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13.09.2022 ESG-Merkmale Offene Immobilienfonds: Herausforderungen vergrößert

Das Gros der offenen Immobilienfonds achtet auf Nachhaltigkeit. Die Bemühungen fallen jedoch unterschiedlich aus. Die aktuelle Energiekrise vergrößert die Herausforderungen für die Anbieter. Investments in Erneuerbare Energien könnten eine Lösung sein.

Die meisten offenen Immobilienpublikumsfonds berücksichtigen ESG-Merkmale bei ihren Anlageentscheidungen. Folgerichtig sind sie fast alle als Artikel-8-Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert. Nur drei sind noch nicht als nachhaltig eingestuft. Die Klassifizierung nach Artikel 8 reicht für Fonds allerdings nicht aus, um an Anleger verkauft zu werden, die ein nachhaltiges Investment wünschen. Dazu müssen sie weitere Kriterien erfüllen. Das schreibt die Finanzmarktrichtlinie MiFID II seit dem 2. August 2022 vor.

Um für eine Standardisierung zu sorgen, haben die Verbände der Finanzbranche in Deutschland ein Konzept für den Beratungsprozess entwickelt. Es unterteilt die Fonds in fünf ESG-Kategorien. Nur Produkte aus drei Kategorien dürfen an Anleger vertrieben werden, die Nachhaltigkeitspräferenzen haben. Sie werden als Artikel-8-Plus-Fonds oder Artikel-9-Fonds bezeichnet. 20 der 28 von Scope untersuchten offenen Immobilienpublikumsfonds erfüllen diese strengeren Nachhaltigkeitsvoraussetzungen.

Umfrage belegt ESG-Engagement

Scope hat im ersten Halbjahr 30 Asset Manager mit einem Immobilienvermögen von rund 300 Mrd. Euro zum Thema ESG befragt. Die Umfrage zeigt, dass Nachhaltigkeit mittlerweile bei fast allen Anbietern Teil der Unternehmensstrategie ist. Bei einigen Fragen sind die Asset Manager allerdings gespalten. Rund 60 Prozent erstellen detaillierte ESG-Berichte, die sie auch den Anlegern zur Verfügung stellen. Maßgeschneiderte Berichte auf Kundenwunsch bieten dagegen nur acht Gesellschaften an. Bemerkenswert: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten ist der Auffassung, dass ihre Anleger bereit sind, für bessere ESG-Faktoren auf Rendite zu verzichten.
Die Auswirkungen von ESG auf die künftige Anlageperformance werden von den meisten Anbietern als positiv eingeschätzt. Die höheren anfänglichen Kosten bieten langfristig Schutz gegen Wertverluste. Als größte Herausforderungen werden die Datenverfügbarkeit auf Mieterebene und regulatorische Anforderungen genannt.

Erweiterung des Anlagespektrums

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise verschärft sich besonders der Bereich Umwelt nochmals um ein Vielfaches. Energiesparende Gebäude und energetische Sanierungen gewinnen dramatisch an Bedeutung – nicht nur vor dem Hintergrund der Klimadebatte, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Gerade dem Thema erneuerbare Energien wird damit eine höhere Bedeutung zuteil. Offene Immobilienfonds nutzen bereits Dachflächen, um Solaranlagen nachzurüsten oder prüfen solche Optionen. Vor diesem Hintergrund begrüßt Scope die aktuelle Gesetzesinitiative, wonach es offenen Immobilienfonds künftig als Beimischung möglich sein soll, in Erneuerbare-Energien-Anlagen zu investieren. Danach wären die Fonds nicht mehr auf Photovoltaikanlagen an bestehenden Gebäuden beschränkt, sondern könnten auch Freiflächen erwerben und in andere Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren.

Nur Gebäude, deren Nutzerqualität exzellent ist und deren Lage inklusive einer günstigen Anbindung überzeugt, werden künftig gut vermietbar sein. Daher entscheidet nicht zuletzt der Nutzer über die Zukunftsfähigkeit von Gebäudekonzepten. Für die ESG-Offenlegung ist die lückenlose Datenerfassung und -überwachung Pflicht. Die Kür besteht darin, dabei attraktive Renditen für Investoren zu erwirtschaften, was vor dem Hintergrund der immer volatileren Märkte und des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds nicht einfacher wird.







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