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27.05.2022 ADPT – die zirkuläre Gebäude-(R)evolution

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums erweitert das Museum Folkwang seine Ausstellungsfläche bis in die nördliche Essener Innenstadt. Die Ausstellung „Folkwang und die Stadt“ (21. Mai bis 7. August 2022) setzt sich mit zentralen Fragen unserer Zeit und der Rolle von Kunst und Kultur hinsichtlich der anstehenden und sich zum Teil bereits vollziehenden Transformationsprozesse im urbanen Raum auseinander. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit, Digitalität, Stadtentwicklung und die Frage wie wir künftig gemeinsam wohnen und leben möchten. Der zentrale Kreisverkehr am Berliner Platz verwandelt sich im Ausstellungszeitraum zum „Eco-Village“, in dem nachhaltige Wohn- und Lebenskonzepte thematisiert werden. Zu den Highlights, die auf der außergewöhnlichen innerstädtischen Bühne ausgestellt werden, zählt das modulare und kreislaufgerechte Gebäudesystem ADPT von Futur2k, das gemeinsam mit Arup entwickelt wurde.

Zirkulärer Prototyp

Der Gebäudesektor ist für 50 Prozent des Abfallaufkommens und rund 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Diese Zahlen machen deutlich, dass die lineare Immobilienwirtschaft an ihre Grenzen stößt. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, müssen Gebäude in Zukunft völlig anders geplant, gebaut und betrieben werden. Flexibel, multifunktional nutzbar, skalierbar, reversibel und transportierbar zeigt das modulare Gebäudesystem ADPT, wie die zirkuläre Gebäudezukunft aussieht. „Besucher können den ersten Prototyp im 1:1 Maßstab besichtigen und sich im Rahmen der Ausstellung detailliert über das Projekt informieren“, verrät Architektin Lena Raizberg, die das Projekt bei Arup leitet. Das Planungs- und Beratungsbüro zeichnet verantwortlich für die Architektur, die Planung des Tragwerks und der Gebäudehülle sowie den Brand-, Schall- und Wärmeschutz, die Lichtplanung, die technische Gebäudeausstattung, die Nachhaltigkeitsberatung und das Energiekonzept.

Digitaler Werkzeugkasten

ADPT ist das erste Projekt, für dessen Entwurf das von Arup entwickelte Circular Buildings Toolkit angewendet wurde. Der digitale Werkzeugkasten ist eine praxisorientierte Hilfestellung, um zirkuläre Prinzipien in Planungsprozesse zu integrieren und Gebäude hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauchs, CO2-Fußabdrucks und Materialwerts zu optimieren. Für das Tool wurden die übergeordneten Circular Economy Prinzipien auf die Immobilienwirtschaft übertragen. Obwohl die Bereitschaft zum Umstieg in eine Kreislaufwirtschaft groß ist, gibt es bislang nur sehr wenige Projekte, die nach zirkulären Design-Prinzipien realisiert wurden. Grund dafür ist fehlendes Know-how. „Mit unserem kostenlosen Circular Buildings Toolkit wollen wir dazu beitragen, bestehende Wissenslücken zu schließen“, so Martin Pauli, Leiter Foresight Consulting bei Arup.

Geschlossener Materialkreislauf

Im Sinne der Rückbaufähigkeit wurde ADPT so konzipiert, dass sich die verwendeten Bauteile sortenrein trennen und damit optimal wieder- oder weiterverwenden lassen. Reversible Verbindungen sorgen dafür, dass alle Bestandteile wiederverwendet, angepasst, repariert oder unabhängig voneinander ersetzt werden können. Sämtliche Komponenten des Gebäudes sind in einem 3D-Modell abgebildet und mit einer Materialdatenbank verbunden. Dieses digitale Kataster erleichtert die spätere Rückführung in den Wertstoffkreislauf – und macht jedes ADPT-Modul zu einem Rohstoffdepot für die nächste Generation von Gebäudemodulen.

Kreislaufbasiertes Geschäftskonzept

ADPT ist Teil eines zirkulären Business-Modells, das die Skalierung vom Prototyp zur Serie beschleunigen soll. Neben dem klassischen Kauf können Kunden die Module auch mieten. Das Produkt wird damit zum Service, der mit der Rückgabe der Module endet. Das zukunftsweisende Geschäftskonzept reduziert den Ressourcenverbrauch und entlastet damit die Umwelt. Denn jede Komponente, die wiederverwendet wird, muss nicht neu produziert werden und spart somit Rohstoffe, Energie und Treibhausgasemissionen ein. Angesichts knapper werdender Ressourcen und explodierender Rohstoffpreise ist dies sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein Gewinn.

Modulare Multifunktionalität

ADPT ist Name und Programm zugleich, denn das Gebäudesystem lässt sich hinsichtlich der Größe, Materialien und Ausstattung individuell an die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer und den jeweiligen Standort adaptieren. „Nutzungsoffene Grundrisse ermöglichen maximale Flexibilität. Ob Pop-up-Store, Wohngebäude, Bürokomplex, Schulcampus oder Quartier – alles ist möglich“, macht Futur2k-Mitbegründer Bastian Michael deutlich. Ähnlich wie ein Lego-Baukasten lässt sich das Gebäudesystem bedarfsgerecht aufstocken, erweitern, verkleinern oder umnutzen. Die Module können sogar problemlos von einem Ort an den anderen verlagert werden. Aus der statischen Immobilie von heute wird damit die flexible „Mobilie“ von morgen.







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