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20.07.2022 Auf Büroimmobilien kommt ein unsicheres zweites Halbjahr zu

In zwei Jahren Corona-Pandemie galt der Büromarkt als Sorgenkind. Niemand wusste, wie sich Homeoffice und Hygienekonzepte dauerhaft auf die Assetklasse auswirken würden. Das erste Halbjahr 2022 zeigte dann, dass Büros wieder auf dem Vormarsch sind. Der Flächenumsatz stieg im ersten Halbjahr auf 1,82 Millionen Quadratmeter an, was einem Plus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. „Ukraine-Krieg, Personal- und Materialengpässe sowie Inflation hatten bisher scheinbar kaum einen Einfluss auf den Büromarkt. Dennoch sollten Investoren sich von der allzu positiven Stimmung nicht zu sehr blenden lassen. Erste Trends lassen erkennen, dass es vor allem hochmoderne Officespaces in guten Lagen sind, die in Zukunft stärker gefragt sind“, sagt Katharina Heid, Geschäftsführerin der HEID Immobilien GmbH.

Bei den großen Maklerhäusern JLL, BNP Paribas und Cushman & Wakefield scheint man sich einig zu sein, dass die Assetklasse Büro im ersten Halbjahr 2022 sich wieder erholt hat. Die Zahlen in den Metropolen zeigen neben dem Anstieg beim Flächenumsatz auch, dass sich der Leerstandsanstieg bundesweit wieder verlangsamt. Bei letztgenannten Werten gehen die Zahlen in Berlin jedoch auseinander. So messen BNP Paribas und JLL Leerstandsquoten zwischen 2,8 und 3,9 Prozent. Cushman & Wakefield hingegen verzeichnet 4,3 Prozent Leerstand, den höchsten Wert seit 2016 laut eigenen Messungen. Bei den Durchschnittsmieten hingegen können alle Metropolmärkte ein deutliches Plus verzeichnen. Die weiterhin hohe Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Flächen fungiert besonders in den Top-5-Standorten als preistreibender Faktor. In Berlin wurde im ersten Halbjahr sogar die 40-Euro-Marke überschritten.

„Die aktuelle Finanzpolitik könnte die bisher positiven Trends jedoch bald ausbremsen. Die steigenden Zinsen dürften vor allem an den Standorten negative Folgen für den Büromarkt haben, an denen sich viele junge Unternehmen und Startups ansiedeln. Diese könnten in naher Zukunft Probleme damit bekommen, Wachstumskapital zu erhalten. Damit dürften auch Personalexpansionen kleiner ausfallen, was sich wiederum auf die benötigte Bürofläche auswirkt“, prognostiziert Katharina Heid. „Des Weiteren werden auch in den kommenden Monaten die konjunkturellen Unsicherheiten nicht abnehmen. Sowohl Inflation als auch Zinsen steigen weiterhin, der Krieg in der Ukraine scheint noch weit von einem Ende entfernt und auch eine drohende Corona-Welle im Herbst trüben die Stimmung und lassen den ifo-Geschäftsklimaindex weiter sinken.“

Auch wenn die bisherige gute Stimmung trotz der unsicheren weltpolitischen Lage wohl vor allem auf Corona-Nachholeffekte zurückzuführen ist, hat die jüngste Entwicklung gezeigt, dass vor allem jene Büroimmobilien krisenresilient sind, die sich an die neuen Anforderungen des Arbeitsmarkts angepasst haben. So sind vor allem moderne Officespaces gefragt, die mehr Gemeinschaftsräume bieten und kreatives Arbeiten fördern. Einzelplätze scheinen an Bedeutung verloren zu haben.

„Moderne Büroimmobilien werden gerade in Metropolen auch zukünftig gefragt sein. Gerade zu Zeiten von Remote Work und einer Abkehr vom innerstädtischen Wohnen müssen ArbeitgeberInnen ihre Angestellten mit besonderen Features in die Büros locken – ein Trend, der sich auch bei Beruhigung der geopolitischen Situation nicht umkehren wird“, sagt Katharina Heid. „Investoren in Büroimmobilien müssen also mehr denn je ein Auge auf die aktuellsten Trends auf dem Arbeitsmarkt haben.“






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