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07.10.2022 Stürmische Zeiten am Immobilienmarkt: Bauzinsen steigen auf 3,45 %

Es ist wieder diese Zeit des Jahres. Der Herbst ist da, die Blätter fallen und die Kurse an den Kapitalmärkten oft genug auch. Der September ist historisch betrachtet der schwächste kalendarische Börsenmonat des Jahres – und 2022 bestätigt den Trend. Ein Auslöser: Die weiter restriktive Geldpolitik der Notenbanken.

Getrieben durch den anhaltend hohen Inflationsdruck (in den USA legten die Verbraucherpreise zuletzt um 8,3 Prozent zu) hob die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins in der vorvergangenen Woche bereits das dritte Mal in Folge um gleich 75 Basispunkte an. Aggressiver ist die Fed seit den frühen 80er-Jahren nicht vorgegangen, um der Geldentwertung zu begegnen.

Fed und EZB drehen deutlich an der Zinsschraube

Der „Fed Funds Rate“ liegt nunmehr zwischen 3,0 und 3,25 Prozent. Zwei weitere Zinsschritte stellten die Währungshüter in Washington zumindest in Aussicht, so dass sich der am kritischsten beäugte Leitzins der Welt Ende des Jahres wohl auf einem Niveau zwischen 4,25 und 4,5 Prozent einpendeln dürfte. Um die Inflation angemessen einzudämmen, dürfte 2023 zumindest ein weiterer kleiner Zinsschritt auf ein Niveau von 4,5 bis 4,75 Prozent nötig sein, ließen die Notenbanker durchblicken.

Davon ist die Währung der Europäischen Zentralbank (EZB) indes noch weit entfernt. Anfang September hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erst eine Jumbo-Anhebung auf ein Niveau von 1,25 Prozent angekündigt (siehe letzten Zinskommentar).

Und dabei dürfte es nicht bleiben: Weil die Inflationsrate in der Bundesrepublik inzwischen gar auf 10 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit 1951 geschnellt ist, werden bei den beiden verbleibenden EZB-Sitzungen Ende Oktober und Mitte Dezember weitere Zinsschritte auf ein Niveau über zwei Prozent erwartet. „Die Inflation ist nach wie vor viel zu hoch“, stellte Lagarde vergangene Woche klar. Entsprechend könnte im nächsten Jahr gar eine Zielmarke von 2,75 Prozent erreicht werden.

Patt am Immobilienmarkt: Käufer und Verkäufer belauern sich

An den Kreditmärkten sind die Banken längst weiter. Die Bauzinsen haben auch in den vergangenen Wochen in Erwartung der nächsten Leitzinsanhebungen weiter zugelegt und ein Niveau von 3,5 Prozent bei einer Zinsbindung von 10 Jahren überschritten. Für Immobilienkäufer/-innen ist der Traum vom Eigenheim damit ein Stückchen weiter in die Ferne gerückt. Es muss seit einigen Monaten mehr Kapital zur Finanzierung aufgewendet werden, während Banken bei der Kreditvergabe wegen des herausfordernden Makroumfelds gleichfalls genauer hinschauen.

Auf dem Immobilienmarkt kommt es damit nach einer Dekade des Booms zu einem höchst seltenen Szenario: Käufer und Verkäufer belauern sich wie Tom und Jerry. Auf der einen Seite stehen die potenziellen Verkäufer, die den bislang marginalen Rückgang der Immobilienpreise in den Großstädten gelassen registriert haben, auf der anderen die Käufer, die erst vermeintliche Schnäppchenpreise sehen möchten, bevor sie das Scheckbuch zücken. Keiner möchte zuerst aus der Deckung gehen und das Geld auf dem Tisch liegen lassen.

60 Prozent aller Immobilienbesitzer möchten Energieverbrauch reduzieren

Entsprechend scheint der Immobilienmarkt, gemessen an den Transaktionen in den letzten Wochen, regelrecht eingefroren – es gibt ein Patt zwischen Eigentümern und Interessenten. Für Käufer bieten sich möglicherweise schon bald Chancen, auf die sie seit Jahren gewartet haben, während Verkäufer bestenfalls mit einer Delle im Aufwärtstrendkanal rechnen. Aus den Turbulenzen würden dann am Ende womöglich beide als Gewinner gehen.

Keine Frage: Wir leben in diesen Tagen in unsicheren, aber auch höchst interessanten Zeiten. Der wachsende Druck durch hohe Energiepreise und die fortwährende Inflation bewegt Wohneigentümer unterdessen zum Sparen. So geben knapp 60 Prozent aller von Baufi24 in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforscher Civey befragten Eigenheimbesitzer an, ihren Energieverbrauch in der aktuellen Lage verringern zu wollen.

Wohneigentümer müssen steigende Gas- und Stromkosten entsprechend in die monatliche Rate im Falle einer Finanzierung miteinpreisen, denn die Leistbarkeit steht in Krisenzeiten besonders im Fokus. Gleichzeitig steigt durch die Bereitschaft zu einer energiegerechten Modernisierung des Eigenheims auch die Nachfrage nach Ratenkrediten.






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