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22.07.2022 So pessimistisch blicken Deutschlands Unternehmer in die Zukunft

Deutsche Unternehmensentscheider sehen harte Zeiten auf sich zukommen: So rechnen 66 % der Befragten mit steigenden Finanzierungskosten, nur 25 % gehen vom Gegenteil aus. Sogar 69 % sind überzeugt, dass eine baldige Rezession bevorsteht. Dies sind einige der zentralen Erkenntnisse der Onlinebefragung, die das Züricher Technologieunternehmen Teylor zusammen mit dem Umfrageinstitut YouGov durchführte.

Investitionen werden verschoben und Finanzierung diversifiziert

Jedoch kommen die schlechteren Zeiten für deutschen Unternehmensentscheider nicht überraschend: So bewerten 58 % ihren Betrieb und ihre Finanzierung mit Blick auf eine Rezession als gut gerüstet. Lediglich 29 % halten sich für schlecht vorbereitet.
„Mit Blick auf unser Kreditportfolio rechnen wir nicht mit signifikanten Kreditausfällen”, kommentiert Patrick Stäuble, Gründer und CEO des Technologieunternehmens Teylor, das die Teylor-Kreditplattform betreibt und den Teylor-Kreditfonds verwaltet. „Zwar ist die Sorge vor einer Rezession hoch, aber das führt auch dazu, dass Unternehmen hinsichtlich ihrer Finanzen konservativ agieren.”

Die Umfrageergebnisse bestätigen diese Einschätzung: 22 % der Umfrageteilnehmer planen, ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren. Um den Kostendruck weiter zu senken, verschieben 43 % der Umfrageteilnehmer ihre Investitionen ins nächste Jahr und nutzen verstärkt digitale Tools (29 %). Nur 18 % gaben an die Mitarbeiterzahl zu reduzieren, wobei 22 % künftig planen, Stellen zu streichen. Auch planen 20 % der Unternehmen weniger Personal einzustellen.

„Es kann durchaus sinnvoll sein, derzeit nicht unbedingt erforderliche Investitionen ins nächste Jahr zu verschieben. Allerdings sollten Unternehmen bedenken, dass die Finanzierungskosten 2023 weiter steigen könnten“, kommentiert Patrick Stäuble, Gründer und CEO von Teylor, die Umfrageergebnisse. Eine Teylor-Studie im April 2022 fand heraus, dass die Kosten für Firmenkredite in Deutschland bereits im ersten Quartal 2022 um rund 80 % gestiegen sind.

Hinsichtlich der Weiterreichung der durch Inflation und höhere Energiepreise gestiegenen Kosten zeichnet sich kein eindeutiges Bild: Gerade einmal 11 % der Unternehmensentscheider gaben an, die Preisanstiege vollumfänglich an die Kunden weitergeben zu können.

Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zur Hausbank

Zwar gaben 56 % der Befragten an, auf eine Unternehmensfinanzierung über die Hausbank zu setzen, aber gleichzeitig zogen 19 % auch eine Finanzierung über einen Kreditfonds bzw. eine Finanzierung über eine digitale Kreditplattform (17 %) in Erwägung.

„Alternativen zur klassischen Finanzierung über die Volksbanken und Sparkassen rücken zunehmend ins Bewusstsein von kleinen und mittleren Unternehmen. Solche Angebote punkten mit schnellen, unbürokratischen und damit unkomplizierten Prozessen. Mittelständler erhalten hier bei positivem Entscheid sofort ein Kreditangebot, was die Planbarkeit auf Unternehmensseite enorm erhöht“, sagt Patrick Stäuble.
„Der Trend hin zu alternativen und digitalen Finanzierungen hat sich auch durch die COVID-Pandemie beschleunigt”, fügt Stäuble hinzu. „Unternehmensentscheider haben während der Pandemie Erfahrungen mit digitalen Plattformen gesammelt, was die Hemmschwellen abgebaut hat.”

Kaum Veränderung des Lieferkettenmanagements

Trotz globaler Lieferschwierigkeiten und gestiegener Preise plant fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer, ihr Lieferkettenmanagement nicht zu verändern (47 %). Ganze 22 % wollen ihre Lieferketten künftig stärker diversifizieren sowie weniger Waren aus China (14%) und Russland (15%) beziehen. Eine Verschiebung in Richtung inländischer Produktion bzw. ins europäische Ausland ist für 13 % bzw. 10 % vorstellbar.
„Viele Unternehmen wollen keine überhasteten Entscheidungen treffen und warten derzeit die weiteren Entwicklungen ab”, kommentiert Stäuble. „Beim Aufbau neuer Produktionsstandorte fallen massive Kosten an und neue Lieferantenbeziehungen sind mit Risiken verbunden. Wir beobachten, dass Unternehmen statt bestehende Lieferketten umzubauen vor allem beim Aufbau neuer Lieferketten zunehmend auf geographische Diversifizierung achten.”






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