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21.09.2022 Nachfragedruck: Immobilienexperten erwarten weniger Wohnneubau

Die Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2022 zwischen 8 und 9% liegen wird, möglicherweise jedoch in den kommenden 24 Monaten sinken wird. Die höhere Inflationsrate bleibt nicht ohne Auswirkung auf den Immobilienmarkt: Nicht alle geplanten Immobilienprojekte werden realisiert und der Immobilienerwerb wird für größere Teile der Bevölkerung schwieriger. Gleichzeitig wird weniger Wohnungsneubau erwartet und der Nachfragedruck auf dem Mietmarkt wird zunehmen. Interessant ist, dass in vielen Immobilienunternehmen bislang noch gar nicht auf die höhere Inflation reagiert wurde. Für die kommenden 12 Monate ist jedoch mehrheitlich geplant, Investitionen zunächst zurückzustellen bzw. zu verwerfen. Zum Ende dieses Jahres wird ein Finanzierungszins von 3,5 % erwartet. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage der Berlin Hyp im Rahmen einer Sonderausgabe ihres regelmäßig durchgeführten Trendbarometers.

Inflationsrate wird mittelfristig sinken

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (30%) geht davon aus, dass die Inflationsrate im Dezember 2022 zwischen 8 und 9% liegen wird. 23% der Befragten gehen von einer Inflationsrate von 7-8% aus, wohingegen der Rest von einer niedrigeren Inflationsrate ausgeht. Was die mittelfristige Prognose der Inflationsentwicklung angeht, sind die Befragten uneins. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer (52%) prognostiziert innerhalb der kommenden 24 Monate ein Sinken der Inflationsrate, wohingegen 48% von einer gleichbleibend hohen Inflationsrate (32%) oder von einem Steigen der Inflationsrate (16%) ausgehen.

Inflation mit negativen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

76% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass aufgrund der Inflation nicht alle geplanten Immobilienprojekte realisiert werden. Nahezu mit gleichen Zustimmungswerten (74%) wird vermutet, dass der Immobilienerwerb für größere Teile der Bevölkerung unbezahlbar wird. Die Eigenkapitalanforderungen bei Immobilieninvestments werden deutlich steigen (48%) und die Nachfrage am Immobilieninvestmentmarkt wird sinken (40%).

Gefragt nach den Auswirkungen speziell auf den Wohnimmobilienmarkt gaben 78% der Befragten an, dass es weniger Neubau geben wird. Das Wohnungsangebot gerade in den Ballungsräumen bleibt also niedrig. Gleichzeitig steigen die Nebenkosten und machen Wohnen teurer, so dass die Belastung der Haushalte noch weiter steigt. Neben den unteren Einkommensgruppen spüren auch mittlere Einkommen die Einschnitte empfindlich. Insofern ist es nur folgerichtig, dass 45% der Teilnehmer vermuten, dass der Nachfragedruck am Mietmarkt wachsen wird. 30% gehen davon aus, dass die Preise für Wohnimmobilien sinken werden, wohingegen 18% von steigenden Preisen ausgehen.

Unternehmen wollen auf Inflation reagieren

Bislang hat die Mehrheit der Umfrageteilnehmer mit 48% noch nicht auf die höhere Inflation reagiert, 39% haben geplante Investitionen verworfen oder zurückgestellt. Lediglich 14% haben die Mieten erhöht bzw. stellen auf indexierte Mietverträge um. 12% haben in Erwartung steigender Preise Investitionen vorgezogen. In den kommenden 12 Monaten wollen die Unternehmen jedoch auf die Inflation reagieren und Investitionen zurückstellen oder verwerfen (59%), Mieterhöhungen vornehmen (33%) und Personal abbauen (20%). Investitionen vorziehen wollen lediglich 14% und keine Maßnahmen werden 16% ergreifen.

Finanzierungszinsen steigen

Ende 2022 liegen die Finanzierungszinsen nach Meinung von 39% der Befragten bei 3,5%. 27% der Umfrageteilnehmer sehen den Zins bei 4% und 22% bei 3%. Immobilienfinanzierung wird also teurer und unterstreicht insbesondere die Vermutung, dass der Erwerb von Immobilien für Teile der Bevölkerung immer schwieriger wird.






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