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25.07.2022 Quartiersmanagement: Digitale Angebote helfen ESG-Ziele zu erreichen

Sobald die ersten Bewohner ihre Wohnungen in einem neuen Quartier beziehen, liegt es an den Property Managern die ESG-Kriterien im Blick zu behalten. Jetzt beginnt der eigentliche Teil der Arbeit, denn im Betrieb eines Quartiers stellt sich heraus, wie die Quartiersentwickler zuvor die Weichen gestellt haben. In kaum einer anderen Assetklasse können Entwickler so viel Einfluss auf die ökologischen und sozialen Kriterien eines Quartiers nehmen. Das beginnt bei der Auswahl der Baustoffe und endet bei der Zusammensetzung der Mieterschaft.

Diese Erfahrung hat auch der Projektentwickler Hines in Berlin gesammelt. Im Süden der Hauptstadt hat das Unternehmen das Wohnquartier „Südkreuz“ mit insgesamt 664 Wohneinheiten, 116 davon gefördert, entwickelt und 2021 an CBRE Investment Management verkauft. Für das Property Management hat Hines das Hamburger Unternehmen Reos ausgewählt.

„Ein neues und volldigitalisiertes Quartier zu managen und dabei die ESG-Kriterien im Blick zu behalten ist eine spannende Herausforderung“, erklärt Christian Behr, Director Property Management von Reos und führt fort: „Jetzt sind wir gefragt das Quartier so zu betreiben, dass Klimaschutz, dass soziale Zusammenleben und ein kooperatives Miteinander im Einklang sind.“ Der digitale Property Manager kann hierzu auf eine solide Basis des Projektentwicklers aufsetzen. Schon in der Planung hat Hines das Ziel einer eigenen Quartiersapp verfolgt. Über diese wird zum Beispiel das Videosignal der Türklingel übertragen. Dadurch wird die App nahezu täglich genutzt. Außerdem buchen die Bewohner über die Anwendung Gemeinschaftsflächen, wie das Musikzimmer, den Sportraum, die Dachterrasse oder eben auch eine Waschmaschine im Gemeinschaftswaschraum.

Über das Management im Quartier ESG-Ziele beeinflussen

Insbesondere wenn Menschen zusammenleben, hat das Property Management auch Einfluss auf S-Ziele bei ESG. Wie E, S und G innerhalb eines Quartiers zusammenwirken, lernt der Property Manager im Quartier Südkreuz anhand gewonnener Daten aus der Mieter-App. Aktuell liegt nach Angaben des Unternehmens der Fokus auf den ökologischen Zielen.

Damit setzt der Property Manager an einem entscheidenden Punkt in der ESG-Systematik an. Laut Untersuchungen von Ramya Kumanayake von der General Sir John Kotelawala Defence University werden mehr als 63 Prozent des CO2 im Betrieb von Gebäuden emittiert. Die verbleibenden 37 Prozent entfallen auf die Produktion der Baustoffe, den Bau und Abriss sowie auf Transport und Instandhaltung. Diese Verteilung bestätigt auch Dr. Wolfram Trinius vom Ingenieurbüro Trinius GmbH. Der Experte weist daraufhin, dass die Werte sehr stark von der Beschaffenheit des Gebäudes abhängen.

Grundsätzlich ist allerdings erwiesen, dass in der jahrzehntelangen Nutzungsphase eines Gebäudes rund zwei Drittel der Energie benötigt wird. Somit im Betrieb mehr CO2 ausgestoßen wird, als im Bau.

Mit digitalen Anwendungen die ESG-Performance steigern

Über digitale Angebote auf die ESG-Performance einzuwirken ist facettenreich. Reos fokussiert die ökologischen Aspekte und möchte das Quartier so klimafreundlich wie möglich betreiben.

Die digitale Wohnungsbesichtigung, die Fernüberwachung der Heizung, die Fernwartung der Rauchmelder oder Verbrauchszähler sparen erheblich Energie und CO2, da viele lange Anfahrten ins Quartier und Wartungen entfallen.

„Wenn das Property Management nachhaltig sein soll, müssen die Grundlagen in der Projektentwicklung gelegt werden. Noch bevor der Bagger anrollt, muss feststehen, welche Digital- und Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen“, unterstreicht Tom Leppin, Gründer von Reos die Weitsichtigkeit des Projektentwicklers Hines. Das Unternehmen hat verstanden, dass auch die Mieter eine wesentliche Rolle spielen, wenn es um den Energieverbrauch und Klimaschutz geht. Deswegen wird der Mieter durch die App motiviert sich klimafreundlich zu verhalten. Dazu kann er dort verschiedene Angebote nutzen, die sein tägliches Verhalten klimafreundlicher machen.

Wie der digitalisierte Gemeinschaftswaschraum das Klima schützt

Ein Beispiel dafür, wie Mieter über zusätzliche Angebote in ein nachhaltiges Quartier eingebunden werden, ist der digitalisierte Waschraum. Das Unternehmen WeWash aus München hat den Waschraum mit fünf energie- und wassersparenden BOSCH-Waschmaschinen und drei Trocknern ausgestattet. Die Geräte werden mithilfe der WeWash Box digitalisiert. Der Nutzer gelangt über die Quartiers-App direkt zur WeWash App oder Web-Anwendung. Nachdem sich der Nutzer registriert hat, können die Maschinen reserviert werden. Die Abrechnung erfolgt bargeldlos. Für den Mieter soll die Nutzung möglichst bequem und einfach sein. „Mit dem digitalisierten Waschraum und den modernen energiesparenden Geräten zielen wir auf zwei Punkte ab“, erklärt Tom Leppin von Reos. „Zum einen spart es erheblich Energie, wenn ich eine moderne Maschine nutze, statt zum Teil über 15 Jahre alte Geräte, die die Mieter mitbringen“, sagt Leppin. „Zum anderen“, fährt er fort, „schont ein Gemeinschaftswaschraum die Ressourcen. Stellen Sie sich den Ressourceneinsatz vor, wenn sich jeder Mieter eine eigene Maschine kauft und liefern lässt.“

Teilen statt zu besitzen, zahlt sich aus. Laut eines von WeWash errechneten Fallbeispiels emittieren 50 private Waschmaschinen, die zehn Jahre genutzt werden circa 53 Tonnen CO2. Das ist fast doppelt so viel Kohlenstoffdioxid, wie drei gemeinschaftlich genutzte Maschinen emittieren, die im Turnus von drei Jahren getauscht werden. Hierfür bilanziert das Unternehmen einen CO2-Ausstoß von nur rund 27 t CO2.

„Mit unseren Services rund um das Teilen von Waschmaschinen und Trocknern zwischen mehreren Parteien oder Haushalten zahlen wir insbesondere auf die Themen „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ und „Nachhaltige Städte und Gemeinden ein“, erklärt Philip Laukart, CEO von WeWash den Vorteil eines digitalen Waschraums.
Davon abgesehen, wirkt ein digitalisierter Waschraum darüber hinaus. In einem Quartier wie dem Südkreuz Berlin, in dem WeWash in die Quartiersapp integriert wurde, setzt Reos auch auf den Community Effekt. „WeWash macht einen Waschraum zu einer Waschlounge, in der sich die Mieter auch gerne aufhalten und ins Gespräch kommen!“, erläutert Christian Behr von Reos.












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