besucher- bzw. Kundenpotenzials in Deutschlands Innenstädten. Sie werden aktuell für über 70 deutsche Städte unterschiedlicher Größenordnung mit noch viel mehr einzelnen Einkaufsstraßen tagtäglich ermittelt. Hier sind von den Top-Städten aktuell natürlich auch Berlin und Frankfurt/Main mit dabei, die in dieser COMFORT-Untersuchung wg. nicht vorhandener durchgängiger Zeitreihe April 2019 -2022 nicht berücksichtigt wurden.





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